Nicht wenige Anwender schwören auf Standardsoftware. Ganz nach dem Motto: Wir halten uns möglichst an etablierte Prozesse und vermeiden teure Anpassungen oder Schnittstellen. Andere wiederum investieren in eine massgeschneiderte Individuallösung und nutzen diese, um einzigartige Geschäftsmodelle zu realisieren. Wann sollte man sich für welchen Weg entscheiden? Wie sieht eine Kombination aus, bei der eine Standardsoftware individuell erweitert wird? Ab welchem Zeitpunkt rechnet sich eine Individuallösung? Wir haben Experten befragt, welche sich mit dem Thema bestens auskennen. Wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven.
Fabian Döbeli, Inhaber/CEO
iFAS ERP AG, beantwortet die Fragen von Christian Bühlmann, Chefredaktor topsoft Fachmagazin.
topsoft Fachmagazin: Wann entscheidet sich ein Unternehmen aus Ihrer Sicht für eine Individualsoftware, wann für eine Standardlösung?
Fabian Döbeli: Am ehesten empfänglich für Individuallösungen scheinen Unternehmen zu sein, welche selbst über interne, gut dotierte IT-/Entwicklungs-Ressourcen verfügen. Ein Vorteil ist natürlich, dass die eigenen Anforderungen und Prozesse exakt abgebildet werden können. Auf der anderen Seite trägt man die vollen Kosten zur Weiterentwicklung bei zwingenden Anpassungen (bspw. die aktuelle Umstellung auf QR-Rechnung) oder das Risiko bei Mitarbeiterfluktuationen oder Technologiewechseln selbst
Geht der Trend eher in Richtung individuell entwickelter Anwendungen oder geben standardisierte Produkte den Ton an?
Unsere Erfahrung zeigt klar in Richtung Standardsoftware, und wir verfolgen mit iFAS X5 diesen Weg entschlossen.
Kunden, die noch von unserer Vorgängergeneration migrieren, freuen sich so über den nun im Standard ständig wachsenden Funktionsumfang, von welchem sie durch ein effizientes und kostengünstiges Update unmittelbar profitieren können
Wie sind Ihrer Erfahrungen betreffend Kombination von Standardlösungen und Individualsoftware? Wo liegen die kritischen Punkte?
Für unsere ERP-Gesamtlösung stehen integrierte Editoren bis hin zu Workflowtools zur Verfügung, um den Standard für den Kunden zu individualisieren. So decken wir die Kernprozesse aus einem Guss und voll releasefähig ab. Bei Umsystemen haben wir mit Integrationen gute Erfahrungen gemacht; solide designte Schnittstellen laufen stabil. Wobei wir auch hier den Kunden empfehlen, die Welt nicht neu zu erfinden und auf gut etablierte Produkte zu setzen.
Anders als Standardsoftware wird eine individuelle Lösung entwickelt. Wie gross ist der damit verbundene Mehraufwand und wie rechnet sich das?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich eine Individualsoftware heute noch rechnet. Die Fülle an Software-Anbietern und Lösungen ist riesig und eigentlich müsste jede Nische abgedeckt sein. Zudem enthalten Standardlösungen oft jahrzehntelanges Know-how. Das Softwareumfeld ist zudem so agil und komplex, dass man wohl besser im Voraus in die Evaluation einer passenden Lösung investiert
Der Autor
Christian Bühlmann ist Chefredaktor des
topsoft Fachmagazins. Er ist Spezialist für Content Produktion und Marketingstrategien und seit über 30 Jahren in verschiedenen Funktionen im IT-Business tätig.
Dieser Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 22-2
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