«Daten zu schützen, liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Unternehmens»

02.02.2021
5 Min.
Douglas Chechele, Country Manager, Veeam Schweiz, erklärt im Interview mit dem topsoft Fachmagazin, worauf es beim Thema Business Continuity und Disaster Recovery ankommt und wie sich der Homeoffice-Trend auf die Nachfrage nach Backup-Lösungen auswirkt.
 
 

Herr Chechele, Veeam ist bekannt als Anbieter von Datensicherungs- und Wiederherstellungslösungen im Bereich Cloud-Datenmanagement. Welchen Nutzen haben die Kunden von Ihren Produkten?

Veeam ist führender Anbieter von Backup-Lösungen für Cloud Datenmanagement in der EMEA-Region. Unternehmen können auf Basis unseres Know-hows ihre Datensicherungsprozesse modernisieren, den Umstieg auf eine Hybrid-Cloud beschleunigen und gleichzeitig ihre Daten schützen sowie stets verfügbar halten. Die Lösungen lassen sich einfach installieren und konfigurieren, fügen sich flexibel und zuverlässig in jede Umgebung ein. Effektives Datenmanagement umfasst die Steuerung, Verwaltung und Kontrolle aller Daten über alle Betriebsplattformen hinweg, also von On-Premises bis in die Cloud. Dabei werden Backup, Wiederherstellung und Disaster Recovery abgedeckt, aber auch Monitoring und IT-Analytics, Automatisierung, Orchestrierung und Datenschutz. Da die Hybrid-Cloud an Bedeutung gewinnt, nimmt die Cloud-Mobilität eine Schlüsselstellung ein. Unsere Kunden können damit ihre Workloads bedarfsgerecht vorhalten und ihre Daten jederzeit zwischen Hyperscalern und firmeninternen Speichern verlagern.
 
 
Douglas Chechele, Country Manager, Veeam Schweiz: «Tatsächlich ist die Meinung weit verbreitet, dass beim Bezug von Geschäftsanwendungen aus einer Cloud automatisch auch die Datensicherung an den Cloud-Service-Provider delegiert wird. Die Daten zu schützen liegt in der Verantwortung des Unternehmens und nicht in der des Cloud-Anbieters.»

 

 

Beim Thema Business-Continuity spielt eine funktionierende IT eine zentrale Rolle. Wie ausgeprägt ist aus Ihrer Sicht das digitale Sicherheitsbewusstsein in Unternehmen?

Erfreulicherweise hat die Sensibilisierung in den Unternehmen zugenommen, trotzdem ist noch einiges zu tun. Cyberkriminalität professionalisiert sich immer weiter und viele Unternehmen unterschätzen das Risiko eines Angriffs nach wie vor. Wichtig ist es, präventiv zu handeln, d.h. potenzielle Schwachstellen in der IT-Strategie und den Infrastrukturen zu beseitigen und die geschäftskritischen Daten zu identifizieren. Diese sollten im Rahmen eines Business Continuity- und Disaster Recovery-Plans gesichert werden. Ich empfehle hier die Veeam 3-2-1 Backup-Regel anzuwenden, d.h. drei Kopien der wichtigsten Daten auf mindestens zwei unterschiedlichen Medien zu sichern, wobei eine Kopie off-premises aufbewahrt wird. Diese Vorgehensweise gewährleistet, dass systemrelevante Applikationen und Backup-Daten nach einem Ransomware-Angriff wiederhergestellt werden können und zeitnah wieder betriebsbereit sind. 
 
 

Grundsätzlich gehen Anwender davon aus, dass ihre Cloud-Daten in einem sicheren Rechenzentrum geschützt sind. Warum ist es trotzdem sinnvoll, auf die Lösungen von Veeam zu setzen?

Tatsächlich ist die Meinung immer noch weit verbreitet, dass beim Bezug von Geschäftsanwendungen aus einer Cloud automatisch auch die Datensicherung an den Cloud-Service-Provider delegiert wird. Die Daten zu schützen, liegt allerdings in der Verantwortung des Unternehmens und nicht in der des Cloud-Anbieters, der nur die Verfügbarkeit der bereitgestellten Infrastruktur gewährleistet. Veeam bietet mit seinen Lösungen einen holistischen Ansatz an, d.h. Daten können über ihren gesamten Lebenszyklus und über alle Betriebsplattformen hinweg gesichert werden. Alle Funktionalitäten sind aufeinander abgestimmt, so dass Anwender sich sicher sein können, dass die Daten nahtlos und umfassend gesichert sind. 
 
 

Welche besonderen Anforderungen an die Datensicherung sind bei hybriden Cloud-Systemen zu berücksichtigen?

Zuverlässige Datensicherung in hybriden Cloud-Infrastrukturen erfordert eine gut durchdachte und individuelle Strategie, die Backup, Replikation und Disaster Recovery gleichermassen miteinbezieht. Als Basis sollte eine Lösung zur Anwendung kommen, die dabei hilft, die notwendigen Massnahmen und Prozesse zu planen, koordinieren und umzusetzen. Die «Veeam Cloud-Datenmanagement Plattform» unterstützt hier sämtliche anfallenden Tasks hardware-unabhängig und effizient, denn Backup ist und bleibt die Ausgangsbasis für Datenverfügbarkeit und Datensicherheit. Eine moderne Datenbackup-Strategie, die auf der Veeam 3-2-1 Backup-Regel basiert, ist das Rezept, dass im Zeitalter der Cloud, Hybrid- oder Multi-Cloud Szenarien effektiv vor Datenverlust schützt.
 
 

Veeam hat kürzlich die Studie «Data Protection Trends Report 2020» veröffentlicht. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse dabei?

Die grösste Herausforderung in den kommenden Monaten für die befragten Unternehmen in der DACH-Region (32 Prozent), ist die Bedrohung durch Cyberangriffe. Bei fast der Hälfte der befragten Führungskräfte und IT-Entscheider drückt der Schuh zudem bei den fehlenden Fachkenntnissen des IT-Personals. Beunruhigend ist allerdings die Aussage von 68 Prozent der DACH-Befragten, dass sie eine Verfügbarkeitslücke in ihrem Unternehmen feststellen, die aufzeigt, wie schnell sie Anwendungen wiederherstellen können im Vergleich dazu wie schnell sie diese Anwendungen wiederherstellen müssten. Zusätzlich gaben 61 Prozent an, dass in ihrer Organisation ebenso eine Schutzlücke vorliegt, und zwar zwischen der Häufigkeit, mit der Daten gesichert werden und der Datenmenge, welche die Organisation sich leisten kann nach dem Ausfall zu verlieren.
 
 

Wie fliessen diese Erkenntnisse in die Weiterentwicklung Ihrer Produkte ein?

Grundsätzlich entwickeln wir bei Veeam unsere Produkte und Lösungen sehr nah am Kunden, d.h. wir stehen kontinuierlich in einem sehr engem Austausch mit unserer Community und unseren Partnern. Daher wissen wir auch, dass die Product Releases und Updates, die wir seit Anfang des Jahres lanciert haben, ein breites Bedürfnis ansprechen. Den Schutz vor Ransomware-Angriffen haben wir beispielsweise mit dem Launch unserer Veeam Availability Suite v10 adressiert, welche die Unveränderbarkeit von Backups durch S3 Object-Lock gewährleistet. Nichtsdestotrotz fliessen die Erkenntnisse des Reports in unsere Überlegungen, wie wir unsere Kunden und Partner am besten unterstützen können, natürlich mit ein. 
 
 

Welche Auswirkungen hatte die Corona-Krise auf den Umsatz von Veeam? Wie hat sich der Trend zu vermehrter Homeoffice-Tätigkeit für Sie ausgewirkt?

Die letzten 7–8 Monate waren für uns alle eine Herausforderung. Da die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter, Partner und Kunden an erster Stelle stehen, schlossen wir unsere Büros und setzten weltweit eine Work-from-Home Policy um, bei der wir unser Geschäftsaktivitäten komplett auf virtuelle Meetings umstellten. Wir fokussierten uns auf unsere Business Continuity-Prozesse und Veeam arbeitet seitdem ganz normal. Partner und Kunden erhalten weiterhin den gewohnten Service und wir setzen alle uns verfügbaren Technologien ein, um unsere Community einzubinden und zu unterstützen. Unser Umsatz ist daher während dieser Zeit stabil weiter gewachsen. Der Homeoffice-Trend hat sich sehr wohl bemerkbar gemacht, da die Nachfrage nach unserer Backup-Lösung für Microsoft Office 365-Daten stark angestiegen ist. Das angepasste Kommunikationsverhalten in Unternehmen führt ausserdem dazu, dass insbesondere Microsoft Teams strategische Anwendung findet. Das bedeutet natürlich, dass die entsprechenden Daten durch zusätzliche Massnahmen gesichert werden sollten. Wir bieten daher mit der neuesten Version von «Veeam Backup for Microsoft Office 365», die im Spätherbst verfügbar sein wird, native Backups und Wiederherstellungen speziell für Microsoft Teams an. 
 
 

Wie ist Veeam in der Schweiz aufgestellt? Welche Partnerschaften gibt es? Können Sie uns ein paar Kunden nennen? 

Veeam hat mehrere tausend Kunden in der Schweiz, und wir verfügen über ein solides Partnernetzwerk. Wir bedienen Unternehmen aller Grössen und Branchen, einschliesslich Finanzdienstleistungen, Versicherungen und Gesundheitswesen. Ausserdem verfügen wir über starke Partnerschaften im IT-Provider Umfeld, welche Services zu unseren Endkunden anbieten. Unser ProPartner Network besteht weltweit aus über 30'000 aktiven Partnern, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten. Unsere Partner sind unser Fundament, denn wir betreiben ein 100%-iges Channel Business ohne Direktgeschäft. Besonders wichtig ist uns das «Partner Enablement», d.h. dass jeder Partner einen dedizierten Ansprechpartner erhält, der ihn bei all seinen Plänen und Ambitionen unterstützt. Je nach Partner-Level erhalten diese dann dedizierte Unterstützung in der Leadgenerierung, im Verkauf, der Projektierung, der technischen Beratung oder der Implementierung von Projekten. 
 
 

Wo liegen die Schwerpunkte der Roadmap von Veeam? Was dürfen die Kunden in naher Zukunft erwarten?

Veeam hat eine klare Vision, Strategie und Roadmap, und wir sind unserem Ruf für vereinfachte Innovation stets treu geblieben, während wir gleichzeitig den allgegenwärtigen starken Trend zum Remote Working adressieren. Die Daten- und Business Continuity-Anforderungen unserer Kunden und Partner stehen bei der Produktentwicklung im Vordergrund. Die Cloud-Integration wird weiter voranschreiten, wobei die entstehenden Multi-Cloud-Umgebungen eine neue Datenmanagement-Strategie erfordert, die wir auch in Zukunft mit einer konsequenten Weiterentwicklung unseres Produkte- und Lösungsportfolios adressieren werden. Die Akquisition von Kasten und die Integration von Kubernetes und Container Technologie wird zusätzliche Synergien liefern und die moderne Datensicherung signifikant voranbringen und somit Kunden helfen, die Transformation in zukunftsfähige IT-Architekturen zu vollziehen.
 
 

Vielen Dank, Herr Chechele, für das aufschlussreiche Gespräch.

 
 

 

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