Nach dem durch Corona beschleunigten Umbruch in der Arbeitswelt betonen Unternehmen in vielen Stellenanzeigen die Möglichkeit für Homeoffice. Hybride Arbeitsweisen haben sich etabliert – möchte man meinen. Doch die Schweizer Social Collaboration Studie 2023 von Campana & Schott und der TU Darmstadt zeigt, dass die Unternehmen in der Schweiz noch nicht so weit sind wie gedacht.
Bild zVg von Campana & Schott
Die Schweiz liegt aber trotzdem deutlich vor dem Durchschnitt aus den drei untersuchten Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz. So ist bei 38 Prozent der Schweizer Unternehmen die Einführung des digitalen Arbeitsplatzes weitgehend abgeschlossen – im Gesamtschnitt gilt dies erst für 33 Prozent. Bei 31,7 der Schweizer Unternehmen sind entsprechende Projekte zumindest angelaufen. Die restlichen Unternehmen befinden sich dagegen erst in der Planungsphase oder haben noch keine Pläne. Demnach stecken die Unternehmen mehrheitlich mitten in der Digitalisierung.
Positive Employee Experience durch Digitalisierung
„Die Studie zeigt eine deutliche Korrelation zwischen dem zunehmenden Fortschritt des digitalen Arbeitsplatzes und der positiven Bewertung der Employee Experience mit all ihren Faktoren“, erklärt Dr. Eric Schott, CEO von Campana & Schott. „Je digitaler der Arbeitsplatz, desto reibungsloser funktioniert Hybrid Work und desto zufriedener ist die Belegschaft mit den Arbeitsprozessen, inklusive Information und Kommunikation. Das heisst: Die Employee Experience verbessert sich und die Attraktivität als Arbeitgeber steigt.“
Betrachtet man länderübergreifend die Unternehmenskultur, so besteht jedoch noch eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Besonders gross ist die Differenz bei der transparenten Kommunikation (5,98 zu 4,46), der Weiterbildung (5,81 zu 4,76) und der Unternehmensvision (5,68 zu 4,56). In allen Bereichen verbessert ein digitaler Arbeitsplatz die Werte für die Zufriedenheit mit dem Status quo.
Wunsch und Wirklichkeit bei Information Workern
Die Studie unterscheidet zwischen Mitarbeitenden, die hauptsächlich am Computer tätig sind (Information Worker), sowie denjenigen, die ihre Tätigkeit nicht vorwiegend am Computer ausüben (zum Beispiel in der Fertigung und Produktion: Frontline Worker). Von den Schweizer Information Workern möchten 42,1 Prozent etwa zur Hälfte im Büro und remote arbeiten, 29,3 Prozent überwiegend remote und 12,1 Prozent hauptsächlich im Büro. Nur 3,6 Prozent wollen vollständig im Büro, aber auch nur 12,9 Prozent komplett remote tätig sein. Dabei gibt es keine grossen Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder Generationen. Die Bedürfnisse nach Flexibilität scheinen von der Generation Z bis hin zu den Babyboomern also ähnlich zu sein.
Die Realität zeigt ein anderes Bild: 14,3 Prozent arbeiten vollständig und 20,4 Prozent überwiegend im Büro. Dabei schätzen sie die Vorteile von Hybrid und Remote Work wie bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (82,2 %) und persönliches Wohlbefinden (65,9 %).
Nachholbedarf jenseits der Schreibtische
Frontline Worker können zwar häufig nicht hybrid tätig sein, da ihre Arbeitsprozesse ortsgebunden sind, aber die Vorteile des digitalen Arbeitsplatzes zeigen sich auch bei ihnen. Der durchschnittliche Fortschritt des digitalen Arbeitsplatzes liegt hier bei 2,53 auf einer Skala von 1 bis 4. Damit ist er geringer als bei den Information Workern (3,13).
Insbesondere das Wohlbefinden steigert sich bei Frontline Workern mit fortschreitendem digitalen Arbeitsplatz um mehr als einen Skalenwert (1 bis 7) von 3,9 (Digitalisierung spielt kaum eine Rolle) auf 5,13 (Digitalisierung überwiegend abgeschlossen). Zudem stimmen mehr als 89 Prozent der Frontline Worker zu, dass eine transparente Unternehmenskommunikation und Führungskräfte als Vorbild wichtig sind, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen.
Unternehmen profitieren vom digitalen Arbeitsplatz
„Die Menschen wollen heute flexibel arbeiten – dazu sind Technologien nötig, mit denen sie überall bestmöglich tätig sein können“, so Boris Ovcak, Director Social Collaboration bei Campana & Schott. „Apps und Homeoffice zu versprechen, aber keinen reibungslos funktionierenden digitalen Arbeitsplatz bereitzustellen, führt zu unzufriedenen Mitarbeitenden und Abgängen von Fachkräften. Das kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten. Der digitale Arbeitsplatz ist daher eine Grundvoraussetzung für Hybrid Work, Mitarbeiterbindung und Geschäftserfolg.“
Laut der Studie können auch Unternehmen auf vielfältige Weise vom digitalen Arbeitsplatz profitieren. Er fördert insbesondere die Zusammenarbeit und Kommunikation über die Grenzen verschiedener Teams und Abteilungen hinweg (5,10 auf einer Skala von 1 bis 7). Zudem stellt er einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar, um neue Mitarbeitenden zu gewinnen und bisherige zu halten (4,98). Der digitale Arbeitsplatz hilft auch dabei, die Agilität im Unternehmen zu fördern (5,05). Des Weiteren wirkt er sich positiv darauf aus, bessere Entscheidungen zu treffen (4,96) oder den Austausch zu innovativen Ideen voranzutreiben (4,93).
Über die Studie
Die Schweizer Collaboration Studie ist eine Sonderauswertung der Deutschen Social Collaboration Studie, die in der 6. Auflage vorliegt. Für sie wurden 885 Mitarbeitende aus Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt, darunter 26,1 % Frontline Worker. Die Befragten sind zu 41,7 % weiblich, zu 57,8 % männlich und 0,5 % divers, bei ausgeglichener Altersverteilung. Die Teilnehmenden sind vor allem in Unternehmen des gehobenen Mittelstandes, grossen Unternehmen und Konzernen beschäftigt. Die Studie gibt einen aussagekräftigen und unabhängigen Überblick über die Nutzung moderner Technologien zur vernetzten Zusammenarbeit in Unternehmen. Dabei richtet sie den Fokus darauf, inwieweit die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden mit ihrer Zufriedenheit im Job korreliert und welche Erkenntnisse Unternehmen daraus ziehen können.
Über Campana & Schott
Campana & Schott ist eine internationale Management- und Technologieberatung mit mehr als 500 Mitarbeitenden in Europa und den USA.
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