Wer datengetrieben arbeiten will, braucht die richtige IT-Basis. Teil zwei unserer Beitragsreihe zeigt, warum moderne IT-Architekturen das Bindeglied zwischen Governance, Compliance und Innovation sind – und damit über Zukunftsfähigkeit entscheiden.

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Cloud oder nicht Cloud? Die Architekturfrage ist längst keine rein technische mehr. Sie nimmt Einfluss auf Themen wie Governance, Compliance und Sicherheit – und damit auch auf die Zukunftsfähigkeit von Schweizer Unternehmen. Denn wer heute seine IT-Landschaft gestaltet, legt fest, wie flexibel, regelkonform und innovationsfähig das Unternehmen zukünftig agieren kann.
Governance als Ausgangspunkt
Daten sind nicht gleich Daten, und Infrastrukturen sind keine Einheitslösungen. Eine strategisch geplante IT-Architektur beginnt mit einer klaren Governance: Welche Daten haben welchen Schutzbedarf, welche Systeme erfordern maximale Kontrolle, wo zählt Geschwindigkeit? Nur wenn Verantwortlichkeiten und Zugriffsrechte sauber geregelt sind, kann Technologie ihre Wirkung entfalten. Fehlt diese Basis, bleibt jede Cloud-Strategie letztlich Stückwerk.
Cloud-Infrastrukturen: Chancen mit (Compliance)-Aufwand
Für viele Anwendungen ist die Cloud die logische Wahl. Sie bietet Skalierbarkeit, kurze Entwicklungszyklen und Zugang zu modernen Services – von Machine Learning bis zu Data-Lakehouse-Strukturen. Besonders für mittelständische Unternehmen ist sie ein Enabler für Innovation ohne hohe Anfangsinvestitionen.
Gleichzeitig stellen sich neue Fragen: Wo werden die Daten gespeichert, wer hat Zugriff, und wie lassen sich internationale Vorgaben mit nationalen Datenschutzgesetzen – etwa DSGVO oder revDSG – in Einklang bringen? Governance und Transparenz müssen deshalb fester Bestandteil jeder Cloud-Strategie sein.
Lokale Systeme: Sicherheit und Nachvollziehbarkeit
In stark regulierten Branchen, etwa Pharma, Finanzdienstleistung oder Industrie, bleibt die On-Premises-Architektur relevant. Sie sichert Datenhoheit, ermöglicht vollständige Nachvollziehbarkeit und garantiert, dass sensible Informationen im eigenen Verantwortungsbereich bleiben. Allerdings haben diese Vorteile – im wahrsten Sinne des Wortes – ihren Preis: Höhere Investitionskosten und ein grösserer Bedarf an internem Know-how. Doch wo Compliance und Datensicherheit geschäftskritisch sind, kann lokale Kontrolle zum entscheidenden Stabilitätsfaktor und damit bis auf Weiteres unverzichtbar sein.
Hybridmodelle: Balanceakt zwischen Agilität und Kontrolle
Die meisten Unternehmen wählen heute einen hybriden Ansatz und kombinieren Cloud-Services mit lokaler Infrastruktur. So lassen sich sensible Daten On-Prem schützen, während Entwicklungs-, Analyse- oder CRM-Prozesse flexibel in der Cloud laufen.
Damit dieses Modell funktioniert, braucht es jedoch klare Regeln und technische Standards. Unterschiedliche Plattformen, Schnittstellen und Sicherheitsmechanismen sind zu orchestrieren, um Fragmentierung zu vermeiden. Governance, Monitoring und einheitliche Zugriffskonzepte sind dafür in jedem Fall eine Grundvoraussetzung.
Architekturentscheidungen mit Weitblick
Bevor eine technologische Entscheidung fällt, sollten Unternehmen den Rahmen abstecken, in dem sie operieren wollen: Welche Daten unterliegen regulatorischen Anforderungen? Wo ist Skalierbarkeit wichtiger als physische Kontrolle? Welche Systeme müssen durchgehend verfügbar sein – und welche dürfen temporär pausieren? Ebenso entscheidend ist die Frage nach internen Ressourcen: Gibt es ausreichend Expertise für Betrieb, Monitoring und Compliance, oder wird ein Partner benötigt? Solche Überlegungen schaffen Orientierung und verhindern Fehlentscheidungen, die später nur schwer zu korrigieren sind.

Drei Architekturmodelle, viele Entscheidungskriterien
Fazit: Architektur folgt Governance – nicht Trends
Zukunftsfähige IT entsteht dort, wo Technologie die Governance stärkt und nicht umgeht. Entscheidend ist, dass Infrastruktur, Datenschutz und Business-Ziele aufeinander einzahlen. So wird die IT-Architektur vom reinen Kostenblock zum strategischen Rückgrat – und zur verbindenden Schicht zwischen Stabilität und Innovation.
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Der Autor
Fatos Markoja ist Teamleader Data Management bei der pmOne Group
pmOne Schweiz GmbH | 8400 Winterthur | www.pmone.ch
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