Die digitale Transformation wird heute vor allem aus männlicher Perspektive vorangetrieben. Das belegen jüngste Zahlen: Lediglich 17 % aller Schweizer Akteure im Top-Management sind weiblich. Deutlich zu wenig, findet die HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und lanciert den schweizweit ersten CAS für weibliche Führungskräfte im Tech-Bereich.
Ella Stadler-Stuart, Studiengangsleiterin HWZ
Von Frauen für Frauen lautet bei diesem Weiterbildungsangebot die Devise. Der neu lancierte CAS Women Leading Digital HWZ, welcher im Sommer 2023 an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich startet, stellt das Rollenverständnis der Frau im wirtschaftlichen Umfeld digital-affiner Unternehmen zur Diskussion. Ella Stadler-Stuart, Studiengangsleiterin, erklärt: «Mit diesem CAS schaffen wir einen Raum für Frauen, die sich einen offenen Diskurs wünschen, sich austauschen und ihre jeweiligen Führungsfähigkeiten vertiefen wie auch fundiertes digitales Know-how aneignen wollen – Frauen in Führungspositionen und mit Ambitionen auf eine Stellung im Top-Management oder auf ein Verwaltungsratsmandat.»
Weibliche Vorbilder in den Vordergrund rücken
«Wir beobachten im Arbeitsmarkt sowohl systemische als auch psychologische Barrieren, die es Frauen erschweren, sich im Zuge von Digitalisierungsstrategien an der Spitze von Unternehmen zu platzieren», erklärt Stadler-Stuart und sagt: «Das Design unseres CAS setzt gezielt auf einen offenen Austausch mit weiblichen Vorbildern, die sich dieser Probleme im Markt bewusst sind, diese täglich erleben und überwinden wollen.»
So befinden sich unter den Dozentinnen für den CAS Women Leading Digital HWZ führende Digitalisierungsexpertinnen wie Eva Wolfangel, renommierte Tech-Journalistin, und Daniela Landherr, Executive Coach und ehem. Head of Talent Engagement bei Google EMEA, welche mit ihrem Fachwissen den Studentinnen nicht nur die notwendigen Hardskills näherbringen, sondern auch als Vorreiterinnen in der Branche ihre Erfahrungen und Erkenntnisse teilen und Lösungsansätze einbringen.
Männliche Sicht auf Digitalisierung dominiert
Schweizweit liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte im Top-Management bislang bei knapp 17 %. Entsprechend werden Digitalisierungsstrategien in Unternehmen vor allem von männlichen Führungskräften entworfen und umgesetzt. Mit bisweilen auffälligen Folgen: KI-unterstützte Programme, wie beispielsweise die kürzlich lancierte Lensa-App oder Anwendungen im medizinischen Bereich, müssen sich nicht selten dem Vorwurf des Sexismus stellen.
Sie verweisen auf gesellschaftsrelevante Entwicklungen mit problematischen Tendenzen, denen es mit einer kritischen Bildungsoffensive zu begegnen gilt, wie Ella Stadler-Stuart betont: «Mit dem neu geschaffenen CAS Women Leading Digital wollen wir dieser männlichen Perspektive ein neues Verständnis für digitale Prozesse gegenüberstellen. Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung ein allumfassendes Projekt darstellt, welches stärker aus weiblicher Sicht bearbeitet werden muss.»