Künstliche Intelligenz als Unterstützung in der Personalgewinnung

31.01.2024
3 Min.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) führt nicht nur zu Zeit- und Kostenersparnissen, sondern bietet auch Recruitern die Möglichkeit, diese Effizienzgewinne zu nutzen. KI wird daher zunehmend im Bewerbungsprozess eingesetzt, sei es bei der automatisierten Erstellung von Stellenanzeigen oder der präzisen Erfassung der Kernkompetenzen der Bewerbenden. Darüber hinaus eröffnen KI-Lösungen auch den Bewerbern verschiedene Vorteile. Dieser Beitrag fasst die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz im Recruiting zusammen und gibt einen Ausblick darauf, wie in Zukunft KI die Personaldienstleisterinnen unterstützen könnte.
 

Symbolbild von KI erstellt

 
KI-gestützte Lösungen sind in der Lage, Daten effizient zu analysieren, Muster zu erkennen und daraus zu lernen. Diese Merkmale machen sie für Unternehmen und insbesondere für Personaldienstleister im Recruiting äusserst attraktiv. Die schnelle Analyse von Informationen, die Identifizierung von wiederkehrenden Mustern und die kontinuierliche Lernfähigkeit der Künstlichen Intelligenz (KI) bieten einen wertvollen Beitrag für die Optimierung von Recruiting-Prozessen.
 

Mögliche Einsatzszenarien von KI im Recruiting

  • Automatisierte Stellenanzeigen: Laut einer Umfrage kommt in Deutschland Künstliche Intelligenz vor allem beim Verfassen von Stellenanzeigen zum Einsatz. Der Grund liegt in der Fähigkeit der KI, repetitive Arbeitsprozesse zu automatisieren und somit den Personalbeschaffungsprozess effizienter zu gestalten. Eine Bewerbermanagementsoftware nutzt die Leistungsfähigkeit der KI, um zielgruppengerechte Texte für Stellenausschreibungen zu formulieren. Durch die Analyse von Daten und Trends kann sie personalisierte Inhalte erstellen, die besser auf die Bedürfnisse und Erwartungen potenzieller Bewerber abgestimmt sind. Das führt nicht nur zu einer effizienteren Rekrutierung, sondern auch zu einer höheren Resonanz und Anziehungskraft der Stellenanzeigen auf dem Arbeitsmarkt.
  • Automatische Verarbeitung von Lebensläufen: Software-Anwendungen können den Rekrutierungsprozess durch automatische Lebenslaufanalyse und Erfassung der Kernkompetenzen der Bewerberinnen optimieren. Diese effiziente und objektive Auswertung ist besonders für Personaldienstleister von Vorteil. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird nicht nur Zeit gespart, sondern auch eine präzise Identifizierung geeigneter Kandidatinnen ermöglicht. Vordefinierte Algorithmen berücksichtigen relevante Auswahlkriterien und minimieren menschliche Vorurteile, was zu einer schnelleren und genaueren Auswahl von Bewerbenden führt, die den Anforderungen der Position entsprechen.
  • Chatbots für Arbeitssuchende: Chatbots ermöglichen Arbeitssuchenden einen unkomplizierten Erstkontakt mit Unternehmen, indem sie rund um die Uhr Fragen zu Jobangeboten beantworten. Diese benutzerfreundliche Technologie bietet flexiblen Zugang zu relevanten Informationen über offene Positionen, Unternehmenskultur und Bewerbungsprozesse, wodurch der Bewerbungsprozess optimiert und die Interaktion verbessert wird.
  • Virtuelle Assistenten für Interviewplanung: KI in Form von virtuellen Assistenten revolutioniert das Bewerbungsverfahren, indem sie nicht nur Job-Interviews planen, sondern auch massgeschneiderte Fragen für Bewerberinnen erstellen können. Diese personalisierte Herangehensweise basiert auf dem individuellen Stellenprofil und dem Lebenslauf der Bewerber, was zu effektiveren und zielgerichteten Interviewprozessen führt.
  • Vorhersagen und Soft Skills: KI hat das Potenzial, den Rekrutierungsprozess zu revolutionieren, indem sie nicht nur auf objektiven Kriterien basierende Vorhersagen treffen kann, sondern auch eine tiefere Einsicht in die Soft Skills der Bewerberinnen ermöglicht. Durch die Analyse von Verhaltensmustern und nonverbalen Signalen während Interviews kann KI dazu beitragen, subtile Fähigkeiten und soziale Kompetenzen besser zu verstehen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für eine präzisere Bewertung der Eignung von Bewerbenden für bestimmte Positionen und trägt zur Verbesserung der Auswahlverfahren bei. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Fähigkeiten der KI aktuell noch in einem theoretischen Stadium sind und weiterer Forschung und Entwicklung bedürfen.
  • Neurotechnologie und Zukunftsaussichten: Die fortschreitende Neurotechnologie eröffnet Möglichkeiten für die Anwendung von KI-Lösungen während Tests oder Interviews im Rekrutierungsprozess. Diese Entwicklung könnte dazu beitragen, tiefere Einblicke in die kognitiven Fähigkeiten und Reaktionen der Bewerberinnen zu gewinnen. In Zukunft könnten auch Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) den Bewerbungsprozess weiter transformieren, indem sie realistischere Erfahrungen in Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen bieten. Das würde den Bewerbenden ermöglichen, sich in simulierten Umgebungen zu präsentieren und Unternehmen die Möglichkeit geben, die Reaktionen der Bewerberinnen auf authentische Szenarien zu beurteilen.
 

Rechtliche Grundlagen im Umgang mit KI

Da die EU derzeit an einem Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz arbeitet, werden Datenschutzbestimmungen und ethische Fragen im Zusammenhang mit KI noch mehr an Bedeutung gewinnen. Daneben gelten zusätzlich in Deutschland weitere Einschränkungen, wie beispielsweise der Artikel 22 DSGVO, der untersagt, dass bestimmte Entscheidungen allein von einer KI getroffen werden dürfen.
 
Berücksichtigen müssen Unternehmen auch, dass eine KI nicht für alle Arbeitsbereiche einsetzbar ist, gerade in Berufsfeldern, in denen das Bauchgefühl, Sympathie und menschliche Begegnungen von hoher Bedeutung sind, wie beispielsweise in der Pflege. Die Umfrage der IU Internationalen Hochschule, in der es um die Assoziationen der Befragten mit „KI im Bewerbungsprozess“ geht, bestärkt dies. Die meisten der Befragten haben negativ auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Recruiting reagiert und fanden es intransparent, fehleranfällig und unpersönlich.
 
Ein wichtiger Punkt, den man bei der Nutzung von KI beachten muss, ist, dass sie nur so gut ist wie die Daten, die man ihr zuführt und der Algorithmus mit dem KI programmiert ist. Auch eine Validierung und Prüfung der Entscheidungen, die die KI trifft, sollte durch Menschen erfolgen, da es schnell zu Schwierigkeiten kommen kann – zum Beispiel, wenn KI anfängt aufgrund verzerrter Daten Rückschlüsse zu ziehen, die zu unerwünschten Konsequenzen führen.
 

Fazit

In den kommenden Jahren wird in Deutschland der Einsatz von KI-basierten Tools im Recruiting deutlich zunehmen, ebenso wie die Bedeutung der ethischen Fragen und Datenschutzbestimmungen. Künstliche Intelligenz kann den Mitarbeitenden in den Personalabteilungen Arbeit abnehmen, indem sie die Zeit zwischen Jobausschreibung und Einstellung verkürzt und somit Kosten gespart werden können. Argwohn und Sorgen von Seiten der Mitarbeitenden und Bewerbenden lassen sich reduzieren, indem transparent über den Einsatz der KI und ihren Vorteilen informiert wird und weiterhin noch menschliche Ansprechpartnerinnen bereitstehen. Dass menschliche Recruiter durch die KI ersetzt werden, ist bisher nicht zu erwarten.
 
 
Über zvoove:
 
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