Was sind kompetitive Löhne für ICT-Spezialisten?

23.09.2020
4 Min.
Über 33’000 Nennungen von aktuellen Informatiker-Löhnen umfasst die unabhängige Studie «Saläre der ICT 2020» von swissICT, die jährlich durchgeführt wird. Wichtige Erkenntnis in diesem Jahr: Die agilen Berufe gewinnen an Gewicht und Verbreitung.
 
In der ICT-Branche sind die Löhne bereits seit vielen Jahren, im Vergleich zu anderen Branchen, konstant hoch. Unter Berücksichtigung der negativen Teuerung und unter Betrachtung zum Vorjahr wird ersichtlich, dass die Löhne in diesem Jahr stabil oder gar leicht höher sind. Wertberichtigt betragen die Mediane 2020 bei den Kompetenzstufen Junior 80‘000 CHF, Professional 104‘000 CHF und Senior 126‘000 CHF. 
 
Die steigende Anzahl Nennungen bei allen agilen Berufsprofilen (+ 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) belegt eine Tendenz, welche bereits von vielen in der alltäglichen Umgebung erkannt wird. ICT-Organisationen/Organisations-Einheiten entwickeln ihre Mitarbeiter laufend weiter und stellen die Strukturen zugunsten von agilen Arbeitsweisen um.
 
Das zeigt sich darin, dass zum Beispiel anstelle von Projektleitern vermehrt Product Owner eingestellt werden. 
 
 

Erhebung mit insgesamt 50 Berufsprofilen

An der diesjährigen Salärstudie 2020 nahmen 246 Unternehmen teil. Diese gaben die Saläre von insgesamt 33’493 Informatikerinnen und Fachkräften der Telekommunikation an. Stichtag der Datenerhebung war der 1. Mai 2020. Die Saläre wurden auf der Basis von «Berufe der ICT», einer Plattform von swissICT, ausgewertet, womit Saläre von insgesamt 50 Berufen abgedeckt sind. Neu dazugekommen ist in diesem Jahr das Profil der Mediamatikerin. 
 
Marktgerechte Löhne sind ausser attraktiven Arbeitsbedingungen ein gewichtiges Argument, um junge Talente für eine Karriere in der ICT zu begeistern und etablierte Fachkräfte zu halten. Nicht zuletzt deshalb nutzen immer mehr Firmen vermehrt die Ergebnisse der Studie, um ihre Salärstruktur zu definieren und sich auf dem Markt adäquat zu positionieren. Zunehmend integrieren sie die elektronisch erhältlichen Daten in ihre HR-Systeme und können damit umgehend Referenzwerte für Berufsbilder, Altersgruppen, Regionen sowie weitere Angaben abrufen. 
 
Die Onlineauswertung ermöglicht hierbei die schnelle und einfache Ermittlung der Salärkennzahlen der eigenen Branche oder auch Region und dies für jeden ICT-Beruf. Den Unternehmen wird damit ein ständig aktueller Einblick in die Salärstuktur des Marktes ermöglicht. Aber auch Beschäftigten im ICT-Umfeld bietet die Studie einen generellen Überblick über aktuelle Saläre in allen Berufen mit ICT-Hintergrund.
 
 

Was verdient man in den agilen Berufen?

Die Berufsprofile aus der agilen Welt – DevOps Engineer (1979 Nennungen), Product Owner (609) und Scrum Master (108) – bekamen auch in diesem Jahr wieder Zuwachs.
 
Besonders interessant ist somit das Profil des Product Owners: Während ein Junior 80’000 CHF verdient, wird der «Expert» mit 137’000 CHF pro Jahr vergütet. Währenddessen kommt ein Scrum Master «Professional» auf 107’000 CHF (Basissalär-Median-Werte, gerundet).
Somit sind die Löhne bei methodenbasierten Profilen gleichauf oder leicht erhöht zu den Beträgen bei klassischen Profilen ähnlicher (oder gleicher) Ausrichtung, das heisst konkret die Applikationsentwicklerin und der Projektleiter.
 
 
 

Unterschiede bei Top-Spezialisten

Ein Blick in die Standardauswertung der swissICT-Salärstudie 2020 zeigt die Streuung der Saläre von vergleichbaren Funktionen. In der Schweiz verdient eine «Senior»-Applikations-Entwicklerin etwa zwischen 118‘000 (unteres Quartil, 25-Prozent-Schwelle) und 135‘000 Franken (oberes Quartil, 75-Prozent-Schwelle). Dies bedeutet, dass bei je einem Viertel der Nennungen das Gehalt niedriger als 118'000 CHF, respektive höher als 135'000 CHF ist. Dieses Berufsprofil gehört mit 1990 Nennungen zu den am häufigsten genannten. 
 
Ein Blick in die umfangreichere Detailauswertung zeigt, dass bei den Top-Spezialisten und den höheren Führungsfunktionen die Streuung grösser ist. So beträgt beim «Senior-Expert»-Projektleiter, in Betrachtung zu den oben genannten, die Differenz von der 25-Prozent- zur 75-Prozent-Schwelle bereits über 40‘000 Franken. Diese detaillierten Auswertungen sind nur für Firmen erhältlich, die an der Studie teilgenommen haben.
Die statistische Abweichung der Lohnbandbreiten ist auf den jeweiligen Kompetenzstufen sehr unterschiedlich. So liegen gerade die oberen Managementstufen, im Vergleich zu den operativen Stufen, zuweilen über 200 Prozent oberhalb der durchschnittlichen statistischen Abweichung bei den Fixlohnanteilen.
 
 
 

FAQ – wichtige Fragen und Antworten

Wer nimmt an der Salärstudie teil?

Die Salärstudie wurde 1981 zum ersten Mal durchgeführt. Seither hat die Anzahl Salärnennungen markant zugenommen, die Zahl der teilnehmenden Unternehmen hat dagegen zwischenzeitlich abgenommen, ist in diesem Jahr aber wieder gestiegen. Im Durchschnitt sind die teilnehmenden Unternehmen heute grösser als früher. Deswegen erfolgen im Schnitt mehr Nennungen pro Unternehmen als in den Anfangsjahren der Studie.
 
 

Wie kann ich, bzw. mein Unternehmen an der Salärstudie teilnehmen?

Die Salärstudie wird jeweils zwischen Beginn April und Mitte Juni erhoben. Eine Teilnahme ist ab einer 100 Prozent ICT-Stelle möglich und erfolgt via Voranmeldung über die Webseite von swissICT. Die Teilnehmenden reichen ihre Daten über ein verschlüsseltes Online-Tool ein und erhalten nach erfolgreicher Prüfung und Erstellung der Salärstudie den Zugang zu der Detailauswertung und dem kostenlosen Standard-Exemplar. 
 
 

Wie sind die Profile und Kompetenzstufen definiert?

Die 50 Berufsprofile und 9 Kompetenzstufen in der Salärstudie sind genau definiert. Die Kompetenzstufen beinhalten 5 operative Stufen (Junior S1 bis Senior Expert S5) und 4 Führungsstufen (Unteres Management M1 bis Oberstes Management M4). Eine hilfreiche Übersicht ist auf der Webseite berufe-der-ict.ch zu finden.
 
Hierzu ein Beispiel: Eine ICT-Fachkraft der Kompetenzstufe «Senior» hat fünf oder mehr Jahre Berufserfahrung im Fachgebiet, kann erfahrene Personen fachlich anleiten und hat Fähigkeiten zu fachlicher Projektleitung. Sie kann innerhalb einer grösseren Firma als Kader eingestuft sein, ohne jedoch direkte Führungsverantwortung zu besitzen.
 
 

Wo kann die Studie bestellt werden?

Die Studie ist auf im Webshop von swissICT (shop.swissict.ch) bestellbar. Standard-Auswertungen stehen allen Interessierten offen, Detail-Auswertungen von «Saläre der ICT» können nur Unternehmen beziehen, welche sich an der Salärstudie 2020 beteiligt haben. Exklusive Inhalte dieser Auswertung sind alle Kompetenz-Stufen S1 - S5 (Junior, Professional, Senior, Expert, Senior Expert) und Management-Stufen M1 - M4 (mit Personalführung).
 
Zugleich können für die Detailauswertungen auch reine Online-Auswertungen erstellt werden. Dafür gibt es z. B. einen Flat-Tarif (1 Jahr) für unbegrenzte Abfragen. Auswertungen einzelner Profile sind einfacher zu beziehen als bisher. Die Einzelprofile können zum Stückpreis bezogen werden. swissICT Mitglieder kommen in den Genuss von Rabatten.
 
 
 

Die Autorin

 Cornelia Ammon ist Produktmanagerin der swissICT Salärstrudie. swissICT verbindet als einziger Verband alle ICT-Anbieter, Anwender und Fachkräfte der Schweiz.
 
 

 

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