Auf Knopfdruck das Kräuterfeld finden, das zu einem Teebeutel passt, eine juristische Entität in wenigen Monaten funktional trennen oder Daueranpassungen an neue Gesetze und Vorschriften – Nahrungsmittelhersteller Narimpex kann das weitgehend in Eigenregie dank Informings IN:ERP.
Dank ausgeklügelter Chargenverfolgung weiss man bei Narimpex tütengenau, von welchem Feld ein Produkt stammt.
Was man heute als Industrie 4.0 bezeichnet, hat in der über 20-jährigen Partnerschaft des Nahrungsmittelherstellers Narimpex und dem ERP-Anbieter Informing schon Tradition. «Als Schweizer Unternehmen im internationalen Wettbewerb waren für uns Automatisierung und Kostensenkung schon immer zentral», so Peter Josi, Geschäftsbereichsleiter Services Narimpex. Für den Premium-Produktehersteller mit Produktionsstätten in Biel und in Därstetten kommen die Herausforderungen aber nicht nur aus dem Ausland, wie zum Beispiel das neue Lebensmittelgesetz, dessen gesundheitsrelevante Bestimmungen im Mai 2017 in Kraft traten. Seitdem müssen Lebensmitteletiketten nicht nur Informationen wie Nährwerte oder die genaue Herkunft von Honig und Trockenfrüchten angeben, sondern die Darstellung online muss derjenigen offline entsprechen. Wichtig ist das zum Beispiel für den Narimpex-Webshop, dessen erste Version 2008 eingeführt wurde und seitdem jährlich 20 Prozent zugelegt hat.
Für die Verwaltung von Prozessen und Datenobjekten sowohl im Webshop wie im Rest des Betriebs setzt Narimpex auf IN:ERP von Informing. Die Produktdaten für Artikel wie Honig, Trockenfrüchte, Nüsse, Kerne, Sirup oder Schweizer Bio- Gewürzkräuter werden dort um entsprechende Informationen angereichert, inklusive Multimediaelemente wie Produktbilder, und anschliessend nahtlos in die verschiedenen relevanten Prozesse integriert. Dazu gehört auch das 2017 eingeführte PIM (Produktinformationsmanagement). Via PIM können Verkaufsmitarbeitende ständig aktuell auf über 200 häufig wechselnde Produkte zugreifen, die dank ERP nach Kunde und Kanal geordnet abrufbar sind.
Geliefert werden die Produktinformationen aber auch an die Trustbox-Plattform und an die App der Non-Profitorganisation GS1 Schweiz (Global Standard One). Über diesen Kanal informieren sich zum Beispiel Gastronomiebetriebe und Kliniken über Allergene, die sie anschliessend in den jeweils aktuellen Speisekarten ausweisen. Trustbox selbst ist wiederum im Webshop verlinkt.
Echtzeiteinblick in die Migros
Diese Anpassungen sind aber nur die jüngste Entwicklung im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit: Seit dem Upgrade auf IN:ERP 2003 erfolgte eine ständige Evolution, die sich auch am sinkenden Zeitaufwand für die Updates ablesen lässt. War für den Releasewechsel 2002 noch ein ganzes Wochenende erforderlich, geht dies heute in wenigen Stunden. Ebenfalls positiv ist der Umstand, dass keiner der Wechsel je zu einem Unterbruch des Tagesgeschäfts geführt hat.
Ebenfalls zentral ist der elektronische Datenaustausch (EDI): Neben anderen Produkten ist Narimpex Migros-Hauptlieferant für Teile des SunQueen-Sortiments und Honig Migros Eigenmarken. Hier ist die Verknüpfung mit den Kundensystemen besonders nah. Narimpex hat in Echtzeit Einblick in die Verteilzentralen Aare und Suhr. Vollautomatisch erfolgen so Nachbestellungen über Nacht.
Auf EDI setzt Narimpex bereits seit 2004. Neben Migros sind mittlerweile zahlreiche Grossisten wie Spar, Manor oder Coop angeschlossen – Tendenz steigend. «Etwa 40 Prozent der Bestellungen erfolgen so», erklärt Josi. Dabei zeichnet sich IN:ERP durch grosse Flexibilität aus. «Neue Partner kann ich weitgehend in Eigenregie einbinden», so Markus Rütti, Leiter ERP-Solutions und Reporting, dessen Rolle bezeichnend ist für die gute, langjährige Partnerschaft. Statt nämlich ständig einen teuren Projektleiter vor Ort zu haben, konnte Narimpex 2002 eine eigene Stabsstelle schaffen. Rütti kennt das System sehr genau und lobt dessen logischen Aufbau.
Audits auf Knopfdruck abschliessen
Dies konnte 2017 eindrücklich belegt werden: Infolge einer Nachfolgeregelung wurde ein Teil der Narimpex als Schweizer Alpenkräuter AG ausgegliedert. Dies erforderte eine funktionale Trennung des ERP und der darin abgelegten Prozesse auf zwei juristische Entitäten inklusive Abgabe von Teilen des Produktionsprozesses sowie Lagertrennung. Rütti erledigte das in nur vier Monaten weitgehend selbstständig. «Wenn ich Hilfe brauchte, konnte ich jederzeit bei Informing Feedback abrufen», so Rütti.
Besonders stolz ist man bei Narimpex ausserdem auf die Chargenverfolgung. Möglich ist das zwar schon seit 2004, aber durch die ständige Verbesserung ist der Papieraufwand prak- tisch auf null gesunken. Führen Marken wie Knospe oder Max Havelaar ihre jährlichen Audits durch, kann man bei Narimpex auf Knopfdruck sagen, auf welchem Feld welche Kräuter gewachsen sind oder aus welcher Rohwarencharge ein Honigglas befüllt wurde. «Von der Kreditorenrechnung über den Wareneingang bis zu den Verkäufen ist alles durchgehend einsehbar», so Josi. Diese Transparenz erleichtert gleichzeitig die Zertifi- zierung der Prozesse durch die verschiedenen Zertifizierungsstellen.
Damit knüpft die Chargenverfolgung an den Beginn der Beziehung der beiden Unternehmen 1997 an: Damals war eines der ersten Projekte der Aufbau der Chargenkalkulation. Durch die damit einhergehende tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Prozess wurde der Grundstein gelegt, um heute mit solcher Präzision Chargen zu verfolgen und gleichzeitig auf Automatisierung und Kostensenkung zu setzen.
Autor: Christian Walter
Entwicklungsmethoden: |
agil |
Kategorie: |
WebShop, PIM, EDI, ERP, Chargenverfolgung |
Anteil Schweiz: |
100% |
Ziel und Wertschöpfung: |
Absatzsteigerung durch Online-Shop, durchgängig transparente Produktinformationen, schnelle Reaktionsfähigkeit, Optimierung / Automatisierung der Einkaufsprozesse, weniger Zeitaufwand, Reduktion der Komplexität, Erhöhung der Datenqualität, Automatisierung des Produktionsprozesses |
Kunde: |
Narimpex AG |
Vertical/Branche: |
verarbeitender Betrieb / Nahrungsmittelhersteller |
Haupttätigkeit |
Produzent von Nahrungsmitteln |
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