Die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice während der Pandemie hat den Weg geebnet für eine neue Sichtweise auf die Arbeitswelt und Arbeitsplatzkonzepte. Die Transformation in der Arbeitswelt hat massiv an Fahrt aufgenommen.
Bild peshkova / Adobe Stock
Das Thema des mobilen Schaffens, der Remote-Arbeit und der geteilten (shared) Arbeitsplätze ist ja nicht neu. Das flexible und mobile Arbeiten ist seit Jahren auf dem Vormarsch, wie unsere Studienarbeiten der letzten Jahre gezeigt haben, der feste Arbeitsplatz hat zunehmend an Bedeutung verloren. Aber durch die während der Pandemie gezwungenermassen vom Büro ins Homeoffice verlagerte Arbeit wurde der Umbruch und die Digitalisierung in der Arbeitswelt mit einer enormen Dynamik verstärkt und beschleunigt.
Das Homeoffice – für die einen Mitarbeitenden ein Traum, für so manche ICT-Abteilung jedoch ein Alptraum. Während viele Mitarbeitende die Verbesserung ihrer Work-Life-Balance durch die Arbeit im Homeoffice schätzen gelernt haben (z. B. Wegfall Arbeitsweg, Produktivität, Flexibilität etc.), hatte die ICT-Abteilung alle Hände voll zu tun, um die ICT-Verfügbarkeit in sicherer Umgebung ausserhalb des Unternehmens zu gewährleisten. Vermutlich hätte sich so mancher CEO oder ICT-Verantwortliche gewünscht, dass bezüglich Arbeitsplatz nach der Pandemie wieder alles so sein würde wie früher.
Aber «zurück auf Start» war häufig nicht mehr möglich. Denn wie das so ist mit Veränderungen – einmal angestossen und ins Rollen gebracht, können sie, resp. die Entwicklung daraus, nicht mehr oder nur schwer rückgängig gemacht werden. Wir befinden uns mitten in einem tiefgreifenden Wandel, hybride Arbeitsplatzkonzepte finden bereits häufig ihre Verbreitung und viele Unternehmen können nicht mehr zurück zum altbewährten Muster mit einem ausschliesslich fixen Arbeitsplatz im Office.
Mehr als ein Drittel der im Rahmen unserer aktuellen Workplace-Studie befragten 111 Unternehmen gibt denn auch an, dass wesentliche Impulse für den Wandel vom fixen zum hybriden Arbeitsplatz vor allem durch die Mitarbeitenden ins Unternehmen getragen werden. Frischen Wind in die Arbeitswelt bringt auch die Generation Z (zwischen 1990 und 2010 geboren), welche anders tickt und andere Ansprüche an Arbeit, Freizeit, Work-Life-Balance oder die Ausstattung des Arbeitsplatzes stellt.
Mobiler Arbeitsplatz = attraktiver Arbeitsplatz
In unserer Umfrage wird der Trend zur Unabhängigkeit von einem festen Arbeitsplatz von 45% der Befragten als grosse Chance zur Steigerung der Attraktivität der Arbeitsplätze gesehen. Zu den grundlegenden Faktoren zur Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze gehören sicherlich Kriterien wie flexible Arbeitszeiten, Weiterbildung und Karrierechancen oder auch Unternehmenskultur. Die digitale Ausstattung eines Arbeitsplatzes spielt heute eine ebenso grosse Rolle. Die Arbeitsplatzkonzepte und Strategien sollten dabei immer auf eine mitarbeiterorientierte Ausrichtung der Arbeit, Kollaboration, Umgebung und Workplace-Ausstattung abzielen.
Offene Fragen bei hybriden Arbeitsplätzen
Gewiss gibt es hier noch offene Fragen, denen sich die Unternehmen stellen müssen: Wie soll bei hybriden Arbeitsplatzkonzepten die Leadership aussehen, wie kann künftig (hybrid) zusammengearbeitet werden, welche Tools sollen dazu genutzt werden, wie kann die Unternehmenskultur gepflegt und erhalten, wie die Produktivität im Homeoffice sichergestellt werden, welche rechtlichen oder versicherungstechnischen Konsequenzen ergeben sich etc. Für viele dieser Fragen bestehen (noch) keine allgemein gültigen Regeln. Wir befinden uns in der Arbeitswelt in einem Paradigmenwechsel, wo vieles nicht mehr seine Gültigkeit hat und Neues entsteht. Zu erwähnen ist z. B. auch das Metaverse – noch ist momentan vieles eher «heisse Luft» bei diesem Thema, aber auch das wird in Zukunft unsere Zusammenarbeit verändern und ganz neue Möglichkeiten aufzeigen.
Falls Sie als Unternehmen an einer Kreuzung stehen und nicht wissen, welchem Weg Sie folgen sollen: Gehen Sie vorwärts und nicht rückwärts! Denn eine erfolgreich umgesetzte mobile Arbeitswelt ohne Grenzen und Limiten steigert die Flexibilität, Agilität, Attraktivität und die Reaktionszeiten eines Unternehmens.
Studie «Der Schweizer Workplace-Markt» (erscheint Ende März 2023): Im Winter 2022/23 wurden 111 ICT-Verantwortliche und Fachbereichsleiter in Schweizer Unternehmen ausführlich zum Thema befragt. www.msmag.ch
Forum Workplace 360 Grad am 15. Juni 2023 in Zürich
An unserem Forum beleuchten wir die Themen und Technologien, welche den Workplace beeinflussen, wie z. B. die wichtigen Erfolgsfaktoren mit Blick auf die neue Welt der Arbeitsplätze oder den Einfluss dieser Entwicklung auf den ICT-Betrieb, die Zusammen-arbeit, Organisation, Sicherheit und Unternehmenskultur.
Die Autorin
Corinne Jost ist Head of Marketing bei MSM Research AG, www.msmag.ch
Der Beitrag erschien im topsoft Fachmagazin 23-1
Das Schweizer Fachmagazin für Digitales Business kostenlos abonnieren
Abonnieren Sie das topsoft Fachmagazin kostenlos. 4 x im Jahr in Ihrem Briefkasten.