Befähigung als Erfolgsfaktor der Digitalen Transformation

10.01.2024
4 Min.
Digitale Transformation gelingt, wenn auf allen Stufen des Unternehmens und bei allen wesentlichen Anspruchsgruppen die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Wandel vorhanden sind. Wer fit ist und sich sicher fühlt, geht zuversichtlich auf Wanderung. Genauso verhält es sich bei der Digitalen Transformation. Verständnis und Kompetenz sind die Voraussetzung für erfolgreiche Innovation.
 
 
Wirtschaftsinformatik versteht sich als eigenständiges interdisziplinäres Fach zwischen der Betriebswirtschaftslehre und der Informatik. Sie befasst sich mit der Gestaltung ganzheitlicher Informationssysteme, also der Verbindung zwischen Menschen und Technik zum Zwecke eines funktionierenden Organisationssystems. Im Gleichschritt mit den technologischen Entwicklungen und steigenden Komplexität der Informationssysteme, hat sich auch das Berufsfeld der Wirtschaftsinformatik gewandelt. 
 
Digitization, Digitalization und Digital Transformation sind Begriffe, welche – in die deutsche Sprache übersetzt – leider oft austauschbar und wenig präzise verwendet werden. Mit der Umwandlung von Daten aus der analogen in eine digitale Form begann vor rund 35 Jahren ein Prozess, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Allzu oft liegen Daten noch ausschliesslich in analoger Form vor, oder zwingen Medienbrüche zu mehrmaliger Umwandlung. Mit der Digitization wird die Grundlage für eine gemeinsame Nutzung geschaffen. Allerdings gelingt dies nur, wenn die Abläufe – also die Prozesse – angepasst werden.
 
Bei der Digitalisierung geht es um Effizienz und darum, dass Unternehmen digitalisierte Informationen nutzen, um bessere Arbeitsmethoden zu schaffen und alles effizienter und einfacher zu gestalten.
 
Ein wichtiges Merkmal der Digitalisierung ist die Tatsache, dass zwar Prozesse und digitale Instrumente aufeinander abgestimmt werden, sie aber nicht die Art und Weise verändert, wie Unternehmen arbeiten, oder neue Geschäftsideen oder -typen schafft. Bei der Digitalisierung bleibt das Geschäftsmodell zwar dasselbe, wird aber dadurch verbessert, dass die digitalisierten Informationen leicht zugänglich sind und gemeinsam genutzt werden können.
 
«Digitale Transformation» ist zu einem Schlagwort geworden. Darunter versteht man die Nutzung digitaler Technologien zur Schaffung oder Anpassung von Geschäftsprozessen, Produkten, Kundenerfahrungen und einer Unternehmenskultur, um den sich wandelnden Bedürfnissen und Anforderungen der Unternehmen im 21. Jahrhundert gerecht zu werden. Im Grunde genommen ist die digitale Transformation die Neukonzeption des Geschäfts im digitalen Zeitalter.
 
Die digitale Transformation ist Chefsache. Darüber hinaus ist die Entwicklung nicht auf die Informatikabteilung beschränkt, sondern erstreckt sich auf alle Bereiche. Um bei der digitalen Transformation erfolgreich zu sein, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie die gesamte Art und Weise, wie Sie über Ihre Kunden denken und mit ihnen in Kontakt treten, neu überdenken müssen. Die digitale Transformation beginnt und endet mit den Kundinnen und Kunden
Denn sie umfasst alle Aktivitäten, die darauf abzielen, der Kundschaft das beste Kundenerlebnis im Umgang mit unseren Unternehmen zu ermöglichen und uns Feedback zu geben, das wir nutzen können, um unseren Betrieb zu verbessern.
 

Ganzheitliche Informationssysteme

Laudon (Wirtschaftsinformatik – eine Einführung, Pearson-Verlag) definieren ein Informationssystem folgendermassen: «Ein Informationssystem ist für ein bestimmtes betriebliches Aufgabengebiet geschaffen und enthält die dafür notwendige Software und Daten. Im Gegensatz zu Anwendungssystemen werden bei Informationssystemen auch die Organisationsstrukturen, in die das System eingebettet werden soll, und die Menschen, die mit dem System arbeiten sollen, berücksichtigt. Ein Informationssystem ist daher immer ein betriebsindividuelles System.»
 
Die digitale Transformation treibt die Erfolge de Digitalisierung voran, vernetzt Menschen und Dienste durch neue Möglichkeiten (z. B. Apps) und schafft so neue Geschäftsmodelle. 
 
Die so entstehenden Geschäftsmodelle müssen durch Verankerung den Status einer neuen Normalität erlangen, Werte werden erneuert, es entsteht ein neues Selbstverständnis. Dafür sind neue Kompetenzen auf allen Stufen, bei allen Stakeholdern und in allen Elementen der Informationssysteme erforderlich. 
 
Wichtigster Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche digitale Transformation stellt also die Befähigung aller Beteiligten zur Gestaltung dieser neuen Normalität dar.
 

Ausgezeichnete Bildungsangebote

Die Handlungskompetenzen zur Gestaltung der digitalen Transformation müssen bei allen Mitarbeitenden entwickelt werden. Also bietet sich der berufsbegleitende Weg an. Die Landschaft der höheren Berufsbildung stellt eine Reihe ausgezeichneter Weiterbildungen bereit. Verdiente Mitarbeitende können so weiterentwickelt und im Unternehmen gehalten werden, wo sie entscheidende Impulse für Innovation setzen können.
 

Digital Collaboration Specialist

Digital Collaboration Specialists mit eidgenössischem Fachausweis sind die treibende Kraft für die digitale Transformation in ihrem Arbeitsumfeld. Sie sind Spezialistinnen und Spezialisten für die Umsetzung von digitalen Strategien und verantworten den professionellen Einsatz und die Nutzung von digitalen Produkten für die Kommunikation, die Administration oder andere Geschäftsbereiche.  
 
Der Fachausweis eignet sich insbesondere für Personen mit kaufmännischem / betriebswirtschaftlichem Hintergrund.
 
 

Höhere Fachschule für Wirtschaftsinformatik

Dipl. Wirtschaftsinformatikerinnen HF gehen anspruchsvolle Praxissituationen zur Nutzung von Informationstechnologie aus einer betriebswirtschaftlich abgestützten Sicht an und kommunizieren mit den relevanten internen bzw. externen Anspruchsgruppen. 
  • Sie analysieren Prozesse und Strukturen, identifizieren Anforderungen und führen diese einer praxisfähigen Lösung zu. Dadurch schaffen sie ganzheitliche soziale und wirtschaftliche Ergebnisse für Wirtschaft, Verwaltung und Private.
  • Sie führen in Linie oder Projekten Teams, koordinieren, unterstützen und motivieren die an den Prozessen Beteiligten zur Erreichung der Unternehmens- und Projektziele.
  • Als zukünftige Entscheidungsträger werden Sie befähigt, Technologiepotenziale zu erkennen, zu bewerten und die sich daraus ergebende Veränderungen mitzugestalten.
  • Sie sind kompetent, Informationssysteme in enger Zusammenarbeit mit Fachspezialistinnen aus verschiedenen Bereichen zu planen, realisieren und betreiben. Ihnen kommt dabei eine koordinative Rolle zu.
  • Sie sind fähig, die erfolgreiche digitale Transformation durch Ihre Kompetenzen in Unternehmensführung und bei der Integration von Technologie zu gestalten.
  • Sie wirken als Beratende der zu verändernden Organisationsbereiche und gestalten die Rolle als Begleitende in der Veränderung gegenüber betroffenen Teams und Einzelpersonen.
  • Sie tragen Verantwortung für Prozesse, Projekte und Produkte und führen Mitarbeitende innerhalb ihres eigenen Funktionsbereichs.
 
Weitere Informationen über die generalistisch ausgerichtete, dreijährige berufsbegleitende Ausbildung sind zu finden auf www.igbwi.ch
 
VIW Wirtschaftsinformatik Schweiz berät interessierte Personen gerne über die Möglichkeiten einer zielgerichteten Weiterbildung. Die Investition in die digitale Zukunft und den langfristig gesicherten Erfolg eines jeden KMU umfasst auch Investitionen in Personen und Kompetenzen. 
 
 

 

Der Autor

 
Reto De Martin ist Inhaber und Geschäftsleiter des Beratungsunternehmens Force4project GmbH und Geschäftsleiter von VIW Wirtschaftsinformatik. Das Engagement für unternehmerische Nutzung von ICT und die Ausbildung entsprechender Fachkräfte bildet den Schwerpunkt seines Wirkens. www.force4project.ch
 
 
Publikation in Zusammenarbeit mit:
VIW – Wirtschaftsinformatik Schweiz
www.viw.ch | T +41 31 311 99 88
 
 

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 23-4

 

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