Waschmaschinen, die über WLAN verfügen, sind heutzutage nichts Besonderes mehr. Aber dass sie automatisch erkennen, welches Programm für die eingefüllten Kleidungsstücke am besten geeignet ist, und Alarm schlagen, wenn sich ein pinkes T-Shirt in die Weisswäsche verirrt hat, ist noch Zukunftsmusik. „Swashing“, ein Projekt von Masterstudenten des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik der FH Münster, soll genau dies möglich machen.
Entstanden ist es im Seminar „Ubiquitous Computing“, das sich mit der Allgegenwart von rechnergestützten Anwendungen befasste. „Die Studenten sollten Systeme entwickeln, die uns im Alltag helfen, dabei aber so unauffällig wie möglich sind,“ erklärt Prof. Dr. Gernot Bauer, der das Seminar geleitet hatte. In Gruppenarbeit sind vier Projekte entstanden, die nun bei der Abschlusspräsentation vorgestellt wurden.
Nie mehr verfärbte Wäsche - zumindest so der Plan der drei
Studenten um Julian Winter. (Fotos: FH Münster/Pressestelle)
Tobias Kappert, Julian Winter und Nico Hartwich entwickelten die smarte Waschmaschine. „Zusätzlich zur Hardware haben wir eine Datenbank angelegt, in der alle für den Waschvorgang relevanten Informationen hinterlegt sind. So weiss die Maschine genau, wie sie welche Kleidungsstücke waschen muss“, veranschaulicht Hartwich das Konzept. Dafür, dass die Informationen über die Kleidungsstücke an die Waschmaschine gesendet werden, sorgen RFID-Chips.
Die winzigen Datenträger sind mittlerweile schon in mehr Jeans und Pullover eingenäht, als man glaubt. Einige bekannte Hersteller verwenden sie bereits, um zum Beispiel ihre Logistikprozesse zu optimieren. Informationen über optimale Waschprogramme speichern sie noch nicht. Das ist ein Punkt, den die drei Studenten gerne in Kooperation mit grossen Unternehmen in Angriff nehmen wollen. Dann müsste eine neu gekaufte Hose nur mit der zugehörigen App eingescannt werden und die Datenbank bekäme alle notwendigen Informationen.
Fische kombiniert mit Nutzpflanzen
Unten Aquarium - oben ein Beet für Pflanzen.
Das Konzept der Aquakulturen für zu Hause entwickelten Benjamin Basmaci, Sebastian Weiß und Thomas Wu weiter. Sogenannte Aquaponik-Anlagen verbinden die Aufzucht von Fischen mit der Kultivierung von Nutzpflanzen.
Mit ihrem Konzept „AquaPi“ möchten die jungen Informatiker solche Systeme automatisieren: Thermometer und Lichtsensor liefern Informationen an die dazugehörige App. Etwa über einen Temperaturanstieg des Wassers, der den Fischen gefährlich werden kann, oder wenn es zu dunkel für die Pflanzen wird. „Aquaponik-Anlagen müssen ständig überprüft werden, ihre Besitzer sind bisher quasi daran gefesselt. Mit AquaPi können sie die Ökosysteme auch aus der Ferne einfach steuern“, erläutert Weiß.
Einkaufen elektronisch erleichtern
Um die Zukunft des Einkaufszettels machten sich Dennis Elling, Tobias Berse, Florian Steinkamp und Leon Braunstein Gedanken. Ihr „ShoppingJet“ sagt die benötigten Produkte über Kopfhörer an. So bleiben die Hände frei und das mühselige Balancieren des Einkaufskorbes, während man gleichzeitig die Einkaufsliste abhakt, entfällt.
Den Weg zur Milch im unbekannten Supermarkt finden - die ShoppingJet-App
erleichtert dies mit Navigation per Smartwatch
Wohlfühllicht ganz von selbst
Das vierte Projekt „BeLight“ von Marc Czolbe und Simon Ebbers ermöglicht einen automatischen Farbwechsel von Beleuchtungen. Die dazugehörige App soll zum Beispiel erkennen, wenn man sich auf das Sofa setzt – und zur Entspannung direkt auf wärmeres Licht umschalten.
„Es sind sehr interessante Projekte entstanden, und die Studenten haben wirklich Innovationsgeist gezeigt“, lobt Bauer das Engagement der Teilnehmer. „Ich bin überzeugt, dass derartige Anwendungssysteme unseren Alltag in Zukunft deutlich stärker bestimmen werden, als viele das heutzutage ahnen“, so der Experte für Software Engineering und Mensch-Computer-Interaktion.