IT für die Fertigung – Schlagworte, Realität, 
Zukunft: Interview mit Roland Böckli

14.06.2024
4 Min.

Im Zentrum der modernen Fertigung stehen Begriffe wie Industrie 4.0, Smart Factory, Automatisierung und vermehrt auch Künstliche Intelligenz. Diese Konzepte sind längst nicht mehr wohlklingende Schlagworte, sondern prägen bereits heute die Realität vieler Unternehmen. Doch mit der rasanten Entwicklung dieser Technologien entstehen sowohl neue Möglichkeiten als auch Herausforderungen. Wie können produzierende Unternehmen diese Chancen nutzen und die Hürden meistern? Um etwas Klarheit zu verschaffen, haben wir vier Persönlichkeiten von Schweizer IT-Anbietern kurz und knapp zu ihren Einsichten und Prognosen befragt. Hier lesen Sie die Antworten von Roland Böckli, General Manager Asseco Solutions AG.

 

Roland Böckli, General Manager Asseco Solutions AG

 

topsoft Fachredaktion: Entwicklung und Veränderung: Seit einigen Jahren gehören Industrie 4.0, Smart Factory etc. zu Schlüsselthemen in der Digitalisierung. Wie haben sich diese Konzepte und Technologien entwickelt und welche Benutzeranforderungen haben sich dabei am stärksten verändert?

Roland Böckli: KI hat seinen Platz definitiv gefunden. Die Vernetzung verschiedener Softwaresysteme ist Alltag, z. B. die Anbindung von CAD-Systemen an ERP-Lösungen. Und die Integration eines DMS sorgt z.B. für die Automatisierung des Eingangsrechnungsworkflow.

Mobiles Arbeiten ist gekommen, um zu bleiben.

EDI ermöglicht den Datenaustausch zwischen ERP-Systemen. Die Breite und Tiefe der Möglichkeiten haben zugenommen und haben sich standardisiert.

Die Nutzer müssen bereit sein, neue Möglichkeiten zu testen und auszuprobieren. Dies erfordert ein höheres Mass an technischem und technologischem Verständnis.

 

Einsatz und Realität: Welche Industrie 4.0- oder Smart-Factory-Technologien setzen Ihre Kunden aktuell ein und 
in welchen Bereichen 
kommen diese am häufigsten zum Einsatz?

Unsere Kunden nutzen KI-Technologie vor-rangig für die Erstellung von Dashboards und Auswertungen, um komplexe Datenmengen übersichtlich darzustellen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Im Bereich Mobility wird mobiles Arbeiten besonders im Lagerwesen, im Servicebereich und bei der Zeiterfassung eingesetzt, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Die Anbindung von Maschinen über ein Manufacturing Execution System (MES) spielt eine zentrale Rolle in der Produktion, da sie eine nahtlose Integration von Produktionsprozessen und Echtzeit-Datenüberwachung ermöglicht.

 

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren: Welches sind die grössten Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien in der digitalen Fertigung und welche kritischen Erfolgsfaktoren sehen Sie?

Die Mitarbeitenden gilt es mit auf den Weg zu nehmen.

Wichtig ist auch die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden der Kunden zu fördern und zu intensivieren.
Im Moment ganz aktuell: Man muss unbedingt die Kosten im Griff haben, denn der volatile Markt und die diversen weltweiten Krisen können das Budget für die Einführung rasch mal über den Haufen werfen.

 

Zukunftstrends: Welche Trends sehen Sie als prägend für die Entwicklung der digitalen Fertigung in den nächsten fünf bis 10 Jahren?

Folgende Trends sehe ich zuoberst auf der Liste:

  • Die vertiefte Integration von KI in diversen Bereichen des Unternehmens.
  • Die Einführung von Chat GPT und ähn-lichen Systemen in unserem Alltag.
  • Eine weitere Verbreitung von Chat GPT & Co. in der Programmierung/Entwicklung von Software.
  • Ein weiterer Ausbau der Möglichkeiten für mobiles Arbeiten.
  • Und nicht zuletzt auch eine Vereinfachung der Arbeit mithilfe von Workflows für diverse Geschäftsprozesse

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

 

Hier finden Sie die Antworten von

Christian Hoffmann, CEO Allix GmbH

Raphael Prior, Managing Director Switzerland FLEXiCODE Schweiz AG

Siegfried Laibach, Geschäftsführer VLEXsoftware GmbH

 

 

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 24-2

 

Das Schweizer Fachmagazin für Digitales Business kostenlos abonnieren

Abonnieren Sie das topsoft Fachmagazin kostenlos. 4 x im Jahr in Ihrem Briefkasten.