Dr. Müllers Notizen zur User Experience: 4. Cognitive Load Theorie, CLT

Das Thema Usability beschäftigt viele Unternehmen und wird in Zukunft auch immer wichtiger. Der Spezialist Dr. Christopher H. Müller von Die Ergonomen Usability AG in Zürich erklärt hier im Blog in regelmässigen Abständen die verschiedenen damit zusammenhängenden Fachausdrücke und gibt wertvolle Tipps zum Thema.
Im 4. Teil der Blogreihe geht es um die "Cognitive Load Theorie, CLT".

 

Was klingt wie der Titel einer Soap für Bildungsbürger, hat auch wirklich etwas mit Lernen zu tun. Die Cognitive Load Theorie (CLT), handelt davon, dass Lernen erstens mit kognitiver Belastung verbunden ist und zweitens leichter gelingt, wenn man ein paar Eigenheiten der menschlichen Informationsverarbeitung beherzigt.

Wesentlich im Zusammenhang mit der UX ist, dass unser Hirn laut CLT Wissen in Schemata speichert und dass die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses begrenzt ist. Was die Schemata anbelangt: Offensichtlich können wir Informationen besser speichern, abrufen und verarbeiten, wenn sie in Mustern organisiert sind. Das zeigt sich etwa daran, dass wir Telefonnummern stets in Zifferngruppen gliedern. Beim Lernen probieren wir laufend aus, ob sich neue Informationen in bestehenden Schemata unterbringen lassen. Funktioniert das nicht, konstruieren wir neue. 

Was das Kurzzeitgedächtnisses anbelangt: Es ist zentral, wenn es darum geht, Informationen zu verarbeiten, Zusammenhänge zu erfassen, Probleme zu lösen etc. Die CLT postuliert, dass das Kurzzeitgedächtnis nur 7 Elemente (± 2) aufnehmen und zur weiteren Verarbeitung zwischenspeichern kann: mehr dazu dann nächsten Monat unter -> Millersche Zahl.

Seien Sie sich bewusst, dass lernen – also auch etwa das Erlernen einer Benutzeroberfläche – mit kognitiver Belastung verbunden ist. Servieren sie Ihren Nutzern memorier- und strukturierbare Häppchen. Sie werden es Ihnen eher früher als später danken.

 

Der Autor:

Christopher Müller ist Inhaber und CEO von Die Ergonomen Usability AG

 

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Hier geht es zu den anderen Teilen der Blogreihe:

1. Was ist der Unterschied zwichen UX und User Experience?
2. Ergonomie, Human Factors und so weiter
3. Selektive Aufmerksamkeit
5. Die Millersche Zahl
6. Die drei Stimmen