Ende Jahr ist DIE Zeit der Trendlisten. Analysten, Beratungsfirmen und Tech-Giganten überbieten sich mit Prognosen: KI-Supercomputing, Quantencomputer, humanoide Roboter – alles klingt nach Revolution. Doch welche Entwicklungen jenseits der Schlagworte prägen 2026 wirklich? Wir werfen einen Blick auf drei ganz reale Trends, die gerne übersehen werden.

Symbolbild Copilot
1. Ethik & Vertrauen als Wettbewerbsvorteil
Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur eine technische Frage. 2026 entscheidet sich, ob Unternehmen mit dem korrekten Einsatz von KI Vertrauen gewinnen oder verspielen. Denn insbesondere der Umgang mit dieser Technologie verlangt klare Richtlinien und Grenzen. Diese können sogar ein Vorteil für das Image eines Unternehmens sein.
- Transparenz als harter Faktor
Laut PwC Schweiz nannten 43 % der Unternehmen 2025 fehlende Governance als Haupthindernis für KI-Einsatz. Wer nachvollziehbar erklärt, wie KI-Entscheidungen entstehen, schafft Glaubwürdigkeit. - Verantwortung als USP
Die ETH Zürich betonte 2025, dass Vertrauen in KI nicht nur technische Leistung betrifft, sondern auch ethische Prinzipien und Werte. Firmen, die Leitlinien leben und nicht nur formulieren, differenzieren sich im Markt. - Vertrauen als Währung
Nachhaltiges Vertrauen entsteht nur durch Erklärbarkeit, Datensicherheit und Rechenschaftspflicht. Denn Kunden und Partner orientieren sich stärker an Integrität als an Geschwindigkeit.
2. Agentische KI: Vom Helfer zum Partner
Noch buchen KI-Agenten keine Ferien, reservieren keinen Tisch im Restaurant und bestellen kein Brot – aber die Richtung ist klar. Nicht nur im Beruf, auch privat dürften uns schon bald KI-Agenten diverse Aufgaben abnehmen und uns somit Zeit verschaffen für Wichtigeres.
- Von Demo zu Praxis – mit greifbaren Beispielen
IBM bezeichnete 2025 als «das Jahr des KI-Agenten». Erste Systeme übernehmen bereits Terminplanung und Serviceautomatisierung, Millionen solcher Agenten arbeiten zudem im Hintergrund – sie überwachen E-Mails oder optimieren Routen für Lieferdienste. 2026 dürfte ihr Einsatz sichtbarer und spürbarer werden, wenn persönliche KI-Agenten direkt Aufgaben übernehmen. - Vision für 2026 – der persönliche KI-Agent
Der nächste Schritt ist nicht nur die Automatisierung einzelner Tätigkeiten, sondern ein lernender, reflektierender Begleiter. Trengo listete schon 2025 elf reale Beispiele, darunter Kundenservice, Terminbuchung und Bestellmanagement. Im Jahr 2026 könnte daraus ein Agent werden, der sich anpasst und im beruflichen sowie dem privaten Alltag als Partner spürbar präsent ist.
3. Work-Life-Rituale im digitalen Zeitalter
Die Arbeit wird digitaler und weniger ortsgebunden, die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen – oft zum Nachteil der Gesundheit. Umso wichtiger sind deshalb Rituale, die Struktur schaffen. Es ist dabei neben persönlicher Rituale auch sinnvoll, diese im Team zu etablieren.
- Digitaler Feierabend
Laut OVB Work Trends 2025 rückt das Wohlbefinden der Mitarbeitenden stärker in den Fokus. Teams definieren zum Beispiel bewusst Feierabend-Momente – auch im Homeoffice. Damit ist wirklich Schluss für den Tag, Computer und Geschäfts-Handy werden abgeschaltet, der Feierabend eingeläutet. - Kollektive Rituale
HR Journal berichtete 2025, dass hybride Arbeit neue Formen der Gemeinschaft hervorbringt – vom virtuellen Kaffee bis zum wöchentlichen «Offline-Tag». Damit ist ein bewusst eingeführter Tag ohne digitale Meetings, E-Mails oder ständige Erreichbarkeit. Teams nutzen ihn, um konzentriert zu arbeiten oder soziale Begegnungen zu fördern – analog, fokussiert und ohne digitale Störung. - Trendfaktor Unternehmenskultur
LinkedIn zeigte 2025, dass Work-Life-Balance und «Offline-Zeiten» zunehmend als Wettbewerbsvorteil gelten. Teams, die solche Rituale fördern, stärken Bindung und Resilienz. Und wirken dadurch auch der Fluktuation und damit dem Fachkräftemangel entgegen.
Fazit
Es sind vermutlich wirklich nicht die grossen technischen Schlagworte wie Quantencomputer oder Superintelligenz, die unseren persönlichen Alltag 2026 prägen werden. Entscheidend sind drei Werte, die oft übersehen werden: Vertrauen, Alltagstauglichkeit und Kultur.
Fortschritt zeigt sich dabei nicht in Maschinen und Technologie, sondern in Haltung, Ritualen und Verantwortung. Unternehmen, die zum Beispiel Transparenz leben, KI-Agenten sinnvoll einsetzen und Work-Life-Rituale fördern, schaffen echte Resilienz – für einzelne Individuen wie auch für ganze Teams.
Wie sehen Sie das? Welche Rituale haben Sie in Ihrem Unternehmen bereits eingeführt – und welche fehlen Ihrem Team noch?
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