Ihr negatives Image in der Industrie ist Vergangenheit: Cloud statt On-Premises gilt als Hebel für mehr Flexibilität und verspricht mehr Produktivität bei gleichzeitig geringeren Kosten. Doch wer im Umfeld von ERP- und MES-Lösungen langfristig profitieren will, ohne sich in neue Abhängigkeiten zu begeben, sollte genau hinschauen.
Symbolbild von Brian Penny via Pixabay
Buchstäblich wolkenverhangen ist der IT-Himmel für die Industrie schon lange nicht mehr, wenn es um Cloud-Services geht. Immer mehr Unternehmen haben Cloud-Lösungen im Einsatz oder verfügen über Pläne, Infrastrukturen (Infrastructure-as-a-Service, IaaS), Plattformen (Platform-as-a-Service, PaaS) oder Software (Software-as-a-Service, SaaS) aus der Cloud zu nutzen. Das Prinzip ist immer gleich: Ein Drittanbieter hostet die Angebote und stellt sie den Anwendern über das Internet zur Verfügung.
Unschlagbare Skalierungsmöglichkeiten
Die Gründe für diese Entwicklung leiten sich vor allem aus den Vorteilen ab, die mit der Nutzung von Cloud-Lösungen entstehen. Unternehmen sparen z. B. Kosten für Hard- und Software sowie für lokales IT-Personal, das z. B. ein firmeneigenes Datencenter betreut. Das Top-Argument sind jedoch die flexiblen Skalierungsmöglichkeiten: Wer einen Cloud-Service bucht, nutzt und zahlt genau die Menge an Ressourcen – etwa Speicherkapazität oder Bandbreite – die er wirklich gerade benötigt. Auch kleinere Unternehmen können hierdurch Ressourcen beanspruchen, die ihnen bislang nicht zugänglich waren.
Skalierbarkeit ist auch eines der zentralen Argumente, wenn es um Cloud-ERP-Lösungen geht. So lassen sich z. B. kurzfristige oder periodisch wiederkehrende Lastspitzen abfangen, ein organisches Wachstum vorantreiben oder deutlich einfacher als in der Vergangenheit externe Partner einbinden.
Nicht zuletzt sorgen Cloud-basierte SaaS-Lösungen für niedrigere Eintrittsbarrieren für neue Anwendungen und Wertschöpfung, z. B. im Bereich der Industriellen Künstlichen Intelligenz. Alles in allem herrscht daher Einigkeit darüber, dass an Cloud-Services über kurz oder lang kein Weg mehr vorbeiführt. Dennoch gilt auch bei den Angeboten aus der Cloud: Der Teufel liegt im Detail.
Nicht ohne diese Details
Worauf gilt es also zu achten, um von allen Vorteilen eines Cloud-Service langfristig profitieren zu können? Das wichtigste Detail: Es sollte eine cloudnative Anwendung sein. Denn diese ist für die Integration in eine beliebige Cloud-Umgebung konzipiert. Hierdurch bewahren Unternehmen ihre Unabhängigkeit von einem bestimmten Cloud-Anbieter. Diese Hersteller- und Plattformunabhängigkeit entsteht durch die Verwendung von diskreten, wiederverwendbaren Komponenten – sogenannte Mikroservices. Sie fungieren wie Bausteine, die flexibel in einem Container gebündelt werden können. Diese Mikroservices arbeiten nahtlos zusammen, können aber gleichzeitig unabhängig voneinander skaliert, kontinuierlich verbessert und durch Automatisierungs- und Orchestrierungsprozesse schnell iteriert werden.
Das zweite Detail: einheitliche Installationsverfahren für On-Premises- und Cloud-Software. Sie gewährleisten einen einfachen und schnellen Wechsel zwischen den Nutzungs- und Lizenzmodellen, was zu erheblich kürzeren Projektlaufzeiten und weiteren Kosteneinsparungen führt. Diese Form der Standardisierung ist im Kontext der Digitalisierung der Schlüssel zur notwendigen Agilität und Flexibilität. Nur so können Unternehmen mit der erforderlichen Geschwindigkeit auf veränderte Bedingungen oder Anforderungen reagieren.
Diese Anforderungen schlagen nicht zuletzt eine Brücke zwischen der Softwareentwicklung (Development) und dem IT-Betrieb (Operations) - gemäss der Maxime: Wer Cloud möchte, muss DevOps können. Auch etablierte ERP-MES-Anbieter wie PSI Software SE haben diesen Weg eingeschlagen und planen u. a., KI-Module nahtlos in den SaaS-Stack zu integrieren und durch offene APIs einen durchgängigen Datenfluss sicherzustellen.
- Cloudnative Anwendungen: Sie lassen sich in beliebige Cloud-Umgebungen integrieren. Unternehmen bleiben hierdurch unabhängig von einem Anbieter. Sie bestehen aus Mikroservices, die sich flexibel zu einer Einheit bündeln und unabhängig voneinander skalieren und iterieren lassen.
- Standardinstallationsverfahren: Sie gewährleisten den flexiblen Wechsel zwischen On-Premises- und Cloud-Angeboten, verkürzen Projektlaufzeiten und sparen Kosten.
Gut vorbereitet in die Cloud
Wer Cloud-Services noch nicht nutzt, wird es früher oder später tun (müssen). Zu gross sind ihre Vorteile, die mitunter wettbewerbsentscheidend sein werden: maximale Skalierbarkeit und Agilität durch Abkopplung von Ressourcenbeschränkungen. Auf dem Weg dorthin sind Unternehmen gefordert, auf Details wie Cloud-Nativität und einheitliche Installationsmechanismen der Angebote zu achten. Nur dann wird der Wechsel in die Cloud zur echten Erfolgsgeschichte.
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Der Autor
Mathias Zimmermann ist Teamleiter Beratung bei PSI AG Schweiz
PSI AG Schweiz | 9500 Wil | www.psi.de
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