Industrial AI erreicht ihren Wendepunkt: IFS identifiziert „die unsichtbare Revolution“

26.08.2025
3 Min.

Ein stiller Wandel verändert die Industrie: IFS, Anbieter von Industrial-AI-Software, hat eine globale Studie veröffentlicht, die das wachsende Tempo der Einführung von Industrial AI in verschiedenen Branchen aufzeigt. Die Studie identifiziert eine „unsichtbare Revolution“: den raschen, aber noch zu wenig beachteten Wandel weg von GenAI-Experimenten hin zu eingebetteter operativer KI in allen Kerngeschäftsprozessen. Wie bei allen Revolutionen gibt es jedoch auch hier erhebliche Herausforderungen.

 

Symbolbild Copilot

 

Für die IFS Invisible Revolution Study 2025 wurden weltweit über 1700 hochrangige Entscheidungsträger in Industrieunternehmen befragt. Sie zeigt, dass Unternehmen aktuell zwar KI einführen, aber noch nicht auf deren vollständige Implementierung vorbereitet sind.

Dies führt zu einer Situation, die IFS als „KI-Implementierungslücke” bezeichnet. Sie entsteht dadurch, dass Unternehmen schneller auf KI umgestellt haben, als ihre Mitarbeitenden sich weiterbilden konnten. In den nächsten 12 Monaten aber wird die Zahl der Unternehmen, die sich noch in der Frühphase der KI-Erprobung befinden, von 24 % auf nur 7 % sinken, in Deutschland von 35 % auf 9 %. Dennoch geben 52 % der Führungskräfte an, dass ihre Managementteams KI nicht vollständig verstehen, in Deutschland sind es dagegen nur 42 %. Und 99 % der Belegschaft weltweit werden umfangreiche Umschulungen benötigen, um die positiven Auswirkungen der KI-Einführung in der Industrie nutzen zu können.

Wachsende KI-Wertschöpfung, aber mangelnde Bereitschaft und Vertrauensprobleme​

Die Studie zeigt einen auffälligen Widerspruch, der den Kern des KI-Booms betrifft. Während die Technologie bereits beeindruckende Ergebnisse liefert, sind die meisten Unternehmen noch nicht bereit, die Effekte zu skalieren. Mehr als die Hälfte der Führungskräfte (53 %) gibt zu, dass ihr Unternehmen noch keine klare KI-Strategie hat. Doch die Studie zeigt deutlich die Chancen der KI-Nutzung: 70 % der Unternehmen berichten von einem besser als erwarteten ROI ihrer KI-Investitionen. Durchschnittlich 88 % geben an, dass KI bereits die Rentabilität verbessert hat, in den USA sind es 92 % und in Deutschland sogar 94 %.

Wie können sich Unternehmen also anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Schulungen und Weiterbildungen, also die Unterstützung der Mitarbeitenden, damit sie in einer KI-orientierten Umgebung erfolgreich sein können, wird entscheidend dafür sein, dass Industrieunternehmen relevant bleiben. Laut der Studie schätzen mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte, dass bis zu 60 % ihrer Mitarbeiter neue Fähigkeiten benötigen werden. Ein Drittel gibt sogar an, dass dieser Anteil bei 100 % liegen könnte.

Trotz wachsendem Vertrauen in das Potenzial von KI zur Steigerung von Produktivität und Wachstum bleibt Vertrauen ein grosses Hindernis. Nur 29 % der Unternehmen akzeptieren, dass KI strategische Entscheidungen autonom trifft, in Deutschland sind es 31 %. Dagegen sagen weltweit 68 % (Deutschland: 65 %), dass ein Mensch die von KI generierten Ergebnisse weiterhin bestätigen oder genehmigen muss. Bedenken bestehen auch hinsichtlich der Voreingenommenheit (Bias) – insbesondere in den USA und Deutschland, wo 63 % respektive 65 % der Befragten dies als eines der wichtigsten Probleme nennen, verglichen mit nur 40 % in den nordischen Ländern. Erfreulicherweise unterstützen 65 % der weltweit führenden Unternehmen die Schaffung einer unabhängigen, internationalen KI-Regulierungsbehörde, um das Vertrauensdefizit zu beseitigen.

Industrielle KI löst einen Wandel der Geschäftsmodelle aus​

Während GenAI für die Revolutionierung persönlicher Produktivität und kreativer Aufgaben Aufmerksamkeit erregt hat, ist es die industrielle KI, die die Arbeitsweise von Unternehmen grundlegend verändert. Sie wird tief in Kerngeschäftsprozesse eingebettet, automatisiert Wartungsarbeiten, prognostiziert Störungen, optimiert Lieferketten und koordiniert intelligente Entscheidungsprozesse in den Bereichen Aussendienst, Anlagenmanagement und Fertigung.

Das ist keine Zukunftsvision, sondern bereits Realität. 54 % der Unternehmen weltweit setzen Automatisierungs-KI ein (Deutschland: 52 %), während 45 % prädiktive KI einsetzen (Deutschland: 41 %). Bereits 35 % experimentieren mit agentenbasierter KI, die in der Lage ist, Entscheidungen über Arbeitsabläufe hinweg autonom auszuführen, in Deutschland sind es 42 %. Traditionelle Geschäftsmodelle werden durch KI beeinflusst. 77 % der weltweit führenden Unternehmen geben an, dass KI die Servitization beschleunigt, also die Entwicklung vom Produktverkauf hin zu ergebnisorientierten Services, bei denen Unternehmen nicht nur physische Güter liefern, sondern auch Verfügbarkeit, Leistung und kontinuierlichen Mehrwert.

Die Uhr tickt​

Die Untersuchungen von IFS deuten auf eine neue Phase der Unternehmens-KI hin, die nicht mehr auf Innovationslabore beschränkt ist, sondern den Kernbereich der Unternehmen erreicht. Die nächsten zwölf Monate werden entscheidend sein, denn diejenigen Unternehmen, die jetzt die KI-Lücke schliessen, werden die Zukunft der Industrie prägen und eine Führungsrolle einnehmen.

KI ist der entscheidende Faktor für die Performance von Unternehmen. Daher ist es an der Zeit, die KI-Implementierungslücke zu schliessen, und Menschen, Prozesse und Produkte zusammenzubringen, um greifbare Ergebnisse zu erzielen. Der nächste grosse Schritt wird durch die Verbindung von Vertrauen, Strategie und Talent geprägt sein. Industrielle KI ist ein mächtiges Werkzeug und wir befinden uns in einer Phase voller Chancen: Wer jetzt schnell handelt, wird im nächsten Jahrzehnt zu den industriellen Gewinnern gehören.

Die Autorin

Kriti Sharma ist CEO von IFS Nexus Black (Quelle: IFS)

 

 

 

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