Die ERP Engine - ein Ausblick über die künftige Rolle des ERP in KMU

26.02.2018

ERP Systeme stellen im Unternehmensalltag das zentrale Nervensystem einer jeden Unternehmung dar.

Jede Revolution fordert ihren Tribut und eröffnet gleichzeitig ein weites Feld neuer Möglichkeiten. So verhält es sich auch mit der digitalen Transformation als revolutionäre Macht der Neuzeit und den ERPs als Hoheitsträgern der Geschäftsprozesse der letzten dreissig Jahre. Die digitale Transformation hat eine Bewegung ausgelöst, welcher sich die ERPs nicht entziehen können.

Während das ERP, wie wir es heute kennen, in bester Manier die Geschäftsfälle seiner Klienten perfekt abhandelt und sogar mit einer beachtlichen Menge von Fremdsystemen leidlich kommuniziert, stellen sich der Kernapplikation einer zukunftsgerichteten Unternehmung heute eine ganze Reihe anderer Herausforderungen.

Es gilt, keinerlei Berührungsängste zu zeigen, wenn Daten über die Unternehmensgrenzen hinaus fliessen sollen, oder wenn Teile des ERPs im Internet exponiert werden, sei es um Kundenportale darzustellen oder Endkunden Einblick in deren Historien zu gewähren. Denken Sie an Multichannel oder an den Wunsch der Anbieter von Kundenbindungssystemen, welche ohne ewiges Hin und Her mit dem ERP Daten austauschen wollen, wenn Anbindungen an E-Procurement-Systeme gewünscht sind; die Liste ist beliebig lang und wird täglich länger.

Das ERP der Zukunft muss offen sein. Die Zeit der Systeme mit definiertem Wirkungsgebiet ist Geschichte. Die Grenzen des heutigen Wirkungsgebietes eines ERPs werden beschrieben durch die Grenzen des Internets. Mit anderen Worten, es gibt sie eigentlich gar nicht.

Die digitale Transformation ist heute bedeutungsvoll. Nicht wegen einer neuen bahnbrechenden Technologie, sondern wegen einer Vielzahl von Technologien, die nach vielen Jahren jene Reife erlangt haben, dass damit, mit vertretbarem Aufwand, die unterschiedlichsten Systeme zu einem robus- ten und einigermassen beweglichen Netz verbunden wer- den können.

Darauf haben ERPs zu reagieren. Sie müssen lernen, mit der Umgebung standardisiert zu kommunizieren, Prozesse als Services anzubieten und ein Hort für Geschäftsobjekte zu sein. Kurz das ERP der Zukunft versteht sich als Provider für Geschäftsprozesse und -objekte.

Gleichzeitig zur digitalen Transformation findet auch eine Veränderung bei den Anwendern von ERPs statt. Der Anspruch an die Applikationen in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit und Geräte- und Ortsunabhängigkeit ist stark gestiegen. Durch die Breite der Funktionalität eines ERPs ist es nach wie vor gegeben, dass eine stark heterogene Gruppe von Anwendern bedient wird. Eine heterogene Gruppe, deren Anforderungen an ihr Werkzeug unterschiedlicher nicht sein  könnte.  Der  Logistiker,  der  Buchhalter,  der  Category-Manager, der Innendienst und schliesslich die Geschäftsleitung haben komplett unterschiedliche Anforderungen an die Applikation, welche letztlich den Kern Ihrer Tätigkeiten verwaltet und ausmacht. Der heutige Anwender ist es sich gewohnt, dass eine Applikation optimal auf seine Bedürfnisse angepasst ist. Die Toleranz, Einbussen bei Komfort und Performanz in der Bedienung zu Gunsten eines Gesamtsystems zu machen, wird immer geringer.

Was für die traditionellen ERPs zum Spiessrutenlauf wird, nämlich dem Anspruch gerecht zu werden, alle Anforderungen mit einem einzigen Werkzeug zu erfüllen, ist für das ERP der Zukunft nur eine Fortsetzung seines Grundgedankens.

Als Provider für Prozesse und Daten sieht sich das ERP der Zukunft nicht mehr zwingend als die Applikation, welche den Anwender durch den Tag begleitet, sondern eben als Engine im Hintergrund, als eine ERP-Engine, welche 7 x 24 Stunden robust und performant Geschäftsprozesse abwickelt und Daten vorhält.

Ob diese Services direkt von einem Webshop mit einer klassischen Weboberfläche genutzt werden, ob ein Mitarbeiter mit seinem MDE darauf zugreift, oder ob der CFO Liste um Liste auf seinem übergrossen Monitor durchgehen will, die ERP-Engine bedient sie alle.

Die zielgruppenoptimierte Applikation, also jene Applikation, mit welcher der Anwender effektiv arbeitet, versucht keine Daten bei sich zu speichern und keine Geschäftslogik implementiert zu haben. Sie ist lediglich die optimierte Applikationsoberfläche, welche leichtgewichtig, transient und dafür in hohem Masse auf die Anwendungsbedürfnisse ihrer Zielgruppe ausgerichtet ist. Wichtig im Konzept der zielgruppenoptimierten Applikation ist, dass die Zielgruppe alle ihre Anwendungsfälle mit einer Technologie, also ohne Medienbrüche, erledigen kann. Aber innerhalb eines Unternehmens gibt es immer unterschiedliche Zielgruppen, deren Anwendungsfälle sich nicht überschneiden. Nichts spricht dagegen, pro Zielgruppe die jeweils geeignetste Technologie einzusetzen.

Zusammengefasst kommt mit der ERP-Engine mehr Flexibilität im Zusammenspiel mit anderen Systemen auf uns zu, während gleichzeitig die zielgruppenoptimierten Applikationen effizient und anwenderfreundlich den Benutzer in seiner täglichen Arbeit unterstützen. Die ERP-Engine ist kein gigantischer Monolith mehr, sondern ein Knoten im digitalen Netzwerk. Dicht vernetzt mit seinen Applikationen, mit weiteren Knoten jenseits der Unternehmensgrenze und damit auch das virtuelle Pendant der Unternehmung, entlang seiner Wertschöpfungskette.

 

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