Stefan Tippelt: "Der Wunsch nach Transparenz und Kontrolle über KI-Ergebnisse ist zentral"

05.11.2025
4 Min.

Decken sich die Bedürfnisse Schweizer KMU in Sachen IT mit den Plänen der IT-Anbieter für das Jahr 2026? Und was meinen ausgewiesene Fachpersonen zu den Trends? Der topsoft Trendkompass 2026 geht diesen Fragen auf den Grund. Hier lesen Sie die Antworten des ERP-Experten Stefan Tippelt.

 

Stefan Tippelt ist Mitglied der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat der KUMAVISION AG. Mit klarem Kundenfokus und langjähriger IT- und ERP-Erfahrung treibt er Innovation und Digitalisierung bei Schweizer Unternehmungen gezielt voran.

 

Welche IT-Entwicklungen prägen 2026 den Erfolg von KMU?

2026 profitieren KMU besonders von der Integration von KI in Geschäftsprozesse, der Nutzung cloud-basierter ERP-Systeme und der Automatisierung repetitiver Aufgaben. Entscheidend ist die Fähigkeit, Daten intelligent zu nutzen, um schneller Entscheidungen zu treffen und wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Welche IT-Themen und Innovationen stehen 2026 bei Ihnen im Fokus?

Im Fokus stehen KI-gestützte Business-Software-Lösungen basierend auf z.B. ERP und CRM, die Prozessautomatisierung und die sichere Cloud-Transformation. Wir begleiten KMU dabei, Innovationen nicht nur technisch umzusetzen, sondern auch strategisch in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren – mit messbarem Mehrwert.

 

Welche KI-Fragen bewegen Ihre Kunden im Jahr 2026?

Unsere Kunden fragen: Wie lässt sich KI sinnvoll und sicher in bestehende Prozesse integrieren? Welche konkreten Use Cases bringen echten Nutzen? Und wie bleibt man dabei DSG-konform? Dabei ist der Wunsch nach Transparenz und Kontrolle über die Ergebnisse, die die KI liefert, zentral.

 

Digitalisierung, Transformation, Automatisierung: Was hat sich seit 2025 verändert – und wo stehen KMU heute?

In den letzten Jahren hat sich die digitale Reife vieler KMU deutlich verbessert. Die Pandemie-Nachwirkungen haben den Druck zur Transformation erhöht und viele Unternehmen haben ihre Business-Software modernisiert oder in die Cloud verlagert. Automatisierung ist nicht mehr nur ein Effizienzthema, sondern ein strategischer Hebel. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Datenqualität und KI-Ethik. KMU stehen heute an einem Punkt, an dem Technologie nicht mehr nur Werkzeug, sondern Teil der Unternehmensstrategie ist – vorausgesetzt, sie wird richtig eingesetzt und von den Mitarbeitenden getragen.

 

Was sollten KMU 2026 nicht tun, wenn sie digital erfolgreich sein wollen?

KMU sollten nicht versuchen, Digitalisierung isoliert als IT-Projekt zu denken. Wer ohne klare Strategie, ohne Change-Management und ohne Einbindung der Beschäftigten im Unternehmen digitalisiert, riskiert teure Fehlinvestitionen. Auch der blinde Einsatz von KI ohne Verständnis für Datenbasis und Prozesse kann kontraproduktiv sein. Erfolgreiche Digitalisierung braucht ein Zusammenspiel aus Technologie, Kultur und Führung – und den Mut, alte Denkweisen zu hinterfragen.

 

Welcher einzelne Trend oder welche Entwicklung wird 2026 Ihrer Meinung nach am meisten überschätzt – und welcher wird unterschätzt?

Überschätzt wird 2026 die Vorstellung, dass generative KI alle Geschäftsprobleme löst. Gleichzeitig wird die Bedeutung von Prozessintelligenz und End-to-End-Digitalisierung häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Wer seine Abläufe ganzheitlich analysiert und digital abbildet, schafft die Basis für echte Innovation – und macht neue Technologien erst nutzbar.

 

Carte Blanche

Die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit von heute. KMU, die jetzt investieren, schaffen nicht nur Effizienz, sondern auch die Basis für Innovation, Skalierbarkeit sowie Resilienz. Wer digitale Technologien strategisch nutzt, kann schneller auf Marktveränderungen reagieren, Kunden besser bedienen und Mitarbeitende entlasten. Unsere Empfehlung: Denken Sie Digitalisierung nicht als Projekt, sondern als kontinuierliche Weiterentwicklung – und beginnen Sie dort, wo der Nutzen für Ihr Unternehmen am grössten ist.