Erfahren Sie, wie Pro Nautik gemeinsam mit Experten und Studierenden der Ostschweizer Fachhochschule OST verborgene Potenziale sichtbar machte, die den weiteren Weg in die Digitalisierung ebnen – und was andere Schweizer KMU daraus lernen können.
Symbolbild von Dimitris Vetsikas via Pixabay
Pro Nautik stellt Prozesse neu auf
Die Pro Nautik zählt zu den Top-Anbietern der nautischen Branche in der Schweiz. Trotz ihrer langjährigen Erfahrung stellte die Geschäftsleitung wiederholt strukturelle Schwächen im Betriebsalltag fest: Medienbrüche, fehlende Standards, unklare Zuständigkeiten sowie ein hoher Nachbearbeitungsaufwand. Diese Probleme wirkten sich auf die Effizienz, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Kundenbindung aus.
Mit klaren Zielen ins Projekt
Gemeinsam mit Fachexperten des Institut für Informations- und Prozessmanagement IPM der OST sowie engagierten Studierenden nahm Pro Nautik Kurs auf mehr Effizienz: Die internen Abläufe wurden auf den Prüfstand gestellt. Ziel war es, verborgene Schwachstellen sichtbar zu machen und konkrete Hebel für Digitalisierung und Effizienzsteigerung zu identifizieren.
Struktur schafft Verbesserung
Das Projekt folgte dem etablierten Lebenszyklusmodell des Geschäftsprozessmanagements – von der Prozessidentifikation über Erhebung und Analyse bis hin zur Entwicklung konkreter Verbesserungen. Methoden wie BPMN-Modelle (Business Process Model and Notation), Interviews und Ursache-Wirkungs-Diagramme deckten Schwachstellen auf. In kreativen Workshops mit den Prozessverantwortlichen entstanden praxisnahe Lösungsideen. Im Zentrum standen die drei Kernprozesse Verkauf, Winterlager und Werkstatt – Bereiche mit hohem Kundenkontakt und grossem Digitalisierungsbedarf.
Was Prozesse ins Stocken bringt
Die Analyse zeigte typische Schwächen: Im Vertrieb fehlten Standards und klare Kommunikationsrichtlinien, im Winterlager kam es zu Medienbrüchen und fehlerhaften Daten, in der Werkstatt mangelte es an Struktur in der Auftragserfassung und an gezielter Schulung. Übergreifend zeigten sich eine mangelnde Systemintegration, unklare Rollen, unzureichende Datenqualität und fehlende Schulungskonzepte im Umgang mit Systemen und Abläufen.
Vom Problem zur Lösung
Pro Nautik will Prozesse digitalisieren – mit Rückenwind aus einem Projekt mit der OST. Nach intensiven Workshops mit Studierenden und Fachexperten sind nun erste Massnahmen definiert: Digitale Formulare sollen Rückfragen vermeiden, Microsoft 365 für klare Kommunikation sorgen, mobile Auftragserfassung die Werkstatt entlasten und strukturierte Schulungen neue Mitarbeitende schneller integrieren.
Noch sind die Massnahmen nicht umgesetzt – aber die Richtung stimmt. «Die Workshops waren fordernd, produktiv und machten Spass. Die Studierenden und Dozierenden waren top vorbereitet und haben sich erstaunlich schnell in unsere Werftwelt eingefunden.» meint ein Mitglied der Geschäftsleitung von Pro Nautik. Das Projekt legt damit den Grundstein für effizientere Abläufe und bereitet Pro Nautik zugleich auf weitere digitale Schritte wie eine ERP-Anbindung vor.
Was andere KMU aus dem Projekt mit der OST mitnehmen können
Viele Schweizer KMU kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen – gewachsene Strukturen, uneinheitliche Abläufe und stockende Digitalisierung. Dieses Projekt macht Mut und zeigt, wie es anders geht:
- Struktur statt Bauchgefühl: Eine präzise Analyse schafft Klarheit und deckt echte Hebel auf.
- Hochschulwissen trifft Realität: Wenn Studierende und Prozessexperten praxisnah arbeiten, entsteht spürbarer Mehrwert.
- Digitalisierung beginnt im Kopf: Nicht Tools, sondern klare Abläufe und Zuständigkeiten sind der Schlüssel zum Erfolg.
Was das IPM der OST KMU bietet
Das IPM unterstützt KMU bei der Prozessoptimierung – durch Dienstleistungsprojekte oder praxisnahe Studierendenarbeiten im Rahmen des Wissens- und Technologietransfers. Weitere Informationen
Die Autorin
Prof. Dr. Claudia Pedron arbeitet am Institut für Prozessmanagement (IPM) und ist Professorin für Wirtschaftsinformatik an der OST – Ostschweizer Fachhochschule. www.ost.ch/ipm
Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 25-2
Das Schweizer Fachmagazin für Digitales Business kostenlos abonnieren
Abonnieren Sie das topsoft Fachmagazin kostenlos. 4 x im Jahr in Ihrem Briefkasten.