Die Hälfte der Schweizer Arbeitskräfte gibt ungern zu, KI einzusetzen

09.12.2024
4 Min.
Der Workforce Index zeigt, dass KI-Agenten die Chance haben, wichtige Hindernisse aus dem Weg zu räumen und die Einführung von KI bei Arbeitnehmern zu beschleunigen.
 

Büroangestellte haben gemischte Gefühle über die Offenlegung ihrer KI-Nutzung: public.tableau.com

 
Die Akzeptanz von KI nimmt in der Schweiz zu: 47 % der Schweizer Arbeitnehmenden nutzen KI bei ihrer Arbeit und 53 %  freuen sich darauf, dass KI einige Aufgaben ersetzen könnte, so der neue Workforce Index von Slack. Obwohl Führungspersonen weiterhin die Dringlichkeit des Einsatzes der Technologie betonen und in der Schweiz bereits eine hohe Akzeptanz vorherrscht, haben sich die KI-Einführungsraten in den letzten drei Monaten weltweit verlangsamt – sie stiegen von 32 % auf nur 36 %.
 

Unbehagen im Zusammenhang mit KI

Neben der mangelnden Schulung durch die Arbeitgeber weist die Studie auf Unsicherheit und Unbehagen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI hin. 50 % der Schweizer Arbeitskräfte geben an, dass es ihnen unangenehm ist, die Nutzung von KI gegenüber ihren Vorgesetzten zuzugeben. Sie befürchten, so als inkompetent, faul oder betrügerisch angesehen zu werden.
 
​Warum ist das wichtig? Laut McKinsey könnte KI die Unternehmensgewinne um 4,4 Billionen Dollar pro Jahr steigern. Untersuchungen von Salesforce haben zudem ergeben, dass Vertriebsteams, die KI einsetzen, mit 30%-iger Wahrscheinlichkeit einen höheren Umsatz erzielen als solche, die es nicht tun. Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeitenden jedoch dazu ermutigen, KI zu nutzen und deren Vorteile auszuschöpfen. Nur mit den erforderlichen Schulungen und Anleitungen können sie in dieser neuen Ära erfolgreich arbeiten. 
 
Salesforce-Perspektive: «Heutzutage wird den Mitarbeitenden zu viel aufgebürdet, um KI zu verstehen. Es ist wichtig, dass Führungskräfte ihre Arbeitskräfte nicht nur im Umgang mit KI schulen, sondern sie auch dazu ermutigen, darüber zu sprechen und frei mit KI zu experimentieren», so Christina Janzer, SVP of Research and Analytics bei Slack. «Die Einführung von KI-Agenten – mit klar definierten Rollen und Richtlinien – wird dabei ebenfalls helfen und die Unklarheit und Angst, die viele Arbeitnehmer beim Einsatz von KI am Arbeitsplatz empfinden, verringern.»
 

Die Ergebnisse aus der Schweiz und weltweit im Detail:

Arbeitnehmer verheimlichen den Einsatz von KI aus Angst und Verwirrung

Ohne klare Richtlinien sind die Arbeitnehmer im Unklaren darüber, wann es gesellschaftlich und beruflich akzeptabel ist, KI bei der Arbeit zu nutzen, und halten ihre Nutzung unter Verschluss.
  • 50 % der Schweizer Büroangestellten gaben an, dass es ihnen unangenehm ist, ihren Vorgesetzten gegenüber zuzugeben, dass sie KI für alltägliche Aufgaben am Arbeitsplatz nutzen.
  • Unter den Schweizer Arbeitnehmern, die sich unwohl fühlen, sind die wichtigsten Gründe die folgenden: 
    - Furcht, als weniger kompetent angesehen zu werden
    - Angst, als faul angesehen zu werden
    - Gefühl, dass der Einsatz von KI einen Betrug darstellt
Die Wahrscheinlichkeit, dass global tätige Arbeitnehmer Künstliche Intelligenz in ihrer Arbeit einsetzen, steigt um 67 %, wenn sie die Möglichkeit haben, mit ihren Vorgesetzten über deren Nutzung zu sprechen.
 

Arbeitnehmer nutzen KI nicht, um sich auf die Prioritäten der Geschäftsführung zu konzentrieren

Die Daten zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen den Prioritäten der Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter auf bestimmte Aufgaben fokussieren möchten, und den Erwartungen der Arbeitnehmer, wie sie die durch KI eingesparte Zeit nutzen wollen. Weltweit legen Führungskräfte den Schwerpunkt darauf, dass Mitarbeiter die durch KI gewonnene Zeit für Weiterbildung und Innovation nutzen. Die Mitarbeiter hingegen erwarten, diese Zeit vor allem dazu einsetzen zu können, liegengebliebene Arbeit aufzuarbeiten und bestehende Projekte voranzutreiben.
 
Die Führungskräfte identifizieren die folgenden Bereiche als besonders prioritätswürdig, um das Unternehmen voranzubringen:
  • Lernen und Kompetenzerwerb
  • Innovation
  • Intensivere Arbeit an bestehenden Projekten
Schweizer Arbeitnehmer haben klare Erwartungen an die durch KI gewonnene Zeit und möchten diese vor allem für folgende Bereiche nutzen:
  • Lernen und Kompetenzerwerb
  • Intensivere Arbeit an bestehenden Projekten
  • Erledigung administrativer Aufgaben

Arbeitnehmende erwarten KI-versierte Arbeitgeber

Trotz der Unsicherheit in Bezug auf KI an ihrem aktuellen Arbeitsplatz wollen sich die Schweizer Arbeitnehmer in Sachen KI weiterbilden, denn 82 % wollen unbedingt KI-Experten werden. Trotz der Bedeutung von Künstlicher Intelligenz haben 50 % der Schweizer Arbeitnehmer weniger als fünf Stunden damit verbracht, den Umgang mit KI zu erlernen. Zudem geben 30 % der Arbeitnehmer weltweit an, keinerlei KI-Schulung erhalten zu haben – weder durch formale Angebote noch durch selbstgesteuertes Lernen oder Experimentieren.
 
Arbeitgeber müssen die Ausbildungslücke schliessen und klare KI-Richtlinien etablieren. Sowohl aktuelle Mitarbeitende als auch neue Fachkräfte, die in den Arbeitsmarkt eintreten, werden Arbeitsplätze bevorzugen, die ihnen in diesem Bereich mehr Unterstützung bieten. 
  • Arbeitskräfte, die Anleitung zur Nutzung von KI erhalten haben, verzeichneten seit Januar einen Anstieg der KI-Nutzung um 13 Prozentpunkte. Im Gegensatz dazu stieg die Nutzung bei Arbeitnehmern ohne solche Anleitung lediglich um 2 Prozentpunkte, von 8 % auf 10 %.
  • 81 % der Schweizer Arbeitskräfte geben an, dass die Fähigkeit eines potenziellen Arbeitgebers, KI-Tools bereitzustellen und die Mitarbeiter entsprechend zu befähigen, ein entscheidender Faktor bei der Stellensuche ist.
  • Fast 2 von 5 Arbeitnehmern weltweit geben an, dass sie lieber für Unternehmen arbeiten würden, die KI-Tools bereitstellen und deren Einsatz ermöglichen.
  • Weltweit ist es 1,8-mal wahrscheinlicher, dass Menschen in ihrem ersten Job sagen, dass KI-Befähigung ein «sehr wichtiger Faktor» bei ihrer Jobsuche ist. 

Weitere Informationen:

 

Methodik:

An der Umfrage nahmen 17’372 Arbeitnehmer in Australien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, den Niederlanden, Singapur, Spanien, Schweden, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den USA teil, die zwischen dem 2. und 30. August 2024 befragt wurden. In der Schweiz wurden 509 Personen befragt.
 
Die Umfrage wurde von Qualtrics durchgeführt und richtete sich nicht an Mitarbeiter oder Kunden von Slack oder Salesforce. Bei den Befragten handelte es sich um Büroangestellten, die als Vollzeitbeschäftigte (30 oder mehr Stunden pro Woche) definiert waren und entweder eine der unten aufgeführten Rollen innehatten oder angaben, «mit Daten zu arbeiten, Informationen zu analysieren oder kreativ zu denken»: leitende Angestellte (z. B. Präsident/Partner, CEO, CFO, C-Suite), Senior Management (z. B. Executive VP, Senior VP), mittleres Management (z. B. Abteilungs-/Gruppenleiter, VP), Junior Management (z. B. Manager, Teamleiter), Senior Staff (d. h. Nicht-Manager), qualifizierte Büroangestellte (z. B. Analysten, Grafiker).
 
 

Über Slack

Slack hat es sich zur Mission erklärt, das Arbeitsleben der Menschen einfacher, angenehmer und produktiver zu machen. Slack ist die Produktivitätsplattform für kundenzentrierte Unternehmen. www.slack.com