Der Online-Handel boomt – auch in der Schweiz. Doch bekommen auch alle heimischen Online-Händler etwas vom Kuchen ab? Ein Blick in die Daten zeigt: Allein 2018 ging ein Fünftel der 10 Milliarden Franken an ausländische Anbieter wie Zalando und Amazon. Die beiden gehören auch 2019 zu den Top drei E-Shops der Schweiz. Ein Grund dafür ist sicherlich das grosse Angebot – jedoch spielen auch Webshop-Technologie, Kundenanforderungen und das angenehme Shoppingerlebnis eine Rolle.
Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellt sich die Frage, wie sie auf diese Entwicklung reagieren können – ohne gleich riesige Beträge zu investieren. Eine Lösung sind zukunftsfähige Enterprise-Ressource-Planning-Systeme aus der Cloud. Sie stellen schnell und zuverlässig neue E-Commerce-Funktionen bereit und helfen damit, zeitnah Trends umzusetzen und Marktpotenziale auszuschöpfen. Welche Features es heute gibt und worauf KMU bei der ERP-Wahl achten sollen, zeigt der Beitrag.
(Bild: Negative Space, pexels.com)
Fokus Webshop: Next Level dank Schnittstellen, Cyber-Security und Data
In Europa gehört die Schweiz zu den digitalen Vorreitern. Das zeigt sich auch beim Thema Webshop. Ganz vorne mit dabei sind vor allem die Konzerne, die viel in Technologie, IT-Sicherheit und Datenauswertung investieren. KMU sind da sparsamer. Dabei gibt es bereits einfach integrierbare Lösungen:
Technologie
Ein Grossteil der Schweizer Versandhändler setzt auf ein ERP-System. Sie gelten als Schaltzentrale für alle Einkäufe, Verkäufe und Lagerbewegungen. In der ERP-Software laufen alle wichtigen Daten zusammen, die auch für einen gut funktionieren Webshop essenziell sind. Gehört der E-Shop schon zum ERP-System, zum Beispiel als Modul in der Cloud, dann steht dem reibungslosen Datenfluss nichts im Wege. Wer auf Drittanbieter setzt, die autark auf anderen Servern laufen, braucht eine Schnittstelle dorthin. Damit gelingt der Datenaustausch in Echtzeit. Bei der Wahl für ein ERP-System sollten Unternehmen daher auf Anbieter setzen, die beides bieten: einen eigenen E-Shop und eine Reihe von Schnittstellen, zum Beispiel zu Shopware oder Magento.
IT-Sicherheit
Schon seit Sommer 2018 erlebt die Schweiz eine Welle von Cyberattacken. Besonders betroffen sind KMU. Eine Massnahme für mehr Sicherheit ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Damit richten Unternehmen eine weitere Sicherheitsebene ein, bei der die Nutzer-Identität während der Anmeldung durch zwei unterschiedliche und voneinander unabhängige Komponenten nachgewiesen wird. Zum Beispiel mit einem Passwort für den Benutzer und einem via App erzeugten Einmalkennwort. Die Authentifizierung ist also nur dann erfolgreich, wenn beide zusammen eingesetzt werden und korrekt sind.
Datenauswertung
Heute muss das ERP-System mehr können als Informationen zu sammeln und zu speichern. Vielmehr braucht es ein intelligentes System, das Daten auswertet und Prognosen liefert. Ein Beispiel dafür ist eine Reichweitenauskunft für Artikel. Sie gibt an, wie viele Monate ein bestimmtes Produkt noch auf Lager vorrätig ist, bevor es nachbestellt werden muss. Errechnet wird dieser Wert auf Basis der folgenden Parameter:
- durchschnittlicher Verbrauch (errechnet aus manuellen Lagerentnahmen sowie den Entnahmen für Verkauf und Produktion)
- Lagerbestand und
- geplanter Lagerzugang (getätigte Bestellungen oder selbst erstellte Artikel aus der Produktion)
Dank dieser Funktion erhalten Kunden nicht nur einen Überblick darüber, bei welchen Artikeln in naher Zukunft eine Bestellung notwendig ist, sondern auch darüber, welche Artikel aufgrund ihrer niedrigen Verkaufsrate einen viel zu hohen Lagerbestand aufweisen. Das spart Ressourcen und optimiert die Planung.
Fokus E-Payment: Flexibel auf Kundenanforderungen reagieren
Wer im harten Wettkampf bestehen will, muss Kunden zufrieden stellen. Dazu gehört auch das Angebot von unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten. Heute wollen User die Wahl haben und innerhalb weniger Klicks den Kauf abschliessen. Nur auf die klassische Überweisung oder Vorkasse zu setzten, reicht nicht. Eine Auswahl an E-Payment-Angeboten ist gefragt. Damit kaufen Kunden schnell ein Produkt, ohne ihre privaten Zahlungsdetails umständlich eingeben zu müssen und Händler erhalten die Zahlungsbestätigung innerhalb von Minuten nach Kauf.
Damit Shop-Betreiber zügig die neuesten E-Payment-Angebote in ihren E-Store integrieren können, bieten sich zum Beispiel Plug-ins an. Ein Beispiel dafür ist der PayPal Express-Button. PayPal gehört zu den beliebtesten Online-Bezahldiensten der Welt. Kein Wunder, dass Kunden in E-Shops gezielt danach suchen. Dank des PayPal Express-Button können Verkäufer im Online-Shop eine schnelle und einfache Bezahlart bieten. Mit einem Klick gelangen User direkt von der Produktseite oder dem Warenkorb zur PayPal Zahlungsseite. Ein besonderer Vorteil: PayPal übernimmt die Finanzdaten und Versanddetails. Damit müssen Kunden im jeweiligen E-Store nicht noch einmal ihre Informationen eingeben.
Fokus Digital Commerce: Neue Shoppingerlebnisse und Services kreieren
Für Kunden gibt es heute nicht mehr nur den Webshop oder den Laden. Vielmehr ist es eine Mischung. Spannend daran: das Shoppingerlebnis wird in beiden Welten immer mehr von der Technologie bestimmt. Sie ist das Bindeglied zwischen Käufer, Verkäufer und Produkt. Durch den Einsatz neuer Entwicklungen gelingt es nicht nur das Einkaufserlebnis entlang aller Kontaktpunkte zu steigern, sondern auch neue Services anzubieten und damit sein Geschäft zu optimieren.
Einkaufserlebnis
Wie lassen sich die reale und die digitale Welt im E-Commerce vernetzen? Eine Antwort darauf bietet die mobile Kasse. Ein Kunde läuft mit einem Mitarbeiter durch das Lager. Dabei zeigt das Tablet die real verpackten Waren an. Beim Laufen wird der Käufer beraten und wählt gleichzeitig aus. An der Kasse am Eingang des Betriebes sind dann bereits alle Posten aufgelistet und der Kunde braucht nur noch zu zahlen – während in der Kommission schon die Lieferung vorbereitet wird.
Services
Ein weiteres Beispiel, um den Kundenservice zu optimieren, kommt aus der Maschinenindustrie. Ein Anbieter von Werkzeugen hat die Vorteile der Digitalisierung erkannt und verkauft nun nicht mehr nur Ware, sondern auch Dienstleistungen. Gelungen ist das durch den Einsatz von Sensoren und dem ERP-System. Indem er all seine Werkzeuge mit Sensoren ausgestattet hat, erhält er über das ERP-System den Grad der Abnutzung. Von dort aus kann voll automatisiert ein Termin zur Wartung bzw. zum Austausch des Gerätes vereinbart werden – noch bevor das Werkzeug kaputt ist. Damit erspart sich der Kunde mögliche Ausfallzeiten und der Anbieter sorgt durch einen guten Kundenservice für eine planbarere Produktion.
E-Commerce braucht starke Partner und ein offenes Ohr
Ob Webshop-Technologie, Kundenanforderungen oder ein angenehmes Shoppingerlebnis – für KMU lohnt es sich, immer am Ball zu bleiben und von den Grossen zu lernen. Zumal es bereits Lösungen am Markt gibt, mit denen es sich einfach aufholen lässt. Firmen brauchen nur einen richtigen Partner, der mit neuen Funktionen und Modulen die aktuellen Anforderungen erfüllt.
Der grösste Treiber im E-Commerce ist und bleibt der Kunde. Haben in Vergangenheit die Hersteller bestimmt, was gekauft wird, übernimmt der Käufer diese Rolle. Er gibt den Ton an und die Shop-Betreiber sollten gut zuhören. Nur so können sie ihr Portfolio besser ausrichten und ihre Prozesse verbessern. Das wiederum ist der Schlüssel, um im harten Schweizer Wettbewerb zu bestehen.
Der Autor
David Lauchenauer ist Geschäftsführer und Gesellschafter der myfactory-Gruppe.
Dieser Beitrag wurde ermöglicht durch myfactory Software Schweiz AG, dem führenden Cloud ERP Anbieter für Schweizer KMU aus Handel, Produktion oder Dienstleistung.
myfactory Software Schweiz AG | Zürcherstrasse 66 b | CH-9000 St. Gallen | www.myfactoryschweiz.ch
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