SOC-as-a-Service: Cybersicherheit für den Mittelstand

25.08.2025
4 Min.
Cyberangriffe nehmen an Häufigkeit und Raffinesse zu und machen auch vor kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nicht Halt. Gleichzeitig fehlen vielen KMU qualifizierte Fachkräfte, Kapazitäten für ein Threat Monitoring und Ressourcen für moderne Sicherheitssysteme. SOC-as-a-Service kann hier die Lösung sein: Als ausgelagerte Kommandozentrale für Security Operations unterstützt es bei der Verhinderung, Erkennung und Reaktion auf Cyberangriffe. 
 

Symbolbild Copilot

 

Sicherheit in Echtzeit – auch ohne eigenes SOC

Ransomware, Desinformation, Lieferketten-Angriffe: Die IT-Bedrohungslage ist komplexer denn je. Investitionen in Security-Technologien nehmen zu, doch gleichzeitig steigt der Schaden durch erfolgreiche Cyberattacken. Viele Unternehmen erkennen: Sicherheit entsteht nicht durch Tools allein, sondern durch die Fähigkeit, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und darauf zu reagieren. Genau das leistet ein Security Operations Center (SOC).
 
Während Konzerne sich eigene SOCs leisten, ist ein Inhouse-SOC für KMU kaum zu stemmen – es fehlt oft an geschultem Personal, Know-how und Budget. SOC-as-a-Service, also die Auslagerung der Security Operations zu einem externen Dienstleister, bietet dafür eine Alternative: Experten überwachen die Systeme rund um die Uhr, analysieren sicherheitsrelevante Vorfälle, geben Handlungsempfehlungen und leiten bei Bedarf Sofortmassnahmen ein.
 

Warum der Mittelstand besonders profitiert

Laut des Arctic Wolf 2025 Trends Reports erlitten 45% der 2024 von einem Sicherheitsvorfall betroffenen Unternehmen einen Produktivitätsverlust, der mindestens ein Quartal andauerte. In solch einem Fall drohen nicht nur erhebliche finanzielle Verluste − z.B. durch Unterbrechung der Geschäftskontinuität −, sondern auch bleibende Imageschäden. Ohne geeignete Absicherung ist ein erfolgreicher Angriff für kleinere Unternehmen – und nicht nur für diese – existenzbedrohend. 
 
Gerade KMU fehlt jedoch oft eine ganzheitliche Security-Strategie. SOCaaS schafft Abhilfe: Die Leistungen reichen von der Analyse verdächtiger Aktivitäten über Alarmierung und Incident Response bis hin zur Einhaltung gesetzlicher Meldepflichten. Damit lassen sich nicht nur Risiken reduzieren, sondern auch NIS2-Anforderungen, KRITIS-Verordnung oder DSGVO besser umsetzen.
 
Auch wirtschaftlich lohnt sich das Modell: Anstatt hohe Investitionen in Infrastruktur und Ressourcen zu tätigen, profitieren Unternehmen von profitieren Unternehmen von planbaren, monatlichen Kosten und einem klar kalkulierbaren Aufwand, der deutlich günstiger ist als eine Inhouse-Lösung. So lässt sich das Sicherheitsniveau erhöhen, ohne das Budget zu überlasten – ein entscheidender Vorteil für viele KMU.
 

SOC im Wandel: Flexibel, KI-gestützt, Compliance-orientiert

Ein modernes SOC muss dynamisch agieren: Neue Technologien wie KI verändern sowohl die Bedrohungslage als auch die Mittel zur Verteidigung. Angreifer nutzen KI für hochprofessionelles Phishing oder zur automatisierten Ausnutzung von Schwachstellen. Gleichzeitig unterstützt KI auch SOCs – etwa bei der Analyse grosser Datenmengen zur Bedrohungserkennung oder der Priorisierung von Alarmen.
 
Auch Compliance-Anforderungen nehmen zu: Die EU-Richtlinie NIS2 fordert Risikomanagement, Lieferkettenschutz und Meldeverfahren bei Vorfällen. Die Datenschutz-Grundverordnung verlangt eine präzise Analyse und Meldung von Datenpannen innerhalb von 72 Stunden. Ein SOC kann hier nicht nur technisch helfen, sondern auch durch strukturierte Dokumentation und Prozesssicherheit.
 

Fazit: Sicherheit braucht Überblick

Ein SOC bildet das Rückgrat moderner Cybersicherheit. Es bündelt Informationen, erkennt Muster und steuert die proaktive Verteidigung und Reaktion im Vorfallsfall – wie eine Kommandozentrale. Für viele Unternehmen ist der Betrieb eines eigenen SOCs jedoch keine Option. SOC-as-a-Service bietet eine skalierbare, praxisnahe Lösung, um der wachsenden Bedrohungslage und regulatorischen Komplexität budgetschonend zu begegnen.
 
 

Der Autor

Dr. Sebastian Schmerl ist VP Security Services EMEA bei Arctic Wolf
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Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 25-2

 

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