Zufriedene Mitarbeitende dank achtsamer Arbeitswelt

09.02.2021
4 Min.
Schon vor Covid-19 war eine Veränderung in der Arbeitswelt spürbar. Der Lockdown hat dies nun beschleunigt: New Work, Homeoffice und die neue Kommunikation sind die Themen der Stunde. Damit diese Transformation im Büro erfolgreich ist, lohnt es sich, die Kraft der Achtsamkeit zu nutzen. 
 
(Bild: Anrita1705 / pixabay.com)
 
Bei der Achtsamkeit geht es hauptsächlich um den Menschen und dessen Gesundheit. Wir schulen damit unsere emotionale Intelligenz und erkennen, wie wir diese wirkungsvoll einsetzen können. Achtsamkeit ist die Konzentration auf das, was jetzt ist. Diese geistige Grundhaltung trägt dazu bei, unsere geistigen Fähigkeiten zu stärken. Ziel ist grösstmögliche Bewusstheit, Aufmerksamkeit, Klarheit und Einsicht. Dies fördert die geistige Sammlung und Ruhe. Achtsamkeit leitet uns zum gewissenhaften Handeln an. Achtsamkeit steht auch für die Work-Life-Balance, Kreativität und Eigenverantwortung. Es geht um die Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Kreativität braucht einen leeren und frischen Geist. Eigenverantwortung steht für die Bereitschaft und die Pflicht, für das eigene Handeln und Unterlassen die Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet, dass man dafür einsteht und die Konsequenzen dafür trägt.
 
 

Der Nutzen einer achtsamen Arbeitswelt

In der achtsamen Arbeitswelt geht es hauptsächlich um die Reduzierung und den Umgang mit Stress. Und darunter leiden rund 40 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer. Hauptursachen sind Umstrukturierungen, Neuorganisationen, Unterbrechungen, Termindruck, Arbeit in der Freizeit, organisatorische Probleme und die Arbeitsplatzsicherheit. Mitarbeiter leiden am meisten, wenn der Anspruch der Führungskraft an sich selbst nicht mit der gelebten Realität im Unternehmen übereinstimmt. Transparenz und Sympathien sind für das Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit entscheidend. Doch dazu braucht es Offenheit, Ehrlichkeit und Mut. Wer hier authentisch agieren will, muss sich zuerst selbst kennen und akzeptieren.
 
 

New Work durch Achtsamkeit weiterentwickeln

Die Digitalisierung und die permanente Veränderung lösen bei uns Stress und Druck aus.
Durch Achtsamkeit allein lassen sich zwar nicht alle geschäftlichen und privaten Veränderungen lösen. Wir bremsen damit auch nicht das Fortschreiten der Digitalisierung. Doch durch Achtsamkeit können wir lernen, mit Stress und Druck umzugehen und diese anzunehmen. Was uns bei diesem Ziel unterstützen kann, ist die Meditation. Sie erhöht Wachheit, Klarheit und Achtsamkeit, weil das Gehirn lernt, wichtige Reize von unwichtigen zu unterscheiden und die unwichtigen fallen zu lassen. Meditation hat nichts Geheimnisvolles an sich. Sie ist vielmehr eine Schulung des Geistes.

   

Wenn Führungspersonen achtsam sind

Wie wirkt sich Achtsamkeit im Arbeitsalltag konkret aus? Dazu das Beispiel einer wissenschaftlichen Studie: Chaturvedi, Narayanan und Kudesia (2019) untersuchten die Auswirkungen von achtsamen Führungspersonen auf ihre Angestellten. Hierbei stellten die Wissenschaftler fest, dass mit steigender Achtsamkeit der Führungsperson die Leistung und der wahrgenommene Respekt der Angestellten stieg. Zudem sank das Stresslevel. Durch die verbesserte Beziehungsqualität übertrug sich die Achtsamkeit der Führungsperson indirekt auf die Angestellten.
 

 

Achtsamkeit bei der Einrichtung

Die achtsame Arbeitswelt umfasst nicht nur das «In sich hineinspüren», das richtige Kommunizieren und Meditieren. Viel mehr spielt auch das Unterbewusste eine Rolle. Dieses lässt sich durch die passende Einrichtung, durch Farben und Düfte positiv beeinflussen. Gerade mit der Einrichtung lässt sich viel erreichen, damit wir uns bei der Arbeit weniger gestresst fühlen. Doch wie soll das funktionieren? Aus meiner Sicht müssen wir hier umdenken. Es geht darum, die richtige Umgebung für die Mitarbeitenden zu schaffen. Umso wichtiger wird eine attraktive und wertschätzende Büroumgebung. Damit die Menschen sich wieder austauschen und einbringen können.
 
Doch viele Firmen machen sich darüber noch keine Gedanken und bestellen irgendwelche Möbel aus einem Katalog oder Webshop. Und da liegt der Fokus oft nicht beim passenden Setting für die entsprechende Arbeit, sondern beim günstigsten Preis. Natürlich sind tiefe Kosten für ein Unternehmen wichtig. Doch was ist wertvoller? Ein günstiger Preis oder zufriedene Mitarbeiter, die sich am Arbeitsplatz wohlfühlen, dadurch ihre Leistung bringen und das Unternehmen so nachhaltig prägen? Der Mensch braucht authentische Möbel im geeigneten Raum, um seine Arbeit ideal zu erledigen.
 
Dazu können wir die Kraft der Achtsamkeit nutzen. Nach dem Covid-19-Lockdown gilt dies mehr als je. Denn das Virus hat zu einem Umdenken in der Arbeitswelt geführt. Plötzlich ist das Homeoffice für viele Unternehmen eine konkrete Option. Dies hat Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Die Büros in der Zentrale wird es jedoch weiterhin geben. Doch ihre Funktion wird sich verändern. Die Büros werden vermehrt zum Treffpunkt, wo Teams sich physisch begegnen. Damit dies Früchte trägt, müssen wir die Kultur, die Raumgestaltung und das Mobiliar entsprechend anpassen. Dies geschieht am besten im Dialog mit den Mitarbeitenden. Es lohnt sich, genügend Zeit in diesen Prozess zu investieren. 
 

 

Büro ist nicht gleich Büro

Hier spielen sehr viele Faktoren zusammen, unter anderem der vorhandene Raum, die Arbeitsprozesse, sich ändernde Technologien und der Mensch als Nutzer. Wichtig ist dabei, welchen Mehrwert das Unternehmen für sich und seine Mitarbeiter erzielen will. Entsprechend gilt es, die richtigen Fragen zu stellen: Lässt sich der Arbeitsraum verändern? Stimmen die Arbeitsprozesse noch? Wie ist die Rolle des Menschen im Büro? Welche Einrichtung eignet sich am besten für welche Arbeit? Zum Beispiel der Tisch: Ist er höhenverstellbar, kann man ihn auch für kurze Meetings nutzen. Auch bei den Stühlen müssen wir flexibler werden. Es braucht nicht überall die gleichen Freischwinger, nur weil es für den Einkäufer einfacher scheint. Wichtig ist, dass sich ein Stuhl für die Arbeit in diesem Raum eignet.  
 

 

Tipps für Grossraumbüros

Hier geht es bei der Achtsamkeit in erster Linie um Stressreduktion. Wichtig dafür ist ein tiefer Lärmpegel. Dabei spielt auch die Raumakustik eine Rolle. Dies gilt auch für Rückzugsräume mit kurzen Laufwegen für Telefonate und kleine Meetings. Entscheiden fürs gute Arbeitsklima sind auch Auge und die Nase: Büros in braunen Erdtönen wie Ocker oder Siena wirken rustikal, beruhigend und ausgleichend. Grün sorgt für Ruhe, Sicherheit und Kreativität – auch in Form von Pflanzen. Zudem sind Pflanzen wichtige Sauerstofflieferanten. Als Düfte eignen sich Citronella, Eukalyptus, Lemongras, Orange, Vanille und Zimt.
 

 

Tipps für Meetingräume

Hier ist die wichtigste Frage: Wer nutzt diesen Raum wofür? Geht es um formellen Austausch wie Teammeetings, Geschäftsleitungssitzungen oder Kundengespräche? Oder finden darin eher Video Calls und stille Arbeiten rund ums Design Thinking statt? Zentral ist, dass wir die Räume so gestalten, dass die Arbeit darin möglichst produktiv erledigt werden kann. Die Farbe Gelb fördert dabei die Konzentration und Kreativität in Meetingräumen. Sie wirkt zudem anregend auf Unterhaltungen. Die Farbe Gold wiederum gibt Kraft und Inspiration. Unterstützt wird dies durch Düfte wie Citronella, Eukalyptus, Jasmin, Lemongras, Orange, Rosmarin und Vanille.
 
Ob Achtsamkeit im Büro so tatsächlich wirkt? Am besten, Sie probieren es einfach selber aus. 
 
 

Der Autor 

 
Patrik Westermann arbeitete unter anderem als Maler, Barkeeper, Kirchenrestaurator und in der Werbung. Ab 2001 im Design-Möbelhaus Strebel in Aarau ab 2012 als Geschäftsführer. Danach war er bei Witzig The Office Company und bei der Polstermanufaktur de Sede tätig. Jetzt begleitet er Unternehmungen, die sich mit New Work beschäftigen. Derzeit schliesst Patrik Westermann das «CAS Achtsamkeit» zum Thema «Unterstützung der Achtsamkeit im Büro» ab.
 
 

 

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