Post vom IoT-Sensor

20.11.2023
3 Min.
Daten sind das Herzblut der smarten Fabrik. Sie auf effiziente Weise zur Weiterverarbeitung an das ERP-System zu übertragen, ist für viele Unternehmen auf ihrem Weg in Richtung Industrie 4.0 die grösste Herausforderung. Abhilfe verspricht ein Cloud-basiertes Datenverteilzentrum, das Anleihen nimmt am guten alten Briefversand.
 

Ein Cloud-basiertes Datenverteilzentrum nimmt Anleihen am guten alten Briefversand (Bildquelle Adobe Stock)

 
Immer kleinteiliger und komplexer werdende Wertschöpfungsketten, globaler Wettbewerb und Preisdruck stellen Unternehmen und Manager tagtäglich vor grosse Herausforderungen. Um in diesem Umfeld erfolgreich bestehen zu können, sind in der Praxis umfassende Produkt- und Prozessinnovationen erforderlich. Nur so können Firmen ihre Flexibilität kontinuierlich erhöhen und ihre Effizienz dauerhaft steigern.
 

Zentrale Datenverteilung statt Sprachverwirrung

Der Transformation zur smarten Fabrik, inklusive der intelligenten Vernetzung all ihrer Komponenten, kommt dabei eine zentrale Rolle zu. In einer smarten Fabrik lässt sich zu jeder Zeit überwachen, wo genau in welchem Produktionsschritt sich wie viel Material und Werkstücke befinden. Falls nötig, lassen sich auf dieser Basis Massnahmen ergreifen, um ein Stocken der Fertigungs- und Lieferketten zu verhindern. 
 
Grundvoraussetzung ist jedoch eine einheitliche «Sprache» innerhalb der smarten Fabrik. Doch genau hier erweist sich die noch immer unzureichende Technologiestandardisierung als zentraler Hemmschuh: Die Vielzahl von Systemen, die allesamt auf unterschiedliche Weise Daten bereitstellen, führt zu einer Flut an unterschiedlichsten Protokollen und Nachrichtensemantiken.
 
Für jede erforderliche IoT-Komponente individuell und manuell eine Anbindung an das ERP-System zu entwickeln, ist allerdings sowohl aus Effizienz- als auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten in der Regel wenig sinnvoll. Es gilt daher, neue Ansätze der Datenübertragung zu finden. 
 
Ein möglicher Lösungsansatz für diese Herausforderung ist die Nutzung eines Cloud-basierten Datenverteilzentrums. Wie in einem Postverteilzentrum werden darin zum Beispiel Sensordaten empfangen und im jeweils erforderlichen Format an das Empfängersystem weitergeleitet – sei es die ERP-Lösung, Drittkomponenten oder weitere Cloud-Services.
 

Materialverbrauch und Abrechnung via Cloud

Verdeutlichen lässt sich das Prinzip an einem konkreten Anwendungsbeispiel: Eine smarte Maschine soll zum Zwecke der Rechnungsstellung an den Endkunden verbrauchte Materialmengen an das ERP-System zurückmelden. Aufgrund ihrer technischen Voraussetzungen können die beiden Systeme nicht nativ miteinander kommunizieren. Durch die Zwischenschaltung des Datenverteilzentrums in der Cloud wird der Austausch dennoch möglich: Sobald der Fertigungsprozess abgeschlossen ist, sendet die Maschine die erforderlichen Daten an die Cloud-Plattform, versehen mit ihrer eigenen Identifikationsnummer sowie der des ERP-Systems, das im nächsten Schritt die Daten aus der Cloud zugestellt bekommt.
 
Im Anschluss soll per Cloud-Service eines Drittanbieters – der ebenfalls an das digitale Postverteilzentrum angeschlossen ist – eine elektronische Rechnung erzeugt werden. Das ERP-System sendet daher die Rechnungsdaten in die Cloud zurück und gibt als Empfängeradresse die Identifikationsnummer des Cloud-Services an. Sobald dieser wiederum die Daten verarbeitet hat, gehen die E-Invoice-Dokumente auf dem umgekehrten Weg über das Datenverteilzentrum an das ERP-System zurück und die fertige elektronische Rechnung kann von dort an den Kunden geschickt werden.
 
Durch die Nutzung einer zentralen Datenverteilplattform in der Cloud entfällt für Unternehmen in vielen Fällen die Notwendigkeit, Maschinen und Sensoren individuell an das ERP-System anzubinden. Gerade eigenentwickelte oder kundenindividuelle Lösungen können auf diese Weise besonders effizient in smarte Szenarien eingebunden werden. Die eingesparten Kapazitäten innerhalb der eigenen Teams stehen dann wieder für eine möglichst sorgfältige Planung dieser Szenarien zur Verfügung.  
 
 

Der Autor

Marco Bux, Senior Product Manager bei Asseco Solutions
 
Dieser Beitrag wurde ermöglicht durch Asseco Solutions AG. Als Vorreiter und Visionär im ERP-Sektor setzt Asseco bereits seit über 25 Jahren auf modernste Technologien im Bereich führender Unternehmenssoftware. www.assecosolutions.com

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 23-3

 

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