Studie zeigt: Nur 9 % der Schweizer Unternehmen sind optimal auf KI vorbereitet

20.10.2025
3 Min.

Der Anbieter von Netzwerk- und Sicherheitslösungen CISCO hat die Ergebnisse des dritten jährlichen Cisco AI Readiness Index veröffentlicht. Eine kleine Gruppe von Unternehmen übertrifft ihre Mitbewerber bezüglich der KI-Readiness in jeder Hinsicht. Zu diesen sogenannten «Vorreitern» gehören hierzulande nur 9 Prozent der Unternehmen.

 

Grafik CISCO

 

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich von einer visionären Zukunftstechnologie zu einem zentralen Treiber wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Transformation entwickelt. Sie verändert, wie Unternehmen Daten nutzen, Entscheidungen treffen und mit Kunden interagieren.

Doch der blosse Zugang zu KI-Technologien reicht nicht aus – entscheidend ist die Fähigkeit, sie strategisch und verantwortungsvoll zu integrieren. Genau hier setzt der Begriff «KI-Readiness» an: Er beschreibt den Reifegrad eines Unternehmens, KI erfolgreich einzusetzen. Unternehmen mit hoher KI-Readiness verfügen über die nötige Dateninfrastruktur, das Know-how, die organisatorischen Voraussetzungen und eine klare Vision, um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist KI-Readiness daher eine Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg.

Schweizer Unternehmen kommen kaum vom Fleck

Und hier harzt es in der Schweiz. Laut dem aktuellen Cisco Index «AI Readiness» kommen Schweizer Unternehmen nicht wirklich vom Fleck. In den letzten zwölf Monaten hat sich die «KI-Readiness» von Schweizer Unternehmen nur leicht erhöht. Während 2023 7 Prozent und 2024 8 Prozent zur Spitzengruppe, der am besten auf KI vorbereiteten Unternehmen gehörten («Vorreiter»), sind es in diesem Jahr 9 Prozent. Auch die Anzahl der Unternehmen in der zweitbesten Kategorie «Verfolger» ist in der Schweiz fast konstant geblieben. 2024 waren es 26 Prozent, jetzt sind es 27 Prozent. Damit sind in der Schweiz nur 36 Prozent der Unternehmen gut oder sehr gut auf KI-Anforderungen eingestellt, gerade mal 2 Prozent mehr als im letzten Jahr. Damit kommt die Schweiz nicht wirklich voran und liegt lediglich im europäischen Mittelmass.

«KI ist längst kein Zukunftsthema mehr - sie steht ganz oben auf der Agenda. Doch um vom europäischen Mittelmass in die Vorreiterrolle zu kommen, braucht es Mut zur Transformation und den Willen, neue Geschäftsmodelle zu erschliessen,» analyisiert Christopher Tighe, Geschäftsführer von Cisco in der Schweiz.

In den meisten Einzelkategorien liegen Schweizer Unternehmen europaweit ebenfalls nur im Mittelfeld. Besonders negativ sieht es allerdings im bereich KI-Infrastruktur aus. Hier sind nur 35 Prozent der Unternehmen gut oder sehr gut vorbereitet – Platz 5 von 9 untersuchten Ländern in Europa. In den anderen Kategorien «Strategie», «Daten», «Governance», «Talent» und «Kultur» liegen Schweizer Unternehmen auf Platz 3 oder 4.

Grafik CISCO

 

Hohe Ambitionen bei KI Agenten, aber grosse Herausforderungen

Die Schweizer Unternehmen sind ambitioniert: Über 80 Prozent planen konkret, sogenannte AI-Agents zu entwickeln oder bereits einzusetzen. 37 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass KI-Agenten innerhalb des nächsten Jahres mit Mitarbeitern zusammenarbeiten werden.

Gleichzeitig geben nahezu 79 Prozent an, dass der Druck steigt, rasch sichtbare Resultate und klaren Return on Investment zu liefern. AI wird damit nicht mehr als Zukunftsprojekt betrachtet, sondern als unmittelbarer Wettbewerbsfaktor: Mehr als 73 Prozent der befragten Unternehmen stufen künstliche Intelligenz bereits heute als eine der höchsten Prioritäten im IT-Budget ein.

Trotz dieser hohen Investitionsbereitschaft wächst die Sorge über Kosten und Regulierung. Besonders ausgeprägt ist die Befürchtung, dass steigende Gehälter im AI-Bereich die Budgets überfordern könnten – dies geben 67 Prozent der Schweizer Unternehmen an. Ebenfalls rund 79 Prozent sehen sich mit zunehmend komplexen regulatorischen Anforderungen konfrontiert.

Die globalen Vorreiter: Was die Schweiz von ihnen lernen kann

Die Studie von Cisco zeigt ein klares Muster unter den globalen Vorreitern:

  • KI ist Teil ihres Kerngeschäfts und nicht nur ein Nebenprojekt. Fast alle Vorreiter besitzen eine definierte KI-Roadmap, aber nur 48 Prozent der gesamten Schweizer Unternehmen. 38 Prozent verfügen in der Schweiz über einen Change-Management-Plan. Für nur 25 Prozent ist KI die oberste Investitionspriorität in der Schweiz.
  • Sie bauen eine Infrastruktur, die mitwächst. Während in der Cisco-Studie weltweit 71 Prozent der Vorreiter sagen, dass ihre digitalen Netzwerke vollständig flexibel sind und sich sofort für jedes KI-Projekt skalieren lassen, sind dies nur 10 Prozent der Schweizer Unternehmen. Und lediglich 26 Prozent der Schweizer Unternehmen investieren in den nächsten 12 Monaten in neue Rechenzentrumskapazitäten.
  • Sie bringen Pilotprojekte in die Produktion. Erfolgreiche Vorreiter haben einen ausgereiften Innovationsprozess und bereits KI-Anwendungsfälle umgesetzt. Das gilt jedoch nur für 10 Prozent der Schweizer Firmen und erst 20 Prozent haben solche Anwendungsfälle bereits finalisiert.
  • Sie messen, was wichtig ist. 95 Prozent der globalen Schrittmacher verfolgen die Auswirkungen ihrer KI-Investitionen – fast viermal mehr als in der Schweiz (26 %). Lediglich jedes vierte Schweizer Unternehmen (23 %) ist zuversichtlich, dass die Anwendungsfälle neue Umsatzquellen erschliessen.

«Der diesjährige Cisco AI Readiness Index verdeutlicht eines: KI ist nicht das Problem, sondern die fehlende Bereitschaft dafür», so Jeetu Patel, President und Chief Product Officer von Cisco. «Die KI-Vorreiter aus unserer Studie beweisen das. Sie bringen Pilotprojekte viermal häufiger in die Produktion und erzielen 50 Prozent häufiger messbaren Mehrwerte. Da mehr als 80 Prozent der Unternehmen kurz vor der Einführung von KI-Agenten stehen, bestätigen diese neuen Erkenntnisse: Ohne Bereitschaft, Struktur und Handeln gibt es keinen Mehrwert.»

Über den Cisco AI Readiness Index 2025

Der Cisco Index «AI Readiness» ist eine weltweite Studie, die bereits das dritte Jahr in Folge durchgeführt wurde. Sie basiert auf einer anonymen Umfrage unter 7985 IT-Führungskräften in 30 Märkten, deren Organisationen mindestens 500 Mitarbeitende haben. 203 Befragte kamen aus der Schweiz. Die Bewertung der KI-Bereitschaft erfolgt anhand von sechs Säulen: Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Talent und Unternehmenskultur. In allen Kategorien werden die Unternehmen anhand angegebener Leistungsmerkmale in die vier Gruppen «Vorreiter», «Verfolger», «Nachzügler» und «Abgehängte» eingeteilt.

Die vollständige Studie lässt sich hier herunterladen.

 

Über Cisco

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