ERP-Projekte: Erfolgsrezept Langfriststrategie

28.05.2024
3 Min.

Die Erwartungen an ein ERP-System sind hoch. Entsprechend umfangreich sind Lasten- und Pflichtenhefte. Doch der Wunsch, möglichst viele Funktionen auf einmal einzuführen, entspricht nur selten den Kapazitäten der Projektteams sowie der verfügbaren Budgets. Der bessere Weg ist eine Langfriststrategie.

 

Symbolbild von Tumisu via Pixabay

 

Start mit solider ERP-Datenbasis

Immer wieder zeigen sich Unternehmen von der Höhe der prognostizierten, notwendigen Lizenzen erstaunt, wenn sie auf Basis des Lasten- oder Pflichtenhefts erste Preisangebote der Anbieter erhalten. Dabei belegt ein Blick in die Praxis, dass Unternehmen vor allem dann erfolgreich ERP-Projekte umsetzen, wenn sie mit einem Basissystem starten und dieses kontinuierlich, jedoch in verdaubaren Schritten, funktional ebenso wie technologisch weiterentwickeln.

Empfehlenswert ist daher die Erarbeitung einer langfristigen IT-Roadmap, die Einführung eines Branchenstandards sowie der Verzicht auf spezialisierte Lösungsbausteine zu Beginn eines Einführungsprojekt. So bedarf die sinnvolle Nutzung beliebter Tools wie z. B. Leitstand, Projektmanagement oder Absatzplanung zunächst einer soliden ERP-Datenbasis und sollte erst mittelfristig integriert werden.

Zum Tragen kommt darüber hinaus der Faktor Mensch: So müssen Projektbeteiligte – allen voran Key-User ihre Aufgaben meist zusätzlich zu ihrem täglichen Workload erfüllen. Gerade in den intensivsten Phasen der Implementierung sind sie einer hohen Arbeitslast ausgesetzt. Ein angemessener Projektumfang ist folglich entscheidend, um Beteiligte vor Überforderung und Überlastung zu schützen.

Langfristige IT-Roadmap

Ein Kunde des ERP-MES-Anbieters PSI Automotive & Industry verfolgt mit seiner Lösung PSIpenta bspw. von Beginn an eine langfristige ERP-Strategie. Angefangen mit dem ERP-Basissystem, Kostenrechnung sowie Betriebsdaten- und Personalzeiterfassung wurde das Gesamtsystem über 20 Jahre um spezialisierte Module und Partnerlösungen ergänzt – darunter z. B. die Anbindung an myOpenFactory, Smart Planning & Analytics, PSI Industrial Apps, Stücklistendesigner und Servicemanagement. Kontinuierlich wuchs und veränderte sich das System mit den Anforderungen des Unternehmens.

Ein beispielhafter Meilenstein war die Integration automatisierter Prozesse und Kommunikation mit Lieferanten via EDI – ein Schritt, den das Unternehmen von Anfang an mittelfristig geplant hatte und fünf Jahre nach Einführung des Basissystems umsetzte. Schritt für Schritt wurde so die gesamte Prozesskette von der Konstruktion über die Produktionsplanung bis auf die Fertigungsebene erfolgreich in einem System integriert. Das Bewusstsein der Verantwortlichen, dass es sich bei einem ERP-Projekt nicht um ein abgeschlossenes Vorhaben handelt, sondern um den Startschuss einer langfristigen Strategie, ist einer der Grundpfeiler des Projekterfolgs.

Überraschungen vermeiden

Noch immer eilt ERP-Einführungsprojekten ein eher schwieriger Ruf voraus. Erfahrungen aus der ERP-Anwenderpraxis zeigen aber auch, wie sich Überraschungen vermeiden und Projekte erfolgreich umsetzen lassen: einerseits durch die Entwicklung einer langfristigen IT-Roadmap und andererseits durch die fokussierte Implementierung eines ERP-Basissystems zu Projektbeginn.

 

Der Autor

Mathias Zimmermann ist Teamleiter Beratung bei PSI AG Schweiz

 

 

PSI AG Schweiz | 9500 Wil | www.psi-automotive-industry.de

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