Der Einzelfertiger Hoffmann Maschinen- und Apparatebau digitalisiert seine Geschäftsprozesse. Als Datendrehscheibe dient das Auftragsmanagementsystem ams.erp, das Hoffmann seit 2009 unternehmensweit im Einsatz hat. Der aktuelle Ausbau konzentriert sich auf drei Bereiche: Erstens die mobile Anbindung der Servicetechniker an das ERP-System, zweitens die Entwicklung einer Cloud-Lösung zur Instandhaltung ausgelieferter Maschinen und drittens die Einführung eines papierlosen Belegflusses in der Kühlanlagenfertigung.
Hoffmann Maschinen- und Apparatebau hält eine Spitzenposition im Markt für die Aufbereitung von Kühlschmierstoffen. Innerhalb von vier Jahrzehnten entwickelte sich das Familienunternehmen vom kleinen Ingenieurbetrieb zu einem internationalen Einzelfertiger mit 240 Mitarbeitenden. Das Wachstum geht mit einer entsprechenden Zunahme der betriebswirtschaftlichen Komplexität einher. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, hat Hoffmann seine Geschäftsabläufe vollständig standardisiert. Als zentrales Integrationswerkzeug dient das Auftragsmanagementsystem ams.erp. Inzwischen treibt das Unternehmen den Ausbau der Lösung in Richtung Industrie 4.0 voran. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen vorbeugende Instandhaltung und papierlose Fertigung.
Mobile Anbindung der Servicetechniker
Zur mobilen Kommunikation mit der Zentrale nutzen die Servicetechniker die Lösung ams.mobile. Per Tablet greifen sie auf alle Anlagen- und Auftragsinformationen zu, die das ERP-System ihnen für ihre aktuellen Einsätze bereitstellt. Darüber hinaus dienen ihnen die mobilen Clients dazu, die angefallenen Reise- und Arbeitszeiten sowie die Ersatzteilentnahme zurückzumelden. Inklusive der Tätigkeitsberichte, die der Kunde vor Ort auf dem Tablet-Display gegenzeichnet. Dank der Online-Kommunikation lassen sich die abgeschlossenen Einsätze ohne Zeitverzug einbuchen und abrechnen. Zudem aktualisiert ams.erp die technische Auftragsdokumentation der gewarteten Produkte. Auf diese Weise liegen Hoffmanns Service alle erforderlichen Informationen vor, um die laufenden Aufträge effizient zu steuern und zukünftige Einsätze wirtschaftlich vorzubereiten.
Cloud-Lösung für vorbeugende Instandhaltung
Ein weiteres Ausbauprojekt ist der Erweiterung des Angebots in der vorbeugenden Instandhaltung gewidmet. «Hierzu entwickeln wir Analysesysteme, mit denen wir die ausgelieferten Anlagen permanent überwachen und kritische Betriebszustände bereits in ihrer Entstehung erkennen können. Auf diese Weise gewinnen wir ein deutlich grösseres Zeitfenster, um ausserplanmässige Service-Termine so kostenschonend wie möglich zu organisieren», erläutert Elke Latton, die bei Hoffmann Maschinen- und Apparatebau die Betriebsorganisation leitet. Zu diesem Zweck entwickelt Hoffmann eine Cloud-basierte Analyse- und Steuerungslösung. Deren Ausgangspunkt ist eine neue Software zum Auslesen der Maschinendaten, die sich auf alle ausgelieferten Anlagen aufspielen lassen wird. Die Anwendung nimmt servicerelevante Messdaten
von den Maschinen auf und überträgt sie über dedizierte Leitungen in eine gesicherte Cloud-Anwendung. Der Datenzugriff erfolgt unmittelbar und ausschliesslich auf der zu überwachenden Anlage. Das IT-Netz des Maschinenanwenders bleibt daher vollständig
unberührt.
Die auf diese Weise bereitgestellten Cloud-Daten wird ams.erp fortgesetzt auslesen, um sie auf Anomalien zu untersuchen. Zusätzlich zu den Betriebsdaten bringt ams Informationen zum Anlagenstamm, den Vertragsinhalten und den Leistungsmerkmalen der überwachten Maschinen in die Analyse ein. Somit befinden sich alle servicebezogenen Stamm- und Bewegungsdaten auf einer einzigen Plattform, die sich automatisiert auswerten lässt. Im Ernstfall kann Hoffmann umgehend ein passendes Angebot für den erforderlichen Service-Einsatz erstellen. Alternativ dazu kann ams.erp die Aufträge auch automatisiert anlegen und die Personal und Materialkapazitäten in Echtzeit bereitstellen.
Papierloser Belegfluss in der Fertigung
Zusätzlich zum Servicebereich hat Hoffmann die Digitalisierung auch in der Fertigung vorangetrieben. Hier setzt der Maschinenbauer auf der Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig auf. Deren Ziel besteht darin, Hoffmanns Fertigungsorganisation umfassend zu optimieren. Dazu gehört die Umstellung der Kälteanlagenproduktion auf das Prinzip der Fliessfertigung. Um das Nutzenpotenzial der Fliessfertigung vollständig zu erschliessen, werden die Mitarbeitenden soweit wie möglich von administrativen Arbeiten befreit. Wie vielerorts in der Einzelfertigung üblich, wurden Fertigungspapiere, Arbeitsgangkarten und Zeichnungen zuvor noch ausgedruckt und an den einzelnen Arbeitsstationen hinterlegt.
Stattdessen beginnt der Prozess nun damit, dass sich an jedem Kühlergehäuse, das die Fertigungsstrasse durchläuft, ein RFID-Code befindet, welcher per Handscanner eingelesen wird. Daraufhin startet ams.erp den Produktionsauftrag und gibt die zugehörigen Stücklisten, Zeichnungs- und Arbeitsganginformationen auf Monitoren aus, die an den Arbeitsstationen der Fertigungsstrasse angebracht sind. An den Monitoren identifizieren sich die Mitarbeitenden per RFID-Code und stempeln die aktuellen Aufträge an. In der Folge tritt ein prozessbezogenes Pick-by-Light-System in Aktion, das den Fertigungsfluss Schritt für Schritt begleitet. Hierbei leuchten in den Materialregalen der Arbeitsstationen Dioden auf, die den Lagerort der aktuell zu verbauenden Materialien anzeigen. Somit werden die Mitarbeitenden automatisch zu dem Material geführt, welches als nächstes zu verbauen ist. Die Entnahme wird per Tastendruck am Materialkasten quittiert. Die solchermassen erfassten Entnahmedaten sendet das Pick-by-Light-System automatisiert in das Auftragsmanagementsystem, das den zugehörigen Kostenträger in Echtzeit belastet. Gleichzeitig nutzt ams.erp die Buchung, um auch den Arbeitsgang fertig zu melden, der der Materialentnahme vorangegangen ist. Zudem wird transparent, ob bei einem Stationswechsel auch tatsächlich alle Arbeitsgänge vollständig abgeschlossen sind. Sämtliche ERP-Buchungen erfolgen somit rein systemseitig und in Echtzeit. Nirgendwo im Prozess fällt mehr Papier an. Der Fortfall des manuellen Handlings erlaubt es den Mitarbeitenden, sich ausschliesslich auf diejenigen Arbeitsschritte zu konzentrieren, die auch tatsächlich wertschöpfend sind. «Neben entsprechenden Qualitätsgewinnen erwarten wir davon eine weitere Beschleunigung unserer Fertigungsprozesse», stellt Elke Latton in Aussicht.
Hoffmann Maschinen- und Apparatebau GmbH
Hoffmann Maschinen- und Apparatebau ist spezialisiert auf Entwicklung, Fertigung und Montage von Aufbereitungsanlagen für Kühlschmierstoffe. Das Angebot umfasst Filter, Rückkühler und Dunstabscheider inklusive der erforderlichen Kühlaggregate und Steuerungslösungen. In erster Linie liefert der Einzelfertiger an international führende Hersteller von Schleifmaschinen und Bearbeitungszentren.
Daneben vertreibt Hoffmann seine Produkte auch direkt an Endkunden in der Zahnrad-, Getriebe-, Turbinen und Kugellagerindustrie. Das inhabergeführte Familienunternehmen wurde 1971 gegründet und hat seinen Sitz im niedersächsischen Lengede. Hoffmann beschäftigt 240 Mitarbeitende.
ERP für Losgrösse 1+
Das Beratungs- und Softwarehaus ams.Solution AG, ein Unternehmen der ams.group, ist auf die Anforderungen von Einzel-, Auftrags und Variantenfertigern spezialisiert. Seit 30 Jahren werden auf Basis der Business-Software ams.erp dynamische Unternehmensprozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette realisiert. Die Gruppe verfügt europaweit über das Know-how aus mehr als 1000 ERP-Kundenanwendungen im Maschinen-, Anlagen- und Apparatebau, Werkzeug und Formenbau, Stahl-, Metall- und Komplettbau, Schiffbau und in der maritimen Industrie sowie im Laden- und Innenausbau, im Sonderfahrzeugbau und in der Lohnfertigung.