Was Führungskräfte jetzt wissen müssen, um KI verantwortungsvoll, rechtssicher und ethisch im Unternehmen einzusetzen – inklusive Empfehlungen aus der Praxis.
Symbolbild von Gerd Altmann via Pixabay
Künstliche Intelligenz (KI) ist für Unternehmen ein zentraler Innovationstreiber: Sie steigert Effizienz, ermöglicht neue Geschäftsmodelle und schafft Wettbewerbsvorteile. Doch wo Potenziale sind, lauern auch Risiken. Besonders Führungskräfte stehen in der Pflicht, den Einsatz von KI strategisch, rechtlich und ethisch verantwortungsvoll zu gestalten.
Die Risiken intransparenter KI-Systeme
Eines der grössten Probleme vieler KI-Anwendungen ist ihre Intransparenz. Systeme, die auf komplexen Algorithmen basieren, agieren oft wie Black Boxes, deren Entscheidungsprozesse schwer verständlich sind – selbst für Fachleute. Diese fehlende Nachvollziehbarkeit birgt erhebliche Gefahren in verschiedenen Bereichen:
Operative Risiken: Treffen etwa Kredit-Algorithmen diskriminierende oder fehlerhafte Entscheidungen, drohen wirtschaftliche Schäden, rechtliche Konsequenzen und Effizienzverluste durch falsche Prozesssteuerung.
Compliance- und rechtliche Risiken: Der rechtliche Rahmen für KI-Anwendungen wird immer strenger. Das revidierte Datenschutzgesetz (revDSG) ist seit 2023 in der Schweiz in Kraft. Für Unternehmen mit Geschäftstätigkeit in der EU gelten zusätzlich die EU-Vorgaben (DSGVO und AI Act). Verstösse können zu hohen Bussgeldern und juristischen Konsequenzen führen – inklusive Produkthaftung bei Schäden durch fehlerhafte KI-Entscheidungen. Die Verantwortung liegt bei den CEOs.
Reputationsrisiken: Ein Mangel an Transparenz beschädigt das Vertrauen der Stakeholder. Werden diskriminierende Entscheidungen oder Datenschutzverstösse öffentlich, leidet nicht nur das Image – auch Kundenbeziehungen und die Mitarbeitendenbindung geraten unter Druck.
Rechtliche und ethische Verantwortung der Unternehmensleitung: Führungskräfte stehen nicht nur vor der Aufgabe, KI strategisch einzusetzen, sondern auch rechtliche und moralische Bedenken ihrer Stakeholder auszuräumen.
Rechtlicher Rahmen: Gesetze wie der AI Act und der Cyber Resilience Act definieren klare Anforderungen an Transparenz, Sicherheit und Robustheit von KI-Systemen. Verstösse können auch persönliche Haftungsfragen für Führungskräfte aufwerfen. Unternehmen müssen ihre Systeme regelmässig prüfen und dokumentieren.
Ethische Verantwortung: Neben gesetzlichen Vorgaben sind ethische Standards entscheidend: KI-Systeme müssen nachvollziehbar, fair und diskriminierungsfrei funktionieren. Dies fördert nicht nur das Vertrauen interner und externer Stakeholder, sondern stärkt auch das Image des Unternehmens und ermöglicht nachhaltige Geschäftsbeziehungen.
Massnahmen zur Reduktion von Haftungsrisiken
Um KI verantwortungsvoll ins Unternehmen zu integrieren, sollten Führungskräfte ein strukturiertes Programm einführen, um sowohl der eigenen Belegschaft als auch der Kundschaft Berührungsängste zu nehmen.
- Klare Governance-Strukturen etablieren: Klare Rollen und Verantwortlichkeiten bilden die Basis für den sicheren KI-Einsatz – von Entwicklung über Implementierung bis hin zu Wartung und Auditierung.
Unser Tipp: Mit unserer kostenlosen KI-Checkliste erhalten Sie einen Leitfaden zur strukturierten Einführung von KI in Ihr Unternehmen. - Transparente Kommunikation fördern: Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden über Chancen und Risiken der eingesetzten Systeme. Auch extern sollten Sie offen darlegen, wie Ihre KI funktioniert und welche Daten verwendet werden.
Unsere Empfehlung: Vertiefen Sie Ihr Wissen durch praxisnahe KI-Webinare kontinuierlich. So bleiben Sie auf dem neuesten Stand und bewahren sich einen Wettbewerbsvorteil. - Monitoring und Audits durchführen: Systematische Prüfungen helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Eine lückenlose Dokumentation dient als Nachweis für Regulierungsbehörden und im Haftungsfall.
- Führungskräfte sensibilisieren: CEOs und Entscheidungstragende müssen die rechtlichen und ethischen Implikationen von KI verstehen. Schulungen (wie etwa die KI-Academy für Führungskräfte von bbv) und Workshops unterstützen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Einsatz im Firmenalltag optimieren: Systeme wie ChatGPT entfalten ihr Potenzial nur bei durchdachter Einführung. Schulungen (wie die KI-Academy für den Firmenalltag von bbv) und begleitende Massnahmen helfen, das volle Nutzenversprechen auszuschöpfen und Berührungsängste abzubauen.
KI verantwortungsvoll als Wettbewerbsvorteil etablieren
Der gewissenhafte Umgang mit künstlicher Intelligenz ist kein Nice-to-have. Er ist eine Notwendigkeit für jedes Unternehmen mit langfristigen Ambitionen. CEOs kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Durch transparente Prozesse, klare Governance-Strukturen sowie regelmässiges Monitoring sichern sie nicht nur den Erfolg ihrer KI-Strategie ab, sondern stärken auch das Vertrauen aller Stakeholder.
Der Autor
Stefan Häberling ist Head of Business Area AI bei bbv Software Services. In seiner Rolle kennt er den KI-Markt, versteht die Bedürfnisse der Kunden nach Effizienzsteigerung und weiss KI-Skepsis in Begeisterung zu wandeln.
bbv Software Services AG | 6002 Luzern | www.bbv.ch
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