Google Analytics 4 Properties – Bessere Analytics dank AI

23.04.2021
4 Min.
Mit der Lancierung von Google Analytics 4 Properties (ehemals. Web + App Properties) reagiert Google auf die sich verändernden regulatorischen und industriellen Gegebenheiten. Alle wichtigen Informationen dazu finden Sie in diesem Beitrag.
 
Durch Gesetzesvorlagen wie die DSGVO oder CCPA wurde der Datenschutz in den letzten Jahren weltweit verschärft und mit der Blockierung von Third-Party Cookies und weiteren Massnahmen setzen inzwischen auch diverse Browser immer striktere Regeln für die Erhebung von Nutzerdaten um. 
 
Gleichzeitig steigt die Menge und Verfügbarkeit von relevanten Daten, die an verschiedenen Stellen und über diverse Touchpoints mit den Unternehmen generiert werden, massiv an. Durch die weiterhin zunehmende Digitalisierung und Vernetzung der Nutzer- und Kundenbedürfnisse kommen fortschrittliche Unternehmen in der heutigen Zeit daher nicht mehr darum herum, sich mit der systematischen Erhebung und Auswertung von Daten mit Analytics auseinanderzusetzen. 
 
Google hat einen grossen Teil dieser Entwicklungen mitgeprägt und nun mit Google Analytics 4 die nächste Generation der Analyse von Nutzerdaten im Web eingeläutet. 
 
(Bild: pixabay.com)
 

Was macht Google Analytics 4 aus?

Google bezeichnet das neue Google Analytics 4 pragmatisch als “neues, intelligenteres Google Analytics”. Damit deutet das Unternehmen auf drei fundamentale Änderungen hin, die Google Analytics 4 von Universal Analytics, dem bisherigen Standard, unterscheiden. 
 
  1. Machine Learning: Das neue GA4 setzt in verschiedenen Bereichen auf Google’s fortschrittliche Machine Learning Technologie. Auf diese Weise ist das System in der Lage vollautomatisiert relevante Muster in den Daten und Metriken zu entdecken oder fehlende Daten zu modellieren, um Marketingmassnahmen proaktiv und gezielt ausrichten zu können. Auf diese Weise unterstützt das neue Analytics System Unternehmen aktiv dabei, den Return on Investment (ROI) und die digitale Maturität des eigenen Marketings zu verbessern.
  2. Customer Journeys: Mit dem neuen Standard ist es möglich, sowohl Webseiten als auch Apps mit der gleichen Property zu tracken. Auf diese Weise kann das Verhalten der Nutzer zuverlässig über verschiedene Geräte erhoben und ausgewertet werden. Damit erleichtert es GA4, die Customer Journey der Kunden zu verstehen und damit die Kundenorientierung der eigenen Angebote und Services voranzutreiben.
  3. Compliance: Im Hinblick auf die eingangs erwähnten regulatorischen Änderungen ist Google Analytics 4 so konzipiert, dass es mit oder ohne Cookies oder andere herkömmliche Identifiers auskommt. Auch IP-Adressen werden bei den neuen GA4-Properties standardmässig anonymisiert. Dies ermöglicht selbst international tätigen Unternehmen ohne grosse Anpassungen die regional geltenden Datenschutzgesetze einzuhalten, ohne damit die Datenqualität massgeblich zu beeinflussen.
Zusätzlich gibt es wie bei jedem Upgrade auf eine neue Version zahlreiche weitere neue Funktionen, wie beispielsweise einen überarbeiteten Echtzeit-Bericht, einfacheres Event-Tracking, flexiblere Reportings und neue Prognosefunktionen (z.B. Umsatzprognosen).
 
 

Wo liegen die Herausforderungen?

Natürlich gibt es aber auch bei Google Analytics 4 noch einige Herausforderungen. So lässt sich GA4 beispielsweise nicht ohne Weiteres mit einem bestehenden Google Analytics Setup kombinieren. Da das neue System auf ein komplett überarbeitetes Verfahren zur Datenerhebung setzt, sind die Daten der neuen Properties nicht abwärtskompatibel. Zudem ist der Funktionsumfang zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht komplett. Daraus ergeben sich zwei wichtige Herausforderungen:
 
  1. Funktionsumfang: Obwohl Google Analytics 4 seit Oktober 2020 nicht mehr als Beta Version geführt wird, kann davon ausgegangen werden, dass der Funktionsumfang in den nächsten Monaten stetig ausgebaut wird (u.A. im E-Commerce Bereich). Zudem sind - wie bei jedem neuen System - auch vereinzelte Bugs und Fehler nicht auszuschliessen. Ein verfrühter Umstieg auf das neue Analytics könnte daher negative Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Daten oder deren Qualität haben.
  2. Historische Daten: Die fehlende Abwärtskompatibilität führt dazu, dass die Daten von bestehenden Analytics Installationen bei neuen GA4-Properties nicht importiert werden können. Das heisst, die Datenerhebung startet gezwungenermassen wieder bei Null. Auch unabhängig davon wird es nur noch sehr beschränkt möglich sein, Daten aus GA4 mit herkömmlichen Universal Analytics Daten zu vergleichen, da die Werte mit dem neuen System grundlegend anders erhoben werden.
 

Wann lohnt sich die Umstellung auf Google Analytics 4?

Um möglichst bald vom vollen Potenzial der neuen Generation von Google Analytics profitieren zu können, empfiehlt sich zum aktuellen Zeitpunkt die Implementierung eines parallelen Tracking Setups. Dabei wird für Google Analytics 4 eine neue Property parallel zu der bestehenden Universal Analytics Property installiert. 
 
Auf diese Weise können bereits Daten für die neue Instanz gesammelt werden, ohne dabei auf die Nutzung historischer Userdaten verzichten zu müssen. Zudem stehen beim Zeitpunkt der finalen Umstellung auch bereits historische Vergleichsdaten für die neue Instanz zur Verfügung. 
 
Schliesslich ermöglicht eine parallele Installation von Google Analytics 4 auch eine Bereinigung des bestehenden Tracking Setups bei der Migration ohne damit bestehende Daten zu gefährden. Eine wertvolle Option, die sich ansonsten nur bei kompletten Website Relaunches in ähnlicher Weise ergibt.
 
Abschliessend kann festgehalten werden, dass sich der Umstieg auf Google Analytics 4 auf jeden Fall lohnt (und langfristig auch kaum vermeiden lassen wird). Um die bestehenden Daten und Analytics nicht zu gefährden, sollte die Umstellung allerdings systematisch und schrittweise erfolgen.
 
 

Der Autor 

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