Ralf Bachthaler: "Wer nicht in moderne Technologie investiert, wird wohl sehr bald abgehängt werden."

06.01.2025
4 Min.

Decken sich die Bedürfnisse Schweizer KMU in Sachen IT mit den Plänen der IT-Anbieter für das Jahr 2025? Und was meinen ausgewiesene Fachpersonen zu den Trends? Der topsoft Trendkompass 2025 geht diesen Fragen auf den Grund. Hier lesen Sie die Antworten von Ralf Bachthaler, CSO von Asseco.

 

Ralf Bachthaler ist CSO von Asseco Solutions Schweiz

Als Chief Sales Officer und Mitglied des Vorstands trägt Ralf Bachthaler die Gesamtverantwortung für Vertrieb und Marketing. In dieser Rolle zeichnet er massgeblich für den Ausbau von Marktanteilen in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien verantwortlich. Zudem ist er Präsident des Verwaltungsrats der Asseco Solutions Schweiz.

 

Welche IT-Trends sehen Sie als entscheidend für den Erfolg von Schweizer KMU im Jahr 2025?

In Zeiten der anhaltend angespannten Wirtschaftslage ist es für KMUs absolut entscheidend, auf Technologien zu setzen, die Produktivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit ihrer täglichen Arbeit erhöhen. Dazu zählen insbesondere integrierte Geschäftslösungen, die die Automatisierungsgrade im Unternehmen erhöhen, ebenso wie innovative KI, die von zeitraubenden Routineaufgaben entlasten kann.

Mit welchen konkreten Themen, Entwicklungen oder Innovationen beschäftigt sich Ihr Unternehmen im 2025?

Eines der Top-Themen für uns wird ganz klar weiterhin KI sein. Schon heute haben wir verschiedenste KI-Szenarien ganz konkret für Kunden nutzbar gemacht. Mit GenAI eröffnen sich nun völlig neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen Mensch und Maschine. 2025 wollen wir daher unsere KI-Aktivitäten prozessübergreifend weiter verstärken, um so noch höhere Automatisierungsgrade für Kunden zu erschliessen.

Alle reden von KI. Was fragen Ihre Kunden konkret in diesem Bereich nach?

Für die Kunden ist vor allem der konkrete Nutzen entscheidend. Niemand investiert in KI, nur weil man das aktuell so macht». Es gilt, die Vorteile für die Praxis aufzuzeigen, und die gibt es zuhauf: So lassen sich etwa die Lagerhaltung optimieren, Sales-Abläufe unterstützen oder auch ganze Prozessketten automatisieren. Unterm Strich stehen dann freie Kapazitäten für wertschöpfende Tätigkeiten.

Digitalisierung, Transformation, Automatisierung: Die Schlagworte überfordern viele. Was ist Ihre Empfehlung, wie oder wo sollte ein KMU damit starten?

Zunächst einmal ist es entscheidend, überhaupt zu starten. Die heutige Technologiewelt entwickelt sich in rasanter Weise weiter, die nationale wie internationale Konkurrenz nimmt immer stärker zu. Wer in diesem Kontext nicht in moderne Technologie investiert und mit einer soliden Digitalisierung die Basis für Automatisierung und mehr Effizienz legt, wird wohl sehr bald abgehängt werden. 

 

Wer sich konkret an die Umsetzung entsprechender Automatisierungs- oder KI-Szenarien machen will, sollte zunächst einen Blick auf bestehende Systeme und Daten werfen – diese sind das A und O für jeden Projekterfolg. Eine solide Automatisierung benötigt eine integrierte IT-Landschaft ohne Silos oder Medienbrüche sowie systemgestützte Prozesse. Gleichzeitig ist die Qualität der vorhandenen Datenbestände entscheidend. Sind die genutzten Daten lückenhaft, uneinheitlich und veraltet, wird auch der beste KI-Algorithmus keine aussagekräftigen Ergebnisse produzieren können.  

Carte Blanche

Vor uns liegt ein spannendes Jahr 2025. Gerade mit generativer Künstlicher Intelligenz vollzieht sich aus meiner Sicht derzeit die nächste industrielle Revolution, die nicht zuletzt im ERP-Bereich ungeahnte Möglichkeiten eröffnen wird. Künftig werden Menschen und Systeme gemeinsam an Geschäftsprozessen arbeiten – die KI treibt die Standardaspekte einer Aufgabe voran, während der Mensch steuert, erforderlichen Input liefert oder wichtige Entscheidungen trifft. Damit diese Zukunft jedoch Realität werden kann, benötigt die KI konkrete Leitplanken, an denen sie sich bei der Bearbeitung von Prozessen orientieren kann. Sie muss erlernen können, wie die individuellen Prozesse in einem bestimmten Unternehmen ablaufen, welche Schritte an welchen Stellen erforderlich sind. Die saubere Dokumentation der eigenen Prozesse kann und sollte daher bereits heute in Angriff genommen werden – denn sie ist einer der zentralen Schlüssel für die intelligente ERP-Welt von morgen.