KI im ERP: Zwischen Kinderkrankheiten und praktischem Nutzen

31.10.2025
3 Min.

KI-Funktionen im ERP unterstützen immer stärker bei Routineaufgaben, der Analyse von Geschäftsdaten oder als Chat für Fragen aus dem Tagesgeschäft. Punktuell sind diese KI-Fähigkeiten sehr gut umgesetzt und nützlich, es sind aber auch noch klare Grenzen erkennbar. Ein ehrlicher Blick auf den aktuellen Stand und die nächsten Entwicklungsschritte.

 

KI schlägt Artikel für Verkaufsauftrag vor. Quelle: redPoint

 

Direkt auf der ERP-Startseite kann mit dem «Copilot»-Icon der KI-Chat eingeblendet werden. Dies ermöglicht das Fragen nach einer Übersicht der verkaufsstärksten Kunden oder nach dem Ablauf für das Erstellen einer Mahnung. Die KI zitiert dann die Datensätze aus dem System oder listet die nötigen Arbeitsschritte auf. 
 
Dieser KI-Chat in Microsofts ERP befindet sich noch im «Preview»: Der flächendeckende Roll-out steht noch an. Nachvollziehbar, dass der Chat an Kinderkrankheiten leidet: Ab und zu ist er nicht verfügbar und antwortet mit Fehlermeldungen. 
 
Nachfolgend zwei Anwendungsfälle, die gut funktionieren und einen echten Nutzen in der täglichen Arbeit stiften:
 

Routineaufgaben im Verkauf

Wenn der Verkaufsinnendienst eine Bestellung per E-Mail erhält, kann der E-Mail-Text mit Copy-Paste direkt im ERP eingefügt werden und die KI identifiziert automatisch die im Mail genannten Artikel und Mengen. Dabei kommt die KI sehr gut mit den Freiform-Formulierungen in den E-Mails klar und wählt die korrekten Artikel und Mengen. 

Automatische Datenanalyse-Dashboards 

Auf einem dynamischen Daten-Dashboard kann der KI beschrieben werden, was für einen Analysebericht man gerne hätte und bekommt diesen automatisch erstellt. Zusätzliche Datenreihen oder Filtermöglichkeiten können nachgefordert werden und die KI passt den Bericht an. 
 

Wo heute noch Grenzen liegen

Nebst der punktuellen Unzuverlässigkeit des Chats fällt auf: In deutscher Sprache gefragt, antwortet die KI manchmal in Englisch. Zudem ist es aktuell noch nötig, sich eng an den exakten Bezeichnungen von Feldern oder Tabellen im System halten. Ein «Bestellen» kann für die KI ein zu ungenauer Begriff sein. 
 

Blick nach vorn: Agents sollen übernehmen

Künftig sollen spezialisierte KI-Agenten ganze Aufgabenbereiche übernehmen, etwa das automatische und eigenständige Erstellen von Verkaufsaufträgen. Dabei überwacht der Agent ein E-Mail-Postfach, liest eingehende Bestellungen, legt einen Verkaufsauftrag an und erstellt die Artikelzeilen mit den bestellten Mengen. Dieser Verkaufsagent ist auf Herbst 2025 angekündigt.
 
Die Herstellerin pusht das Thema stark und die Zahl an KI-Funktionen im System wächst praktisch wöchentlich. Auch das Marktinteresse wächst in ähnlichem Tempo, wobei KI-Funktionalitäten noch kein treibender Nachfragefaktor sind.
 

Der Autor

 
Carlos Bouzo ist Experte für KI-gestützte ERP-Lösungen mit Microsoft Dynamics 365 BC bei redPoint
 
 
 
 

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Dieser Beitrag wurde ermöglicht von redPoint AG. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Einführung und den Betrieb der Cloud ERP Lösung Microsoft Dynamics 365 Business Central. www.redpoint.swiss
 
 
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Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 25-3

 

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