IT für die Fertigung – Schlagworte, Realität, 
Zukunft: Interview mit Christian Hoffmann

14.06.2024
4 Min.

Im Zentrum der modernen Fertigung stehen Begriffe wie Industrie 4.0, Smart Factory, Automatisierung und vermehrt auch Künstliche Intelligenz. Diese Konzepte sind längst nicht mehr wohlklingende Schlagworte, sondern prägen bereits heute die Realität vieler Unternehmen. Doch mit der rasanten Entwicklung dieser Technologien entstehen sowohl neue Möglichkeiten als auch Herausforderungen. Wie können produzierende Unternehmen diese Chancen nutzen und die Hürden meistern? Um etwas Klarheit zu verschaffen, haben wir vier Persönlichkeiten von Schweizer IT-Anbietern kurz und knapp zu ihren Einsichten und Prognosen befragt. Hier lesen Sie die Antworten von Christian Hoffmann, CEO Allix GmbH.

 

Christian Hoffmann, CEO Allix GmbH

 

topsoft Fachredaktion: Entwicklung und Veränderung: Seit einigen Jahren gehören Industrie 4.0, Smart Factory etc. zu Schlüsselthemen in der Digitalisierung. Wie haben sich diese Konzepte und Technologien entwickelt und welche Benutzeranforderungen haben sich dabei am stärksten verändert?

Christian Hoffmann: Die Konzepte I40 und Smart Factory haben sich durch die Digitalisierung stark entwickelt. I40 begann mit Cyber-Physical Systems und dem Internet der Dinge, heute stehen KI, 5G und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Smart Factorys nutzen mittlerweile kollaborative Roboter, AR, VR und digitale Zwillinge. Benutzeranforderungen haben sich hin zu Echtzeitdaten, Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität, Nachhaltigkeit, Sicherheit und Kollaboration gewandelt. Diese Trends zeigen, dass Vernetzung, Echtzeitfähigkeiten, Flexibilität und Nachhaltigkeit zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen werden.

 

Einsatz und Realität: Welche Industrie 4.0- oder Smart-Factory-Technologien setzen Ihre Kunden aktuell ein und 
in welchen Bereichen 
kommen diese am häufigsten zum Einsatz?

Unsere Kunden setzen in der digitalen Fertigung vermehrt auf IoT, Edge Computing, additive Fertigung und Cybersecurity. IoT-Sensoren ermöglichen die Echtzeitüberwachung von Produktionsprozessen und verbessern die Qualitätssicherung. Edge Computing sorgt für schnelle Datenverarbeitung direkt an der Quelle, was Reaktionszeiten minimiert. Die additive Fertigung wird zur schnellen Prototypenentwicklung und Produktion komplexer Teile genutzt. Cybersecurity schützt dabei sensible Daten und Produktionssysteme vor Cyberangriffen und erhöht die Sicherheit.

 

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren: Welches sind die grössten Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien in der digitalen Fertigung und welche kritischen Erfolgsfaktoren sehen Sie?

Die Einführung neuer Technologien in der digitalen Fertigung führt zu Herausforderungen wie Integrationsprobleme, Datensicherheit, Kosten, Fachkräftemangel, Änderungsresistenz und technologische Komplexität. Kritische Erfolgsfaktoren sind eine strategische Planung, Schulung und Weiterbildung der MA, Flexibilität, Fokus auf Datensicherheit, schrittweise Implementierung, Managementunterstützung, Kooperation mit Technologiepartnern sowie Überwachung und Optimierung der Systeme. Diese Faktoren sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Fertigung nachhaltig zu stärken.

 

Zukunftstrends: Welche Trends sehen Sie als prägend für die Entwicklung der digitalen Fertigung in den nächsten fünf bis 10 Jahren?

Künstliche Intelligenz wird die digitale Fertigung revolutionieren, indem sie vorausschauende Wartung, Echtzeit-Qualitätskontrolle und adaptive Steuerungssysteme ermöglicht. IoT verbessert durch umfassende Vernetzung die Datenintegration und -analyse. 5G und Edge Computing sorgen für schnelle Datenverarbeitung in Echtzeit. Nachhaltigkeit wird durch umweltfreundliche Produktionsmethoden und erneuerbare Energien zentral. Digitale Zwillinge, 3D-Druck, Mensch-Roboter-Kollaboration, Cybersecurity sowie AR und VR werden ebenfalls prägend sein und die Effizienz und Flexibilität der Produktion steigern.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

 

Hier finden Sie die Antworten von

Roland Böckli, General Manager Asseco Solutions AG

Raphael Prior, Managing Director Switzerland FLEXiCODE Schweiz AG

Siegfried Laibach, Geschäftsführer VLEXsoftware GmbH

 

 

Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 24-2

 

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