In der heutigen globalisierten Welt müssen Unternehmen täglich eine Menge unterschiedliche Textinhalte für internationale Märkte lokalisieren und internationalisieren. Ob für Produkte oder Dienstleistungen, für B2B-Zielgruppen oder B2C-Kundschaft, ob für interne Datenblätter oder publizierte Werbetexte – die Anforderungen an eine optimale Verwaltung und Verarbeitung sind enorm. Das zentrale Product-Information-Management-System (PIM) bietet hierfür eine optimale Lösung. Es führt alle Produktdaten, zu denen auch die Produkttexte gehören, einheitlich zusammen und spielt sie in alle relevanten Zielkanäle aus.
Symbolbild zVg von eggheads
Um auch übersetzungsrelevante Texte effizient und automatisiert zu verwalten, gibt es im PIM integrierte Funktionen für das Übersetzungsmanagement. Doch es gibt auch übersetzungsrelevante Texte im Unternehmen, die nicht direkt mit Produktdaten zu tun haben. Für die Übersetzung aller Art von Texten gibt es deshalb spezielle Translation-Management-Systeme (TMS). Mit diesen Systemen können Unternehmen ihre Übersetzungsprozesse automatisieren und effektiver gestalten. Das spart Zeit und Kosten.
Es stellt sich die Frage, ob ein PIM-System mit vollständig integrierten Übersetzungsfunktionen ein TMS-Tool ersetzen kann, wenn es Überschneidungen zwischen Content Management und Translation Management gibt. Eine andere Alternative ist es, übersetzungsrelevante Texte an freiberufliche Übersetzer oder Übersetzungsagenturen auszulagern. Möglicherweise ist auch eine Kombination beider Optionen denkbar, jedoch stellt sich die Frage nach dem Datenaustausch und der Zusammenarbeit.
Besonders der Übersetzungsprozess ist ein bedeutender Kostenfaktor bei der Erstellung von Inhalten, selbst wenn die Produktkommunikation ausschliesslich auf Deutsch und Englisch stattfindet. Aus diesem Grund möchten wir in diesem Blogpost die Synergie zwischen PIM und Translation Management aus einer ganzheitlichen Perspektive unter die Lupe nehmen.
Übersetzung leicht gemacht: Das steckt hinter Translation Management und Translation Memory
Wie wird das Translation Management durchgeführt und welche Funktion hat das Translation Memory?
Digitale Hilfsmittel, auch bekannt als Computer-Assisted Translation (CAT), können in der Übersetzungspraxis von grossem Nutzen sein. Hierbei wird der menschliche Übersetzer durch Rechtschreib- und Grammatikprüfung, Online-Wörterbücher sowie fachspezifische Terminologie-Listen unterstützt. Eine Systemlösung wie das Translation-Memory-System vereint die Vorteile aller Hilfsmittel und bündelt sie in einem zentralen CAT-Tool. Ähnlich wie bei einem PIM, der alle Prozesse im Zusammenhang mit Produktdaten vereint.
Die TMS-Software wird oft auch als Translation-Memory-System bezeichnet. Doch was bedeutet eigentlich das Wort "Memory"? Das System speichert alle übersetzten Texte in allen Sprachpaaren wortwörtlich ab und erinnert sich an sie. Dabei arbeitet es nach dem Prinzip der "segmentbasierten Übersetzung", indem es Fliesstexte in Sätze unterteilt, die kleinstmöglich semantisch sinnvollen Einheiten. Dabei erstellt es automatisch eine Verknüpfung zwischen dem Satz in der Ausgangssprache und der übersetzten Zielsprache als Sprachenpaar (das sogenannte "Alignment").
Um Übersetzende bei der Arbeit an neuen Texten zu unterstützen und die Corporate Identiy zu sichern, speichert das System zusätzlich alle unternehmenseigenen Fachbegriffe. Das bedeutet, dass das System alle zu übersetzenden Sätze automatisch mit allen jemals übersetzten Sätzen in der Datenbank vergleicht und passende Übersetzungs- und Terminologievorschläge in Echtzeit anzeigt.
Für eine reibungslose Übersetzung stehen Übersetzende mittlerweile verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist der „100 Prozent Match“, bei dem der zu übersetzende Satz bereits eins zu eins vorliegt. Ein weiteres Konzept aus dem TMS-Umfeld ist der „Fuzzy Match“, bei dem der zu übersetzende Satz teilweise mit einem bereits übersetzten Satz übereinstimmt. Diese Form der Übereinstimmung wird in PIM-Systemen häufig prozentual dargestellt, um einen klaren Überblick über die Übereinstimmung des Contents mit bereits übersetzten Inhalten zu gewährleisten.
Die Arbeit der Übersetzenden wird dank dieser Technologie erleichtert. Sie erhalten Vorschläge, die sie auf Knopfdruck übernehmen können. Je nach Anwendungsfall kann der Text noch fertig übersetzt oder an den Kontext angepasst werden. Das System merkt sich zudem die neu übersetzten Sätze für alle zukünftigen Projekte. So entsteht ein multilingualer Textkorpus, der alle Daten und Texte Ihres Unternehmens umfasst.
Die Vorteile eines TMS-Systems für Ihr Produktdatenmanagement
Die Vorzüge eines TMS-Tools für PIM sind offensichtlich: Die segmentbasierte Übersetzung mit automatischen Übersetzungs- und Terminologievorschlägen ermöglicht eine effektive und schnelle Übersetzungsarbeit.
Durch die Vermeidung von Wiederholungen und die konsistente Ansprache der Kundschaft wird eine einheitliche Corporate Language sichergestellt. Die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung bei der Textbearbeitung wird dadurch enorm erleichtert. Zudem können maschinelle Übersetzungen erstellt werden, die von Übersetzenden im Post-Editing weiterbearbeitet werden können.
Insbesondere bei der Erstellung unterschiedlicher Textvarianten für verschiedene Zielgruppen auf unterschiedlichen Zielplattformen ergeben sich erhebliche Kosteneinsparungen. Diese potenzieren sich mit jeder relevanten Übersetzungssprache. Einige Translation-Management-Systeme umfassen auch den gesamten benutzerdefinierten Übersetzungsworkflow, von der Auftragserstellung bis zur Abrechnung. Dadurch werden alle Funktionen und Prozesse rund ums Lokalisieren von Content zentralisiert.
Kann ein PIM Ihre Übersetzungsprozesse alleine bewältigen?
PIM ist eine umfassende Systemlösung, die auch für Übersetzungsprozesse eine wichtige Rolle spielen kann. Bei der Datenanalyse für die Implementierung des PIM-Systems werden alle Produktmerkmale auf ihre Relevanz für Übersetzungen geprüft. Dabei übernehmen die PIM-Nutzende die Einrichtung und Pflege von Spracheinstellungen, die ein wesentlicher Bestandteil des unternehmenseigenen Datenmodells sind. Ein solches Datenmodell kann neben übersetzungsrelevanten Produkt- und Servicedaten auch Kunden- und Lieferantendaten enthalten. Damit schafft ein PIM die ideale Grundlage für alle sprachabhängigen Anwendungsfälle, wie z. B. die Internationalisierung von Produkten. Diese werden bis zur Qualitätsprüfung begleitet, um eine hohe Qualität der Übersetzungen sicherzustellen.
Ein PIM als "Single Source of Truth" bietet eine effiziente Möglichkeit, übersetzungsrelevante Texte aller Art zu sichten. Mit Hilfe umfangreicher Suchfunktionen, die auf kundenspezifischen Suchkriterien basieren, können Übersetzungsmanager den gesamten Datenbestand des PIM einfach durchsuchen und z.B. unübersetzte Produktmerkmale oder Übersetzungen mit niedrigem Datenqualitätsindex ausfindig machen.
Mit den ausgewählten Datenobjekten als Suchergebnis können direkt im PIM Übersetzungsprojekte erstellt werden, einschliesslich aller notwendigen Parameter wie das Sprachpaar, die Einschränkung relevanter Datenobjekte, das Fälligkeitsdatum und die verantwortlichen Übersetzenden. Diese Projekte können entweder im Texteditor des Systems oder mit internen Translation-Management-Systemen übersetzt oder an externe Übersetzungsagenturen vergeben werden. Dies geschieht alles im Rahmen des integrierten Workflows im PIM.
Nach Abschluss des Projekts speichert das PIM die übersetzten Datensätze direkt am Datenobjekt, um einen durchgängigen Prozess zu gewährleisten. Insgesamt bietet das zentrale PIM eine effektive Möglichkeit, übersetzungsrelevante Texte zu sichten und Übersetzungsprojekte effizient abzuwickeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PIM-Software bereits eine ausgezeichnete Lösung für das Übersetzungsmanagement von Daten aller Art darstellt. Einige PIM-Lösungen bieten sogar ein separates Softwaremodul speziell für Übersetzungsfunktionen an. Ohne Anbindung an ein TMS sind Inhouse-Übersetzende gezwungen, auf Computer-Assisted Translation (CAT) als alternatives Hilfswerkzeug zurückzugreifen - es gibt jedoch gute CAT-Tools, die oft lizenz- und kostenfrei sind. Obwohl Translation Memories zu den kostenpflichtigen CAT-Tools gehören, sind sie keineswegs nutzlos.
Das Zusammenspiel von PIM und Translation Management
Die Synergie zwischen PIM und Translation Management ist eine vielversprechende Kombination. PIM-Lösungen sind speziell darauf ausgerichtet, alle Unternehmensdaten systematisch zu sammeln und zu zentralisieren. Dadurch können auch Drittsysteme wie Translation- oder Content-Management-Systeme problemlos angebunden werden. Der Datenaustausch erfolgt über das standardisierte Datenformat "XLIFF", so dass auch die Zusammenarbeit mit externen Übersetzungsagenturen ohne Risiko möglich ist.
Einige PIM-Lösungen sind sogar in der Lage, Übersetzungs- und Terminologievorschläge in Echtzeit aus dem Translation Memory abzurufen und direkt innerhalb der PIM-Oberfläche in Texteditoren anzuzeigen. Ebenso können im PIM erstellte Übersetzungen einfach an das TMS übergeben werden. All diese Funktionen basieren auf gängigen "REST"-Schnittstellen, die von Translation Management Systemen standardmässig unterstützt werden.
Content-Erstellende und Marketers profitieren insbesondere von unserem PIM-System - der eggheads Suite. Die Software ermöglicht es ihnen, Übersetzungs- und Terminologievorschläge direkt in den Texteditoren einzusehen und so Texte bereits während der Erstellung zu internationalisieren. Mit Hilfe von Publikations- und DTP-Funktionen können benutzerdefinierte Templates als Publikationsvorlagen für die jeweiligen Zielplattformen erstellt werden. Diese können dann automatisch mit dynamischen Inhalten in jeder im System gepflegten Sprache gefüllt werden. Durch die Wiederverwendung von Templates können Unternehmen physische und digitale Kanäle international in mehr als 30 Sprachen beliefern und bei Bedarf pro Sprachvariante zielgruppenspezifisch individualisieren. Unsere eggheads Suite ermöglicht somit eine effektive und zeitsparende Erstellung von internationalisiertem Content.
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