Das Gut der Zukunft liegt nicht nur in motivierten jungen Menschen, die sich ausbilden lassen, sondern auch in kompetenten und engagierten Lehrkräften. Ein Anliegen, dem die WISS Schulen für Wirtschaft Informatik Immobilien gerecht werden möchten. Diesen Ansatz verfolgen auch die zwei Softwareentwickler und WISS-Lehrpersonen Sascha Carroccio und Fatlum Amza. Die beiden unterrichten den Lehrgang Informatiker/in EFZ und treffen mit ihrer Lehrmethode den Zeitgeist der Informatik. Zusammen mit dem Produktmanager für Grundbildung Benza Banjac brachten sie eine Revolution ins Rollen: Sie haben eine hauseigene Cloud-Lösung entwickelt und möchten so nicht nur Theorie, sondern auch die Praxis in ihren Unterricht einbauen.
(Bild: WISS)
Der Begriff «Cloud» ist nicht nur ein Teil der Strategiepläne von grossen und mittleren Unternehmen, sondern auch Teil der Ausbildung junger Leute in der Informatik. Wegen der Digitalisierung setzen Firmen mehr und mehr auf Cloud-Lösungen. Somit ist Cloud-Computing mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Lehrgangs Informatiker/in EFZ. Die Entwicklung und Verwaltung einer Cloud wird jedoch bislang hauptsächlich auf theoretischer Basis unterrichtet, da die Anbieter von kommerziellen Cloud-Lösungen die Modellierung und Neuprogrammierung von solchen zumeist nicht zulassen.
Handlungsnot macht erfinderisch
Diese praxisfremde und hands-off Vorgehensweise entspricht allerdings nicht dem Bestreben der WISS, die grossen Wert auf eine möglichst praxisnahe und zeitgemässe Ausbildung legt. Eine neue Lösung wurde nötig.
So kamen die Softwareentwickler und Lehrpersonen der WISS, Fatlum Amza, Sascha Carroccio und Benza Banjac, auf die Idee, eine hauseigene Datenwolke zu entwickeln. «WaaS – WISS as a Service» war geboren. «Die Handlungsnotwendigkeit entstand, als wir die neu zu unterrichteten Module studiert haben und merkten, dass wir unseren Lernenden die Möglichkeit bieten müssen, die Theorie auch in die Praxis umzusetzen.» so Carroccio. Mit WaaS schaffen sie sich eine Umgebung, in der sie den Unterrichtsstoff direkt und zusammen mit den Lernenden anwenden können.
Neue Lernmodule für künftige Informatiker/innen
In den Lehrgängen für Informatiker/innen EFZ sind neu drei Module enthalten, die sich spezifisch mit dem Thema Cloud befassen und von den Lehrpersonen vertiefte Cloud-Fachkenntnisse voraussetzen: «Public Cloud für Anwendungen nutzen», «Dienste in der Public Cloud betreiben und überwachen» und «Cloudlösungen konzipieren und realisieren».
Die neuen Module sollen den Lernenden Kompetenzen in der Definition von Kundenanforderungen, Konzeption und Realisierung von Cloud-Services vermitteln. Unter anderem müssen die Lernenden auch die Eignung kommerzieller Cloud-Services beurteilen und technische Konzepte für Cloud-Lösungen erarbeiten.
Weil kommerzielle Cloud-Lösungen mit ihren Einschränkungen für den Unterricht nicht zielführend sind, blieb bislang nur der Weg einer «lokalen» Cloud. Aber die bestehende Schul-Infrastruktur ist für die Ausbildungen oft nicht zufriedenstellend und die verfügbare Rechner- bzw. Speicherleistungen oft auch nicht ausreichend. Das Entwicklerduo erklärt: «Man kann nicht nur von Cloud sprechen und alles lokal auf den eigenen Geräten praktizieren». So haben sie entschieden, nicht nur zu predigen, sondern auch umzusetzen. Sie entwickelten, basierend auf Open-Stack, die WISS-Cloud «WaaS» und eigneten sich zugleich auch die nötigen Kenntnisse an, welche für eine Vermittlung des Unterrichtsstoffes nötig sind.
Aufbau und Use-Case
Die WISS-Cloud ist nach Klassen, Lehrpersonen und Lernenden organisatorisch aufgebaut, so dass der Nutzen der Cloud vollumfänglich zum Tragen kommt. Einheitliche und angepasste Unterrichts- und Prüfungsmittel finden sich in virtuellen Unterrichtsräumen, die in speziell eingerichteten «Containern» abgelegt werden. So soll jede Klasse in der gleichen Umgebung arbeiten können, wo auch die bereits bestehenden Cloud-Unterrichtsmodelle abgebildet sind. Rund 160 Lernende werden künftig gleichzeitig in ihren Unterrichtsräumen mit und an der WISS-Cloud lernen und arbeiten können.
Container als Ausübungsumgebung
Container ermöglichen den Auszubildenden ein agileres Arbeiten, da sie sich keine Gedanken über Abhängigkeiten und Umgebungen machen müssen. Die leichtgewichtigen Container erlauben den Lehrlingen, die benötigten Rechnerressourcen zu verwenden, wodurch sie die Cloud Anwendungen effizienter ausführen können. Der Open-Stack Ansatz bietet den Lernenden zudem die Möglichkeit, sich ortsunabhängig über einen Webbrowser anzumelden und so auch remote in ihren Containern zu arbeiten.
Benefits für die Lernenden im Fokus
Durch vordefinierte Umgebungen werden den Auszubildenden Module zur Verfügung gestellt, in denen sie das Deployment von virtuellen Maschinen, Containern und Datenbanken erlernen können. Die künftigen Fachleute können sich dadurch auf die Erwartungen, Anforderungen und Abläufe in der IT-Welt heutiger Unternehmen vorbereiten und ihre Skills erweitern und vertiefen.
Da alle drei Ebenen des Cloud-Computings IAAS, PAAS und SAAS von den Entwicklern aufgebaut wurden, wird die Vermittlung dieser Kompetenz in den Unterrichtsmodulen einfliessen. Einen zusätzlichen Vorteil bietet die WISS-Cloud: Die Expertise der XaaS-Hauptmodelle befindet sich zu 100 Prozent im Haus. Somit lassen sich Updates und Upgrades unkompliziert ausführen, unabhängig von Dritten.
Unabhängigkeit für das Unternehmen
Der Gedanke hinter der Entwicklung der eigenen Cloud drehte sich aber nicht nur um den Unterrichtsstoff, sondern bietet auch dem gesamten Unternehmen Vorteile. Die entwickelte Lösung soll sich durch die Skalierbarkeit auch kostensparend auswirken. WaaS wird durch die WISS Schulen selbst verwaltet und der Support ist ebenfalls vollumfänglich inhouse geregelt. «Durch die ‘Manufaktur-Cloud’ wird ein Grad an Unabhängigkeit erreicht, wir er bis zum heutigen Zeitpunkt durch Drittanbieter-Lösungen nicht erreicht werden konnte. Stets steigende Lizenzkosten, teure Service-Level-Agreements, aber auch mögliche Bedenken hinsichtlich Hosting-Locations gehören nun dank der WaaS, der Vergangenheit an», so Benza Banjac abschliessend.
Blick in die Zukunft
Die Kommunikationskanäle der Microsoft Office Anwendungen lassen sich heute nicht aus dem Unterrichtsalltag wegdenken und mit der Entwicklung der WaaS sind bereits zusätzliche Ideen und Bedürfnisse entstanden. So sollen in naher Zukunft zum Beispiel auch eigene Anwendungen entwickelt werden, die beispielsweise den Austausch zwischen Lehrkräften und Lernenden in derselben Form darstellen wie bisher genutzte Office-Applikationen.
Einsatz der Cloud im diesjährigen Lehrgang
Die Entwicklung der WISS-Cloud ist abgeschlossen und wird nun für den Einsatz im Unterricht aufgearbeitet. Ende Mai beginnt bereits die Testphase mit dem Ziel, dass WaaS pünktlich zum Semesterstart im Herbst 2022 startklar ist. Aktuell hat sie eine 2-Tier Architektur basierend auf einem Dual-Server Setup, die in einem Cluster laufen. Die WISS plant die Umgebung zukünftig zu erweitern, um eine noch bessere Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Zur WISS Schulen für Wirtschaft Informatik Immobilien AG
Die WISS Schulen für Wirtschaft Informatik Immobilien AG ist ein Bildungsinstitut, welches einen Erfahrungsschatz von über 85 Jahren ausweist. Die renommierte Schule bildet Menschen jeder Altersklasse aus, baut Expertisen auf und vertieft diese in den Bereichen Wirtschaft, Informatik und Immobilien. Von der beruflichen Grundbildung bis zur höheren Berufsbildung bleibt sie stets eine treue Begleiterin. Das Wachsen mit und für Lernende und Studierende steht für die WISS an oberster Stelle. Mit den vier Standorten Bern, Luzern, St. Gallen und dem Hauptsitz in Zürich bestätigt die EduQua-zertifizierte Schule durch Innovation und Engagement fortlaufend ihren guten Ruf.
Der Autor
Alexander Tschobokdji verantwortet Marketing und Kommunikation bei
WISS Schulen für Wirtschaft Informatik Immobilien AG. Der Dipl. Informatiker ist heute in der Marketingwelt heimisch. Er ist vom innovativen Ansatz der Schule begeistert und setzt sich tatkräftig für die Vermarktung des «WaaS»-Projektes ein.
Publikation in Zusammenarbeit mit:
VIW – Wirtschaftsinformatik Schweiz
Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 22-2
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