Warum die Industrie noch nicht wirklich das volle Potenzial von Industrial AI ausschöpfen kann

16.05.2025
3 Min.

Eine Studie zeigt, dass 75 % der Industrie bisher nicht das volle Potenzial in puncto Artificial Intelligence (AI) ausschöpfen kann. Insbesondere rechtliche Unsicherheiten sorgen für die Zurückhaltung bei dem Thema.

 

Symbolbild Copilot

 

Eine Bitkom-Studie vom 15. Mai 2025 zeigt, dass drei Viertel der deutschen Industrie bisher nicht das volle Potenzial in puncto Artificial Intelligence (AI) ausschöpfen können. Neben fehlenden Ressourcen wie Zeit und Kompetenz sorgen insbesondere die komplexe Regulierung und daraus entstehende rechtliche Unsicherheiten für die Zurückhaltung bei dem Thema. So sehen 88 Prozent der Befragten die Politik in der Pflicht, AI-Innovationen nicht zu überregulieren.

Nur wer über erste Pilotprojekte hinausgeht und AI gezielt dort einsetzt, wo sie echten Mehrwert stiftet, wird langfristig profitieren. Daher ist es ein Alarmzeichen, wenn zu komplexe Regulatorik die Industrie beim Einsatz von AI hemmt. Dabei können Unternehmen bereits heute mittels Industrial AI Lösungen ihre Datenintelligenz mit operativer Exzellenz verknüpfen – von der Lieferkette über die Produktion bis hin zur Nachhaltigkeit.

Grosses Potenzial von AI ist erkannt

Laut der Bitkom-Studie sehen die Unternehmen in Deutschland durchaus das grosse Potenzial der Artificial Intelligence – in erster Linie im Bereich des Energiemanagements, gefolgt von Robotik, Analytik und Lagermanagement.

Mittels Industrial AI lassen sich bereits heute die Auswirkungen auf die Umwelt entlang der Wertschöpfungskette in Echtzeit analysieren und steuern – etwa durch die Auswertung von Energie- und Ressourcendaten. Unternehmen können so Emissionen sichtbar machen, Einsparpotenziale identifizieren und fundierte Nachhaltigkeitsentscheidungen treffen. Dazu zählen die datengestützte Berechnung von CO₂-Fussabdrücken, das Erkennen von Energiefressern und die Optimierung einzelner Prozessschritte – von der regulatorischen Sicherheit bis zur verbesserten Aussenwirkung.

Umso bedauerlicher ist es, dass die zu komplexe AI-Regulierung der Erfüllung der vom Gesetzgeber geforderten Nachhaltigkeitsberichtspflicht im Weg steht – auch weil die Kennzahlen für die Erfüllung der CSRD und des ESG-Reportings durch AI-gestütztes Energiemanagement und CO2-Tracking zu ermitteln wären.

Die geplante Investitionsoffensive und die Bereitstellung von 500 Milliarden Euro der Bundesregierung für Infrastrukturprojekte sind der richtige Ansatz. Auch hat sich die Politik eine pragmatische Deregulierung von Bürokratie auf die Fahnen geschrieben. Dennoch zeigen die Ergebnisse der Bitkom-Studie, dass die komplexe Regulierung im Bereich AI die deutsche Industrie bisher ausbremst – jetzt ist die Politik gefragt, hier schnell und entschlossen zu handeln.

Die neue Koalition möchte den Transfer in neue Geschäftsmodelle und konkrete Anwendungsfelder auch im Bereich Industrial Artificial Intelligence stärken. Dies ist eine sehr gute Basis, damit der Mittelstand Industrial AI endlich in die Praxis umsetzen kann – allerdings nicht überreguliert und trotzdem rechtssicher.

 

Der Autor

Christoph Kull ist President Business Applications bei Proalpha

 

 

Proalpha Schweiz AG | 4147 Aesch | www.proalpha.com

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