Vom digitalen Wandel bleiben auch die Stromversorger nicht unberührt. Und so erfüllt das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG (EKS) die gesetzliche Pflicht, mindestens 80 % ihrer Stromzähler durch intelligente Messsysteme zu ersetzen, sogenannten Smartmetern. Um die daraus resultierenden Datenmengen korrekt zu verarbeiten und neue Möglichkeiten des Kundensupports anzubieten, hat EKS ihre SAP-Landschaft erweitert.
Bild zVg von EKS
Die Schweiz steht in Sachen Versorgungssicherheit europaweit an der Spitze, Stromausfälle sind eine Rarität. Doch der Energieverbrauch gleicht einer Achterbahnfahrt: Mittags kochen die Haushalte und waschen ab, während nachts die E-Autos an den Steckdosen hängen. Währenddessen liefern Solarpanels jede Menge Energie, wenn die Sonne lacht und sehr wenig, wenn es regnet. Diese Schwankungen stellen das Stromnetz auf die Probe und fordern die Anbieter heraus.
Um diese Spitzen zu glätten und den Kunden Einsparpotenziale aufzuzeigen, setzt die Schweiz flächendeckend auf Smartmeter. Diese Geräte zählen nicht nur den Stromverbrauch, sondern übermitteln die Daten auch in Echtzeit an die Energieversorger. Dazu wird auch der ins Netz gespeiste Strom erfasst und abgerechnet.
Diese Fülle an Informationen generiert enorme Datenmengen, die verarbeitet werden müssen. So kann der Anbieter schnell auf Angebot und Nachfrage reagieren sowie technische Massnahmen ergreifen, um Stromausfälle zu vermeiden. Gleichzeitig können die Kunden durch Erkennung von Verhaltensmustern bzw. Abnormalitäten in ihrem Verbrauch ihre Abschlagszahlung präzisieren sowie Optimierungskonzepte in ihrer Stromversorgung in Betracht ziehen.
Grenzüberschreitend tätiger Energielieferant
Ein gutes Beispiel ist EKS, die rund 44’000 Haushalte im Kanton Schaffhausen und in angrenzenden deutschen Gebieten mit Energie versorgt. Seit ihrer Gründung als staatliches Unternehmen im Jahr 1908 und der Umwandlung zur Aktiengesellschaft im Jahr 2000, wobei 85 % der Anteile weiterhin im Besitz des Kantons Schaffhausen liegen, hat sich EKS stetig weiterentwickelt. Heute beschäftigt das Unternehmen ca. 125 Mitarbeitende.
Die gesetzlich vorgeschriebene Einführung von Smartmetern bis Ende 2027 brachte grosse Herausforderungen mit sich: Die IT-Systeme der EKS mussten auf diese neuen Anforderungen vorbereitet werden.
Das Ziel des Projekts war es, den Kunden ihren Stromverbrauch transparent darzustellen. Ausserdem sollten Sonderauslastungen, Regelmässigkeiten und Spitzen frühzeitig erkannt und entsprechende Gegenmassnahmen ergriffen werden.
Gelungenes Upgrade für SAP-Landschaft
EKS setzt schon seit Jahren auf SAP IS-U (Industry Solutions for Utilities) und bewältigt damit beeindruckende Datenmengen. Doch um ihre Systeme zukunftssicher zu machen und sie für Drittanwendungen zu öffnen, entschied sie sich, die Steuerungszahlen mithilfe der SAP Business Technology Platform zu nutzen. Dabei kamen die Services SAP Integration Suite, SAP AI Core, SAP Datasphere und SAP Analytics Cloud zum Einsatz, welche durch das Vertrauen in die Expertise der SAP-Spezialistin AGILITA eingeführt wurden.
SAP Datasphere (DSP) ist ein cloudbasiertes Datenmanagement-Tool, das skalierbare Datenhaltung ermöglicht. SAP Analytics Cloud (SAC) ist eine Plattform für Business Intelligence, die Datenanalyse, Visualisierung und Planung in einer Cloud-Lösung vereint. Mit diesen Tools kann EKS ihre Daten effizienter verarbeiten und analysieren, fundierte Geschäftsentscheidungen treffen und ihre Kunden transparent informieren.
Sportlichen Zeitplan eingehalten
Die Einführung der neuen Systeme gelang in rekordverdächtigen eineinhalb Monaten. In der ersten Phase integrierten die Fachpersonen von AGILITA die bestehenden Daten des Unternehmens in das neue System und bereiteten diese entsprechend auf. Auch das Personal der EKS wurde geschult, um die neuen Datenmanagement-Tools effektiv nutzen zu können.
Zusätzlich wurde das EKS Smartmeter Machine Learning-System implementiert, das speziell für die Verarbeitung von Smartmeter-Daten entwickelt wurde. Dieses System nutzt maschinelles Lernen, um den Energieverbrauch und die Energieproduktion vorherzusagen. Die Architektur umfasst mehrere Komponenten und ist darauf ausgelegt, auf der SAP Business Technology Platform zu laufen, wobei Integrationen in nicht-SAP-Dienste für Wetterdaten und Feiertagsinformationen bestehen. Durch die Verarbeitung von Smartmeter-Daten aus verschiedenen Quellen und die Generierung von Merkmalen mithilfe von Wettervorhersagen und historischen Daten kann das System tägliche Vorhersagen treffen.
Für jeden Smartmeter wird ein XGBoost-Regressionsmodell verwendet, das regelmässig mit den neuesten Daten trainiert und aktualisiert wird. Das System ist durch Parameter so konfigurierbar, dass das Trainieren der historischen Daten und das Vorhersagen in unterschiedlichen Intervallen ablaufen kann, um die Kosten möglichst gering zu halten. Diese Flexibilität ermöglicht es EKS, die Effizienz des Systems zu maximieren und gleichzeitig die Betriebskosten zu optimieren.
Effiziente Verarbeitung der Daten
Nach der Integration und dem Training wurde das System um Daten aus SAP S/4HANA erweitert, der neuesten ERP-Suite von SAP, die Echtzeit-Datenverarbeitung und erweiterte Analysen ermöglicht.
Schliesslich wurden die Daten in analytischen Applikationen visualisiert, welche an EKS übergeben wurden. Das bedeutet, dass die Verantwortlichen nun auf übersichtliche Darstellungen der relevanten Daten zugreifen können. AGILITA begleitete den gesamten Prozess mit fachlicher Beratung und fundierter Konzeption und steht auch weiterhin bei Fragen oder Problemen zur Verfügung.
Mit dem neuen System ist es EKS nun möglich, die Daten der Smartmeter effizient zu verarbeiten, Regelmässigkeiten zu prognostizieren und mögliche extreme Schwankungen rechtzeitig zu erkennen, um entsprechende Massnahmen an die Endanwender weiterzutragen. Das Ziel ist, dass auch die Kundschaft im Kundenportal künftig ihren Stromverbrauch kontrollieren und durch verändertes Verhalten steuern kann.
Dank des leistungsstarken SAP-Landschaft können die stetig ankommenden Datenmengen der Smartmeter bei EKS mühelos verarbeitet werden. EKS ist somit bestens für die digitale Zukunft gerüstet.
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