Wirtschaftsinformatik-Fachpersonen sind mit ihren breiten Kompetenzen gesucht. Sie übernehmen eine wichtige Funktion zwischen der Betriebswirtschaft und der Technik. Deshalb sind Quereinsteigende mit ihrem Erfahrungsschatz hier genau richtig.
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Eine erfolgreiche Gestaltung der digitalen Transformation erfordert kompetente Wirtschaftsinformatik-Fachkräfte. Eine Berufslehre (EFZ) als Wirtschaftsinformatikerin gibt es jedoch nicht. Es entstehen zwar neue Berufsbilder, die in die entsprechende Richtung zielen, aber diese können allenfalls spezifische Methodik vermitteln – die persönlichen Erfahrungen als branchenorientierte Berufsleute können sie nicht kompensieren.
Berufserfahrungen in einem anderen Bereich schaffen die Grundlage, um die Fähigkeiten und Perspektiven der Wirtschaftsinformatik-Fachkräfte mit spezifischen Handlungskompetenzen zu erweitern und sie zu vielseitigeren und effektiveren Fachleuten zu machen.
Folgende Aspekte unterstreichen, weshalb es von Vorteil ist, wenn Wirtschaftsinformatik-Fachpersonen bereits Berufserfahrung in einem anderen Beruf haben:
Praxiskenntnisse:
Berufserfahrung in einem anderen Bereich gibt Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatikern ein tieferes Verständnis für die spezifischen Herausforderungen und Anforderungen dieses Bereichs. Dieses praktische Wissen kann bei der Entwicklung von Softwarelösungen oder der Gestaltung von Informationssystemen für diesen Bereich sehr wertvoll sein.
Interdisziplinäre Fähigkeiten:
Ein Hintergrund in einem anderen Berufsfeld trägt dazu bei, dass Wirtschaftsinformatikerinnen über interdisziplinäre Fähigkeiten verfügen. Sie sind beispielsweise besser in der Lage, mit verschiedenen Teams zusammenzuarbeiten oder komplexe Geschäftsprobleme zu verstehen und zu lösen, indem sie ihr Fachwissen aus beiden Bereichen kombinieren.
Kundenverständnis:
Wenn Wirtschaftsinformatiker zuvor in einem anderen Beruf gearbeitet haben, entwickeln sie ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden. Dies wird ihnen helfen, massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft zugeschnitten sind.
Soft Skills:
Berufserfahrung in einem anderen Bereich trägt auch dazu bei, dass Wirtschaftsinformatik-Fachpersonen über wichtige Soft Skills wie Kommunikation, Problemlösung und Zeitmanagement verfügen, die in ihrem Arbeitsumfeld von entscheidender Bedeutung sind.
Die besten Mitarbeitenden halten und fördern
Gerade für KMU ist es nicht einfach, Fachkräfte für die Bewältigung der Herausforderungen der digitalen Welt zu finden. Die Digitalisierung verändert alle Fachbereiche eines Unternehmens. Die digitale Transformation muss also flächendeckend erfolgen. Dabei können versierte Mitarbeitende, welche sich den Aufgabenstellungen der Wirtschaftsinformatik zuwenden möchten, ohne die Expertise aus ihrem angestammten Fachgebiet aufgeben zu wollen, der Schlüssel zum Erfolg sein.
Für die Digitalisierung müssen die besten Kräfte eingesetzt werden, aber niemand möchte im Kernaufgabengebiet auf diese Leute verzichten. Job Enrichment ist dabei ein gutes Rezept. Mitarbeitende übernehmen zusätzliche Aufgaben, bleiben ihrem angestammten Berufsfeld aber verbunden und stellen dadurch auch automatisch die so wichtige Kommunikation zwischen Fachbereich und Informationstechnologie sicher.
Als Kaufleute EFZ oder Mediamatikerin EFZ in die Wirtschaftsinformatik einsteigen
Im Berufsfeld der Digitalisierung und digitalen Transformationen herrscht ein grosser Fachkräftemangel, dem insbesondere auch durch Personen mit kaufmännischer Grundbildung begegnet werden muss. Der Zugang zur Höheren Fachschule für Wirtschaftsinformatik ist für Kaufleute und Mediamatikerinnen unmittelbar nach der Lehre und ohne Berufsmaturität möglich.
Dipl. Wirtschaftsinformatiker HF sind Generalisten mit breiten, vernetzten und handlungsorientierten Kompetenzen. Sie übernehmen eine Übersetzungsfunktion zwischen einer betriebswirtschaftlichen und einer technischen Gedanken- und Sprachwelt. Sie werden befähigt, Technologiepotenziale zu erkennen, zu bewerten und die sich daraus ergebende Veränderungen in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen zu gestalten.
Sie prägen die digitale Transformation durch ihre Kompetenzen in Unternehmensführung und bei der Integration von Technologie. Sie wirken beratend in den zu verändernden Organisationsbereichen.
Dipl. Wirtschaftsinformatikerinnen HF vertreten je nach Einsatz die Kunden- oder die Lieferantenseite. Das Studium eröffnet den Absolvierenden Berufsmöglichkeiten in allen ICT-Technologie nutzenden Branchen. Sie wirken auch in Technologieunternehmen, die als Anbieter von ICT-Lösungen agieren, in Beratungsunternehmen und in der öffentlichen Verwaltung. Zum einen ist ein Einsatz innerhalb der ICT-Abteilung eines Unternehmens, zum anderen an verschiedenen Schnittstellen zu primär betriebswirtschaftlich orientierten Fachabteilungen mit ausgeprägtem ICT-Bezug möglich.
Als studiumsbegleitende berufliche Tätigkeit ist eine hybride Funktion häufig. Fachkräfte mit zentralen Aufgabenstellungen in administrativen oder logistischen Aufgaben übernehmen zunehmend auch Verantwortung in der Wirtschaftsinformatik. Dies ermöglicht auch kleinen und mittleren Unternehmen, ihre eigene Kompetenz zur Bewältigung der digitalen Herausforderungen intern zu entwickeln.
Ein eidg. anerkanntes Diplom HF stellt einen wertvollen Titel dar, der viele berufliche Perspektiven eröffnet. Er stellt aber auch eine Option dar, den Weg in einer Fachhochschule weiterzuführen. Die Vorleistungen aus der HF werden dabei angerechnet und ermöglichen einen Einstieg in höhere Semester eines Bachelorstudiums.
Mehr Informationen:
WI-Update 2024 Wirtschaftsinformatik Schweiz
Datum: 20. September 2024
Thema: «Mobilität im digitalen Zeitalter»
Ort: Luzern
www.wi-update.ch
Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 24-2
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