Seit einiger Zeit ist das Metaverse ein grosses Thema. Es soll das neue Internet werden, ein Raum, in dem man eintaucht, aktiv mitmacht und nicht nur passiv davorsitzt. Doch mit der neuen Technologie tauchen neue Fragen auf, insbesondere im rechtlichen Bereich.
Symbolbild: greenbutterfly / AdobeStock
Das Metaverse ist wie das grosse Orchester moderner Technologien. Der Inbegriff des Wandels und der digitalen Transformation. Digitale Technologien erschaffen seit vielen Jahren neue Lebensbedingungen und verändern unser Leben. Die drohende Energiekrise zeigt uns deutlicher denn je, wie stark unser Leben bereits mit digitalen Technologien und Errungenschaften verwoben ist.
Phygital: Kunstwort aus dem Marketing zeigt die Realität
Viele Technologien erreichen heute einen Reifegrad, der es uns eine tiefgreifende Verschmelzung der digitalen und physischen Welt erlaubt. Sie sind Teil unserer Realität. Im Alltag wie in der Arbeitswelt. Aus physisch und digital wird immer mehr «phygital». Dies gilt vor allem im Bereich der Kommunikation.
Informationen, die lebendig werden
Vor 30 Jahren ging die erste Website im World Wide Web live. Ein Internet in dem alle User in verschiedensten Formaten wie Schrift, Bild, Ton und Video miteinander kommunizieren können. Dank dieses Netzwerks tauschen wir Informationen als Daten unabhängig von Zeit und Ort aus. Es erlaubt uns, menschliche Interaktion beliebig zu skalieren.
Das Potenzial des Internets war damals für viele noch jenseits ihrer Vorstellungskraft. Unvorstellbar, wie aus verlinkten Texten ein Internet entstehen würde, wie wir es heute kennen. Das Metaverse ist die nächste Entwicklungsstufe des Internet. Informationen werden nahezu lebendig und bringen die Möglichkeiten der menschlichen Kommunikation auf eine neue Ebene.
Plattformen als Verbindung zwischen Information und Mensch
Zahlreiche Plattformen ermöglichen das Eintauchen in Virtual Reality, in digitale Welten. Ein Virtual Reality-Headset vermittelt uns dabei das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Ein verkörpertes Internet, das wir nicht nur über einen Bildschirm wahrnehmen. Sondern immersiv, d. h. mit dem Gefühl der Präsenz. Augmented Reality Programme erweitern unsere physische Welt mit digitalen Informationen. Unsere physische Welt ersetzt den Bildschirm. Die Welten überlagern sich.
Es geht aber nicht nur darum, digitale Objekt anzusehen. Wir wollen auch damit interagieren. Sie anfassen, fühlen, manipulieren. Auch das ist bereits möglich. In Industrie 4.0 werden digitale Zwillinge für ganze Werksprozesse eingesetzt. Digitalisierte Prozesse ermöglichen den direkten Austausch zwischen Maschinen im Internet of Things. Vor allem aber auch eine vereinfachte Interaktion zwischen Mensch und Maschine mit Hilfe von Chatbots.
Verantwortung in Grauzonen: Digital Trust
Dabei verschärfen sich bestehende Herausforderungen. Die Machtkonzentration durch Silobildung, unklare Rechtsverhältnisse und das Fehlen einfach zugänglicher Rechtsschutzmechanismen im internalen Raum des Internet. Zu den zentralen Fragen gehören insbesondere die digitale Erfassung und Verwertbarkeit von kombinierten, immer grösseren Datenmengen und neuartigen personen-bezogenen Daten mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Gefragt ist ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweise sowie der technischen und gesellschaftlichen Grenzen dieser Technologien im Metaverse.
Denn, wo rechtliche Klarheit fehlt, sollen Unternehmen zukunftsorientiert und ethisch handeln. Corporate Digital Responsibility rückt immer mehr in den Vordergrund. Die Fähigkeit Risiken abzuschätzen, ist eine wichtige Aufgabe der modernen Rechtsabteilung. Die digitale Strategie der Schweiz und der Europäischen Union dienen als Leitplanke. Die Menschenrechte als ultimative Baseline. Es geht um Vertrauen. «Digital Trust» dient dabei als (Schweizer) Label. Wissen und Erfahrung als Wirtschaftsvorteil im Metaverse.
Weblaw Metaverse Lessons
Die Weblaw AG vernetzt bereits seit über 20 Jahren unter einem Dach Technologie, Verlagshaus, Beratung und Weiterbildung. Durch diese Verbindung leistet das Powerhouse aus Bern einen partnerschaftlichen Beitrag für die tägliche juristische Arbeit seiner Kundinnen und Kunden. Mit den «Weblaw Metaverse Lessons» setzt das Unternehmen gezielt auf die Themen der Einführung und Weiterbildung in diesem bedeutsamen Gebiet. Vom «First Step» mit der VR-Brille bis hin zu den juristischen Kernthemen, die auch im Metaverse eine tragende Rolle spielen. Von Rechtsgelehrten für Rechtsgelehrte, die nicht nur ihr eigenes Wissen schärfen, sondern auch ihre Mandantinnen und Mandanten zukunftsweisend beraten wollen.
Die Autorin
Dr. Anita Lamprecht ist Juristin mit langjähriger Auslandserfahrung. Sie unterrichtet an der Weblaw Academy im Rahmen der Metaverse Lessons. Darüber hinaus gehört sie zu den Metaverse Pioneers des innovativen Think Tanks Liquid Legal Institute e.V. sowie des internationalen Web3 Leadership Programms Mission Impact.
Der Beitrag erschien im Special "Information Governance 2022 zum topsoft Fachmagazin 22-4
Das Schweizer Fachmagazin für Digitales Business kostenlos abonnieren
Abonnieren Sie das topsoft Fachmagazin kostenlos. 4 x im Jahr in Ihrem Briefkasten.