Smart Work: Mehr als Home-Office und Cloud-Zugriff

12.08.2025
3 Min.

2020 habe ich über Smart Work geschrieben – damals war Home-Office noch die grosse Hoffnung. Heute, fünf Jahre später, ist klar: Die Zukunft der Arbeit ist komplexer, menschlicher und hybrider. Zeit für ein kleines Update.

 

Symbolbild von Marc Mueller via Pexels

 

Für viele bedeutet „Smart Work“ auch heute noch immer das Arbeiten im kuscheligen Home-Office, flott unterwegs zum Termin im Intercity oder gemütlich mit dem Tablet im Gartencafé bei einem Espresso Macchiato. Doch Smart Work ist weit mehr: Es geht darum, dass alle so arbeiten können, wie es am produktivsten ist – sei es zuhause, unterwegs oder im modernen Büro mit flexiblen Zonen.

Smart Working ergibt sich auch nicht von selbst, es muss geplant werden – und es braucht dafür die Mitwirkung aller Beteiligten.

Home-Office: Verlockend, aber nicht die ganze Wahrheit

Die Vorteile von Home-Office liegen dabei klar auf der Hand:

  • Keine Pendelzeiten
  • Keine Benzin- oder ÖV-Kosten
  • Geringere Infrastrukturkosten
  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Verbesserte Work-Life-Balance

Doch es gibt auch deutliche Schattenseiten:

  • Fehlende soziale Interaktion
  • Verschwimmende Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, ständige Erreichbarkeit
  • Mangelnde Inspiration und Teamgeist
  • Gefahr der sozialen Isolation
  • Unklare Vergütung der Home-Office-Kosten
  • Sinkende Produktivität durch Ablenkungen

In manchen Fällen führt die (erwartete) ständige Verfügbarkeit im Home-Office sogar zu einer Art Schein-Selbstständigkeit – mit weniger Sicherheit und mehr Druck.

Smart Work ≠ Home-Office

Unternehmen wie Yahoo haben das Home-Office zeitweise abgeschafft – mit der Begründung, dass die besten Ideen in der Cafeteria entstehen. Und sie haben recht: Smart Work ist kein Synonym für Remote Work. Es braucht echte Begegnungen, spontane Gespräche und informellen Austausch.

Digitale Kommunikation via Teams etc. ersetzt den persönlichen Kontakt nicht – sie ergänzt ihn.

Der Kompromiss: Hybrid und individuell

Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt: Smart Work funktioniert am besten als Mischung.

  • Manche arbeiten gerne täglich im Büro
  • Andere bevorzugen 2–3 Tage Remote Work
  • Wichtig ist: Flexibilität, nicht Zwang

Voraussetzungen für ein produktives Arbeiten zuhause sind unter anderem:

  • Ein separater Raum
  • Möglichkeit, ohne Störung arbeiten zu können
  • Zeitgemässes Equipment
  • Klare Regeln für Erreichbarkeit und Pausen

Und im modernen Büro braucht es:

  • Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten
  • Räume für Austausch und Zusammenarbeit
  • Möglichkeiten zur Abschottung bei Bedarf

Grossraumbüros neu gedacht

Klassische Grossraumbüros sind im Grossen und Ganzen passé, es entstehen heute oft vielfältige Arbeitslandschaften mit:

  • Ruhezonen
  • Besprechungsecken
  • Schalldichten Telefonboxen
  • Flexiblen Arbeitsplätzen

Doch Vorsicht: Gerade die «freie Platzwahl» nach dem «wer zuerst kommt, mahlt zuerst»-Prinzip kommt nicht bei allen gut an. Viele wünschen sich einen festen Arbeitsplatz – aus Gewohnheit, aber auch aus psychologischer Sicherheit. Gerade auch, wenn das Platzangebot bewusst knapp bemessen ist, kann es zu unnötigen Konflikten zwischen den Mitarbeitenden kommen.

Mitarbeitende einbeziehen

Etwas ist klar: Smart Work funktioniert nur, wenn die darin eingebundenen Menschen mitgestalten dürfen:

  • Ergonomische Möbel
  • Stehpulte
  • Pflanzen & Licht
  • Gute Belüftung
  • Farbschema mit Wohlfühlfaktor

Wer sich wohlfühlt, arbeitet besser – das gilt sowohl im Einzelbüro oder in der offenen Arbeitslandschaft.

Fazit: Technologie ist nur ein Teil der Lösung

Smart Work ist und war noch nie ein reines IT-Projekt. Es geht um neue Strukturen, neue Abläufe – und vor allem um Vertrauen. Die besten Konzepte entstehen dort, wo Unternehmen nicht nur Gadgets verteilen, sondern echte Arbeitskultur gestalten.

Denn Smart Work beginnt nicht mit Technologie – sondern mit den Menschen.

 

Und hier lesen Sie meinen erwähnten Post von 2020