Urs Prantl erklärt in seiner Kolumne, dass Vieles von dem, was in der IT- und Wirtschaftspresse über Digitalisierung in den vergangenen Jahren geschrieben und empfohlen wurde, bloss ein Vorspiel auf das, was aktuell im Gange ist.
Vieles von dem, was im topsoft Fachmagazin und in der ganzen restlichen IT- und Wirtschaftspresse über Digitalisierung in den vergangenen Jahren geschrieben und empfohlen wurde, war bloss ein Vorspiel auf das, was aktuell im Gange ist. So hat sich die «generative Künstliche Intelligenz» (kurz KI) innert knapp eines Jahres zum absoluten Kernthema der digitalen Transformationen gemausert. Sie wird, das prophezeie ich mal frech, die bisherige «einfache» Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen weit hinter sich lassen. Die Anzeichen dafür sind bereits glasklar erkennbar.
Unter Digitalisierung verstanden wir bis anhin – und tun es auch heute noch – die «einfache» Transformation der Geschäftsprozesse in die digitale Welt, idealerweise durchgängig und ohne Medienbrüche. Diese Mammutaufgabe ist bei weitem noch nicht abgeschlossen, noch arbeiten wir mit Hochdruck daran und ein Ende ist nicht in Sicht. Zusätzlich machten sich einige wenige Startup-Unternehmen die Digitalisierung noch cleverer zu Nutze und kreierten komplett digitale Geschäftsmodelle. Amazon, Airbnb oder hierzulande Digitec/Galaxus mögen dazu als Beispiele dienen. Brachte die Prozessdigitalisierung bereits Effizienzgewinne im zweistelligen Prozentbereich, so kann ein digitales Geschäftsmodell durchaus Gewinne von mehreren einhundert Prozent und mehr bewirken. Wahrlich kein schlechtes Ergebnis für eine Realisierungszeit von wenigen Monaten bis Jahren.
KI wird sich disruptiv auswirken
Im Vergleich zur (potenziellen) Wirkung von KI in Unternehmen und Organisationen sind die Effizienzgewinne bei der «einfachen» Digitalisierung allerdings bloss ein Vorgeplänkel. Noch sind wir zwar in Sachen KI und ihres Einsatzes ganz am Anfang und mehr explorativ als gesichert unterwegs, zahlreiche Initiativen und Beispiele zeigen jedoch bereits jetzt, dass sich ihr breitflächiger Einsatz in einer Weise auswirken wird, die wir uns noch gar nicht richtig ausmalen können. Die Effizienz- und Effektivitätsgewinne werden sich um Faktoren verbessern und zu richtiggehenden Nutzensprüngen führen. Man denke nur an einfache Cases wie die KI als Journalisten, die KI als Rechtsberater, die KI als Buchhalter und viele andere Jobs, die KI über weite Strecken wird erledigen können. Einfach gesagt, KI wird sich – so sicher wie das Amen in der Kirche – disruptiv auf unser ganzes Leben auswirken. Das ist bereits heute sonnenklar.
Wer die Signale und Zeichen der KI-Entwicklung richtig einordnet und seine Schlüsse daraus zieht, müsste allerspätestens jetzt zum Ergebnis kommen, dass die Digitalisierung nicht nur bloss an Fahrt gewinnt, sondern sich komplett auf KI-gestützte Lösungen fokussieren wird. Ganz einfach, weil dort die grössten Gewinne liegen. Diese Erkenntnis muss dann folgerichtig dazu führen, dass – egal für wen – am Einsatz von KI kein Weg vorbeiführt. Wie ich in meiner letzten Kolumne
«Prantl behauptet» auf inside-it.ch schrieb, wird das allerdings nicht zu einem Wettbewerbsvorteil führen, sondern bestenfalls zum Ausgleich von sich ergebenden Wettbewerbsnachteilen gegenüber denjenigen, die sich KI verweigern. Oder noch viel deutlicher: Wer auf KI verzichtet, der wird ganz einfach vom Markt verschwinden.
Urs Prantl kreiert mit seinem Unternehmen KMU Mentor GmbH zukunftssichere und gesund wachsende IT-Unternehmen und begleitet ihre Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Unternehmensnachfolge und beim Firmenverkauf. Gleichzeitig ist er Host des Podcasts Prantls 5A, in welchem er die Einzigartigkeit erfolgreicher IT-Unternehmen direkt mit ihren Inhaberinnen und Inhabern diskutiert.
Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 24-2
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