Künstliche Intelligenz (KI) ist viel mehr als ein Werkzeug oder System, mit dem wir unsere Prozesse schneller, genauer und effizienter gestalten können. Diese Technologie kann Daten aus Tausenden von Jahren in wertvolle Informationen umwandeln und Antworten und Lösungen für drängende globale Fragen finden. KI hat das Potenzial das Leben von uns und unseren Kindern zum Besseren zu verändern.
Die Autorin, Dalith Steiger, Mitbegründerin des preisgekrönten Start-ups SwissCognitive – The Global AI Hub und CognitiveValley – «The Swiss AI Movement», wurde in Israel geboren und wuchs in der Schweiz auf. Sie ist eine globale KI-Beraterin und Rednerin und teilt ihr umfangreiches Wissen und ihre Erfahrung auf dem Gebiet der KI auf der ganzen Welt. Sie ist ausserdem CEO des Swiss IT Leadership Forum und Mitglied des Beirats von digital-liberal.ch. Dalith sitzt in der Jury des Digital Economy Award sowie des START Hack, ist Beraterin bei Kickstart Innovation, Mentorin am Founder Institute und unterrichtet AI & Machine Learning in einem CAS-Modul an der Applied University of Luzern.
Die Frage ist, ob wir heute genug dafür tun, um diese kognitiven Technologien auf ihr wahres, für uns nutzbares Potenzial zu bringen. Die Antwort ist nein. Es reicht nicht aus, sich nur auf die Entwicklung der Technologie zu konzentrieren. Das Konzept der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, des öffentlichen Verständnisses, die Diskussion über ethische Aspekte und der daraus entstehenden Akzeptanz muss in die Prozesse integriert werden. Wir befinden uns im Übergang vom technikkundigen Menschen zu menschenkundiger Technologie.
Wir müssen die Kraft der Bündelung durch Zusammenarbeit, Transparenz und der zugänglichen Informationen erkennen, denn dies kann zu einem besseren Verständnis und Vertrauen führen. Die Informationsquelle muss dabei vertrauenswürdig und neutral sein.
Unsere Debatten sollen von konventioneller bis zur erneuernden Denkweise wechseln und sich auf Herausforderungen, Chancen, Misserfolge und Erfolge konzentrieren. Sie müssen offen und zielgerichtet sein, nicht nur für Experten und Führungskräfte, sondern auch für alle Mitarbeiter, Branchen und Gesellschaften. Sie sollen Neugierde wecken und Kreativität anregen.
«Kreativität und emotionale Intelligenz sind die Stärken von uns Menschen. Performance und Qualität, die der Maschinen.»
«Wenn Menschen an KI denken, denken sie hauptsächlich
an Maschinen, Roboter und Algorithmen.
Wenn ich an KI denke, denke ich an die Menschen
– wie KI die Menschen unterstützen kann.»
SwissCognitive – The Global AI Hub
Angetrieben von der Leidenschaft für kognitive Technologien sowie dem Engagement für die Schweiz und die kommenden Generationen weltweit, wurde SwissCognitive – The Global AI Hub 2016 von Dalith Steiger und Andy Fitze gegründet. Gemeinsam teilen sie über 50 Jahre Wissenserfahrung in der Welt der Digitalisierung und der aufkommenden Technologien und des Dienstes als weltweit anerkannte Experten für KI.
Seit dem Gründungsdatum wird die Vision von SwissCognitive nachdrücklich verwirklicht: Der globale KI-Hub besteht aus einem vertrauenswürdigen Netzwerk aus Branchen, Organisationen, Hochschulen, Unternehmen und Start-ups, das die Herausforderungen, Chancen und die Entwicklung der KI transparent diskutiert. SwissCognitive hat bereits über 30 Branchen mit über 3,5 Millionen Beschäftigten erfolgreich einbezogen, arbeitet mit über 400 Unternehmen und Organisationen zusammen und erreicht über 0,5 Millionen Follower im globalen KI-Ökosystem. Es verbindet regelmässig seine On- und Offline-Community und stellt praktische Anwendungsfälle und praktische Erfahrungen in den Mittelpunkt – und überträgt den Hype um KI auf echte Geschäfte.
Mit kollektivem branchenübergreifendem Wissen können Führungskräfte Antworten und Lösungen für die Fragen finden, mit denen ihre eigenen Teams und Organisationen konfrontiert sind. Sie erhalten Einblicke und praktische Anleitungen, wie Mitarbeitende, Management, Vorstände sowie Kundinnen und Kunden durch die digitale Transformation geführt und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der KI angepasst werden können. Insgesamt öffnet SwissCognitive Türen zu Wissen, Erfahrung und Talenten und bietet damit ein starkes Instrument für nachhaltige Entwicklung und Wettbewerbsvorteile. Es erleichtert die lokale und globale Zusammenarbeit, bietet Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Aufklärung, Positionierung und Kampagnen an und zeigt das Potenzial für distruptive Geschäftsmöglichkeiten in bestehenden und neuen Märkten auf.
SwissCognitive im Schweizer und globalen KI-Ökosystem
Künstliche Intelligenz diversifiziert das globale Image der Schweiz und erweitert es weit über Uhren, Schokolade, Banken und wunderschöne Landschaften hinaus. Die Schweiz gilt seit vielen Jahren als das innovativste Land der Welt, das von weltbekannten Universitäten und Forschungsinstituten wie der ETH Zürich und der EPFL unterstützt wird. Die Schweiz beherbergt die meisten KI-Unternehmen pro Einwohner und wurde kürzlich auch als potenzieller Marktführer für ethische KI weltweit genannt. Aufgrund des stabilen und zuverlässigen Geschäftsumfelds, das von der Regierung sowohl auf kantonaler als auch auf Regierungsebene unbürokratisch unterstützt wird, führen Technologie-Giganten wie Google, Disney Research Studios, IBM und Microsoft ihre KI-Forschung von der Schweiz aus durch. Mit einer starken Geschichte in den Biowissenschaften treibt die Schweiz auch die KI-Entwicklung im Gesundheitswesen voran. SwissCognitive bringt alle Stakeholder des KI-Ökosystems zusammen, um sich zum Wohle der Gesellschaft mit vereinten Kräften zu verbinden, auszutauschen und zu gedeihen.
«Warum warten? Handeln wir jetzt!
Teilen wir Erfahrungen für den gemeinsamen Erfolg!»
SWONET im Gespräch mit Dalith Steiger
Die
Stiftung SWONET setzt mit SWONET DIGITAL Frauen in den Fokus, die sich in den MINT Berufen, im digitalen Umfeld und besonders im Bereich KI als Expertinnen positionieren.
Petra Rohner, Swonet: In fünf Jahren wird das Gebiet der KI bereits ganz anders aussehen als heute. Wie sollen Schweizer KMU bei diesem schnellen Wandel den Anschluss halten?
Dalith Steiger: Wir sind ein Land von über 600'000 KMU. Diese machen gut 99% unserer Firmen in der Schweiz aus und 70% der Angestellten. Sprich, die KMU sind ein relevanter Teil unseres Wirtschaftssystems. Sie machen aber lediglich ca. die Hälfte unseres BIP aus und bestreiten nur ca. 17% des Exportes. Umgemünzt auf den Einsatz von neuen Technologien bedeutet das, dass wir noch ein sehr grosses digitales Wirkungspotenzial sowie ein globales Marktpotenzial ausschöpfen können.
Viele Menschen haben Angst vor neuen Entwicklungen. Diese basieren jedoch oft auf Eindrücken und Informationen, die man durch die Medien bekommt, z. B. den Eindruck, dass Roboter den Job wegnehmen. Mehrheitlich geht es aber um repetitive Arbeiten, die eine Maschine schneller und qualitativ besser verrichten kann, als wir Menschen.
Wir erleben KI bereits in unserem Alltag, z. B. bei der Bestellung im Online-Shop, wenn Algorithmen dazu eingesetzt werden, Kunden weitere passende Produkte vorzuschlagen.
Ganz wichtig: Die Schweizer KMU sollten sich wagen, den ersten Schritt zu tun. Dabei geht es aber nicht um Digitalisierung, sprich von Papier zu PDF, sondern um digitale Busniessmodelle. Anstelle in Effizienzsteigerung, in digitale Businessmodelle zu investieren. Sich überlegen, wie man seine Dienstleistungen oder Produkte smarter machen kann. Zum Beispiel Werkzeuge, die durch die Verarbeitung von Informationen so konstruiert werden, dass sie die Arbeit erleichtern. Auch der Bereich Logistik hat ein grosses Potenzial, durch AI Ressourcen schonender und kundenorientierter eingesetzt zu werden. Hierbei empfehlen sich praktische Partnerschaften im Ökosystem, wie z.B. mit Startups oder Hochschulen.
Kombiniert man die weltweite Datenexplosion mit der technologischen Möglichkeit, Datenräume in der Grösse unseres Universums in Sekunden zu durchforsten, kann man sich das Potenzial von KI ausmalen. Somit ist klar:
Wer seine Daten kennt und beherrscht gehört zu den Gewinnern. Jede Branche, jeder Job, jedes Land – alle werden betroffen sein vom digitalen Wandel. Jetzt gilt es agil, schnell und effektiv die eigene Transformation anzugehen.
Dabei haben die KMU der Schweiz einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil. Sie sind schneller im Wandel als Grosse. Deshalb sollten sie sich frühzeitig mit dem Potenzial auseinandersetzen, um die Chance nutzen zu können.
Nach wie vor wird die künstliche Intelligenz kritisch betrachtet, weil die Geräte ähnliche kognitive Fähigkeiten wie Menschen entwickeln. Was antworten Sie Menschen, die vor diese Entwicklung Angst haben?
Wir sollten hier zuerst einmal den Begriff «Künstliche Intelligenz» hinterfragen, weil er in der Gesellschaft meist anders interpretiert wird als in der Wissenschaft und Forschung. Was wir meinen, sind lernende Systeme. System, welche sich hervorragend eignen für hohe analytische Performance in grossen Datenräumen. Dies ist nicht unbedingt eine Kernkompetenz von uns Menschen.
Wir sollten aus der Vergangenheit lernen. Die Menschheit hatte Angst vor Radio, wir haben es mit einem nachträglichen Schmunzeln überlebt. Angst in Bezug auf KI rührt oft aus mangelnder Aufklärung über den Stand der Entwicklung der kognitiven Technologien und Algorithmen. Wichtig ist mir dabei aufzuzeigen, welche unglaublichen Chancen wir für das Wohlbefinden des Menschen erhalten. Zentral dabei ist das Bewusstsein und die Verantwortung, betreffend der ethischen und sozialen Aspekte. Wenn wir über KI sprechen, geht es 90% um den Menschen und lediglich 10% um die Technologie.
Was den Menschen ausmacht ist die Fähigkeit des kreativen Denkens, wo sehen Sie bei KI die Grenze, dass auch diese Hürde genommen wird.
Meine persönliche Meinung als Mathematikerin ist, dass ein Algorithmus nie ein Bewusstsein oder ein Bauchgefühl entwickeln wird. Auch kein Gewissen und auch keine Liebe, was ja den Menschen ausmacht. Was KI aber machen kann, ist aufgrund unendlich vieler Daten, sprich Beobachtungen am Menschen, diese Fähigkeit vorzutäuschen und dadurch den Eindruck der Kreativität zu hinterlassen. Im Gegenteil, wir sollten uns bewusst sein, KI kann unsere Kreativität fördern und steigern und so neue berufliche Möglichkeiten aufzeigen.
Inwieweit wird bei der Entwicklung von KI im Bereich Kundenkommunikation, Vertrauen und persönliche Kundenbindung berücksichtigt.
Sind wir ehrlich, Kundenberaterinnen und Kundenberater sind heute mit administrativen und repetitiven Arbeiten, Desktop Research und dergleichen zu 80% ausgelastet. Kreativität, Emotionen und einen partnerschaftlichen Austausch sind Randerscheinungen. Ich stelle mir die Zukunft anders vor.
Wenn KI für die richtigen Aufgaben eingesetzt wird, hat der Mensch die Zeit, um der Kundenpflege wieder die Bedeutung zu geben, die sie verdient. Das funktioniert aber nur, wenn wir die Chancen erkennen, die sich neu für den Arbeitsprozess ergeben. Im Zentrum steht der Mensch.
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