Im Zentrum der modernen Fertigung stehen Begriffe wie Industrie 4.0, Smart Factory, Automatisierung und vermehrt auch Künstliche Intelligenz. Diese Konzepte sind längst nicht mehr wohlklingende Schlagworte, sondern prägen bereits heute die Realität vieler Unternehmen. Doch mit der rasanten Entwicklung dieser Technologien entstehen sowohl neue Möglichkeiten als auch Herausforderungen. Wie können produzierende Unternehmen diese Chancen nutzen und die Hürden meistern? Um etwas Klarheit zu verschaffen, haben wir vier Persönlichkeiten von Schweizer IT-Anbietern kurz und knapp zu ihren Einsichten und Prognosen befragt. Hier lesen Sie die Antworten von Siegfried Laibach, Geschäftsführer VLEXsoftware gmbh.
Siegfried Laibach, Geschäftsführer VLEXsoftware gmbh
topsoft Fachredaktion: Entwicklung und Veränderung: Seit einigen Jahren gehören Industrie 4.0, Smart Factory etc. zu Schlüsselthemen in der Digitalisierung. Wie haben sich diese Konzepte und Technologien entwickelt und welche Benutzeranforderungen haben sich dabei am stärksten verändert?
Siegfried Laibach: Die Benutzeranforderungen sind in diesem Rahmen unverändert – es geht um einfache & intuitive Bedienung, schnelles Einarbeiten von Mitarbeitenden etc….
Technologien und Konzepte – hier hat der Begriff «Ökosystem als Digital Enterprise» Einzug gehalten. Der Monolith der alles können sollte, ist endgültig bei Seite geräumt – es kommt auf das stabile und flexible Zusammenspiel verschiedener Lösungskomponenten mit dem ERP als Digital Core an.
Einsatz und Realität: Welche Industrie 4.0- oder Smart-Factory-Technologien setzen Ihre Kunden aktuell ein und in welchen Bereichen kommen diese am häufigsten zum Einsatz?
Die direkte Kopplung des ERP-Prozesses mit den entsprechenden Produktionsaggregaten spielt bei der Effizienz in der Fertigung eine grosse Rolle – Beispiel: die konkrete Bearbeitung eines Produktionsauftrages auf einer Maschine mit den Vorgaben, die direkt aus dem ERP kommen.
Ziel: nahtlose Übergabe der Fertigungsaufträge in die operative Fertigung, automatisierte Rückmeldung von Fertigungsmengen, Predictive Maintenance, Ausfallzeiten.
Herausforderung: Performance bei Umsetzung in die Praxis je nach Stand / Modernität der Aggregate sowie Möglichkeiten des ERP.
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren: Welches sind die grössten Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien in der digitalen Fertigung und welche kritischen Erfolgsfaktoren sehen Sie?
Neben den fachlichen Aspekten (siehe letzter Absatz oben) die Entwicklung der Organisation («noch» konsequenter raus aus Silodenken – hinein in das Prozessdenken). Grundsätzlich das Zusammenspiel von Organisation/Mensch/Prozesse/Systeme.
Oftmals sind Organisationen bereits überfordert mit den «Brot-und-Butter-Themen» und packen immer wieder neue Anforderungen obendrauf. Weiteres Bild in diesem Zusammenhange: «Die Kür funktioniert ohne die Pflicht nicht» Wichtig: Unternehmen als lernende Organisation zu begreifen und zu leben!
Zukunftstrends: Welche Trends sehen Sie als prägend für die Entwicklung der digitalen Fertigung in den nächsten fünf bis 10 Jahren?
Aus unserer Sicht stehen folgende Trends im Vordergrund: Die Weiterentwicklung bzw. Vereinfachung der Konnektivität, die Skalierbarkeit von IOT-Geräten, die Herausforderungen des Datenschutzes in der zunehmend vernetzten Welt, dann die wachsende Wichtigkeit von datengestützten Entscheidungen.
Auch sehen wir das gesamte Unternehmen je länger, je mehr als lernende Organisation.
Vielen Dank für das Gespräch!
Hier finden Sie die Antworten von
Christian Hoffmann, CEO Allix GmbH
Roland Böckli, General Manager Asseco Solutions AG
Raphael Prior, Managing Director Switzerland FLEXiCODE Schweiz AG
Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 24-2
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