Immer komplexere Software flutet den Markt – aber sie ist unübersichtlich und kaum noch bedienbar: So wird gut gemeinter Funktionsumfang schnell zum Akzeptanzkiller. HTEC, globaler Entwickler kundenspezifischer Hardware- und Softwarelösungen, zeigt, wie Künstliche Intelligenz die User Experience drastisch vereinfachen kann – wenn sie richtig eingesetzt wird.
Symbolbild Copilot
Von IT-Anbietern erwarten Anwender zunehmend so etwas wie die Quadratur des Kreises: immer mehr Funktionen in Apps, gleichzeitig aber auch intuitive Bedienung und personalisierte Erlebnisse. Dieser Widerspruch war bislang kaum zu bewältigen. Jetzt aber ebnet KI den Weg für digitale Produkte, die diesen Spagat schaffen: sie lernt aus dem Verhalten der Nutzer, antizipiert Bedürfnisse und passt Funktionen und Bildschirminhalte dynamisch an. Damit wird die Bedienung nicht nur einfacher, sondern auch effizienter.
KI kann komplexe Produkte tatsächlich einfacher machen. Allerdings erfordert das ein solides Verständnis der Nutzerbedürfnisse und ein klares Gespür dafür, wo die Technologie den grössten Mehrwert schaffen kann. Denn: Die Technologie ist kein magisches Wundermittel, sondern benötigt das notwendige Know-how für den optimalen Einsatz in der Praxis. Die folgenden fünf Ansätze zeigen beispielhaft, wie KI dazu beiträgt, auch bei komplexen Produkten eine optimierte User Experience zu schaffen:
1. Sprache vereinfachen
KI kann die Komplexität der Produktsprache automatisch für den Benutzer vereinfachen: Technisches Fachjargon bleibt für erfahrene Nutzer erhalten, während das System es für Neueinsteiger in Echtzeit vereinfacht. So kann eine Finanzsoftware beispielsweise durch einige gezielte Fragen das Fachwissen der Anwender einschätzen, anschliessend komplexe Investitionskonzepte aufbereiten und in verständlicher Sprache vermitteln – falls notwendig mit detaillierten Erklärungen.
2. Komplexe Prozesse automatisieren
Die effektivste Vereinfachung von digitalen Produkten geschieht dann, wenn KI komplexe Prozesse übernimmt, damit sich Nutzer auf kreative Entscheidungen und übergeordnete Aufgaben konzentrieren können. Moderne Foto-Editoren sind ein Paradebeispiel: Statt sich mit Histogrammen oder Farbtheorie auseinandersetzen zu müssen, optimieren Nutzer ihre Bilder mit einem einzigen Klick.
3. Anwendungen personalisieren
KI kann individuelle Nutzungsmuster lernen und Interfaces je nach Anforderungen und Wissensstand der Anwender personalisieren. Sie kann etwa relevante Funktionen hervorheben, während sie irrelevante ausblendet.
4. Onboarding vereinfachen
Der erste Eindruck ist entscheidend. KI kann Onboarding-Erlebnisse adaptieren, die sich individuell an das Wissen und die Ziele des Nutzers anpassen, um eine positive User Experience sicherzustellen und gleichzeitig Produktivität und Effizienz zu boosten.
5. Self-Service optimieren
KI-gestützte Self-Service-Tools können den Bedarf an menschlichem Support drastisch reduzieren. Intelligente Chatbots und automatisierte Fehlerbehebungen bieten Nutzern spezifische Anleitungen, die auf ihren Kontext zugeschnitten sind – wie virtuelle Berater.
KI ist ein mächtiger Hebel, um auch komplexe digitale Produkte mit einer Vielzahl an Features und komplizierten Workflows zu vereinfachen. Für die User Experience spielt KI ab sofort eine zentrale Rolle. In Kombination mit einem tiefen Verständnis der Nutzer und ihrer Bedürfnisse können Hersteller komplexe und leistungsfähige Software erstellen, die dennoch einfach zu bedienen ist.
Der Autor
Carsten Wierwille ist Vice President Product and Design bei HTEC. (Quelle: HTEC)
Über HTEC
HTEC unterstützt Unternehmen weltweit mit Design- und Engineering-Services bei der Entwicklung von technisch anspruchsvollen Hardware- und Software-Lösungen. Dabei sind die Entwickler und Ingenieure von HTEC fest in die Teams der Unternehmen integriert und liefern Ende-zu-Ende-Services – von der Beratung und Strategieentwicklung über die Konzeption und Umsetzung von Lösungen bis hin zu deren langfristigen Pflege.