Open Source Software – strategischer Vorteil für KMU

01.12.2025
3 Min.

Open Source Software (OSS) ist längst mehr als ein Idealismus aus der Hacker-Ecke. In vielen Bereichen ist sie Standard – auch in der Schweiz. Dennoch zögern viele KMU, wenn es um Business-Software geht. Dabei bietet OSS gerade für kleinere Unternehmen enorme Chancen: Von Kosteneffizienz über digitale Souveränität bis hin zu Innovationskraft.

 

Symbolbild Copilot

 

Vorurteile vs. Realität

Der Begriff «Open Source» ruft bei manchen Verantwortlichen noch immer Bilder von unsicheren Programmen, fehlendem Support und Bastellösungen hervor. Doch das ist längst überholt. Heute arbeiten weltweit Entwicklerinnen und Entwickler an stabilen, sicheren und hochflexiblen Lösungen, auch in der Schweiz. Zahlreiche Dienstleister bieten dazu professionelle Unterstützung und individuelle Anpassung an.
 

Die wichtigsten Vorteile für KMU

  • Kostenersparnis: OSS ist meist kostenlos oder deutlich günstiger als proprietäre Software. Keine Lizenzgebühren, keine Anbieterbindung – ideal für Startups, Vereine und kleine Unternehmen.
  • Qualität & Sicherheit: Der offene Quellcode ermöglicht schnelle Reaktionen auf Sicherheitslücken und technologische Veränderungen. Viele Augen sehen mehr – das gilt auch für Code.
  • Vielfalt & Auswahl: Von ERP über CRM bis zu Collaboration-Tools – die OSS-Welt bietet Lösungen für fast jeden Bedarf.
  • Flexibilität & Kontrolle: Anpassungen sind möglich, weil der Quellcode offenliegt. Das schafft Unabhängigkeit und erlaubt individuelle Lösungen.
  • Skalierbarkeit: OSS kann auf beliebig vielen Geräten genutzt werden – ohne zusätzliche Kosten.

Herausforderungen – realistisch betrachtet

  • Support & Know-how: Professionelle Hilfe ist nicht immer inklusive. KMU müssen entweder intern Know-how aufbauen oder externe Partner einbinden.
  • Kompatibilität: Schnittstellen zu proprietären Systemen können Aufwand bedeuten – hier ist technisches Verständnis gefragt.

Open Source und Sicherheit – ein Missverständnis mit Folgen

«Wenn jeder den Code sehen kann, kann ihn auch jeder angreifen» – dieses Argument klingt logisch, ist aber zu kurz gedacht. Tatsächlich ist gerade die Offenheit von Open Source Software ein Sicherheitsvorteil. Denn: Was offen ist, kann auch offen geprüft werden.
  • Transparenz statt Blackbox: Bei proprietärer Software bleibt der Quellcode verborgen – Schwachstellen können lange unentdeckt bleiben. Bei OSS hingegen prüfen weltweit Entwicklerinnen und Entwickler laufend den Code.
  • Community-Wachsamkeit: Die Open-Source-Community funktioniert wie ein kollektives Immunsystem. 
  • Moderne Sicherheitsstandards: Viele Open-Source-Projekte arbeiten heute mit automatisierten Sicherheitschecks, Software Composition Analysis und Continuous Integration. 
  • Governance und Verantwortung: Unternehmen setzen zunehmend auf sogenannte «OSS-Governance», um zu verstehen, welche Open-Source-Komponenten sie nutzen, wie gut diese gepflegt sind und wie schnell auf Sicherheitslücken reagiert wird. 
Natürlich bleibt OSS kein Selbstläufer. Wer Open Source einsetzt, muss Verantwortung übernehmen: für Updates, für Monitoring und für die Auswahl vertrauenswürdiger Quellen. Aber mit dem richtigen Setup ist OSS nicht nur sicher,  sondern oft sicherer als proprietäre Alternativen.
 

Aktuelle Entwicklungen in der Schweiz

Die Schweizer Bundesverwaltung setzt seit 2025 verstärkt auf Open Source, gestützt durch das neue Gesetz EMBAG, das Behörden verpflichtet, ihren Quellcode offenzulegen. Auch in der Privatwirtschaft wächst das Vertrauen: Immer mehr KMU sehen OSS als strategischen Erfolgsfaktor – nicht nur wegen der Kosten, sondern wegen der digitalen Souveränität und Innovationskraft.
 
Sie sehen: Open Source Systeme sind mehr als eine Randerscheinung und können für manches KMU eine valable Lösung darstellen.
 
In der topsoft Marktübersicht finden Sie kompetente Anbieter für Open-Source-Lösungen. Und wenn Sie Hilfe brauchen bei der Auswahl Ihrer nächsten Business IT, stehen Ihnen die unabhängigen Berater aus dem topsoft Consulting-Netzwerk gerne zur Verfügung.

 

 

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 25-3

 

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