Es ist die immense Funktionsbreite der ERPs welche diese Softwarekategorie einzigartig macht. Kaum ein Unternehmensbereich interagiert nicht mit der Rückgrats-Applikation. So erstaunt es nicht, dass diese Applikationen regelrechte Giganten sind und über eine Vielzahl von Modulen verfügen, jeweils mit modulbezogener Stammdatenpflege, mit Prozessmodulen, Leitständen und Reporting-Tools, etc.
Alles aus einem Guss und vollständig integriert ist der Idealtypus, welcher sich über die Jahrzehnte entwickelt hat. Keine Medienbrüche, keine Redundanzen und vor allem: keine Schnittstellen.
tosca.connect als Basis-Infrastruktur
Tosca entspricht vollständig dieser Anforderung, sieht sich jetzt aber im Zuge der Digitalisierung und damit einhergehend, mit dem starken Ruf nach Mobilität, in der Pflicht, altbewährte Konzepte zu erneuern und hat dies in verschiedenen Bereichen auch bereits getan.
Exemplarisch für den Wandel der Anforderungen, kann das Auftragserfassungsmodul herbeigezogen werden. Während durch dieses Modul noch vor zehn Jahren über 90 % aller Aufträge erfasst wurden, finden wir heute nicht wenige Unternehmen, welche dieses Modul lediglich dazu nutzen, bestehende Aufträge zu bearbeiten. Was ist passiert? Die Digitalisierung hat Wirkung gezeigt. Aus einem Kanal, sind mindestens fünf Kanäle geworden. Aufträge fliessen über EDI, über die Kasse, den Webshop, die Aussendienstmitarbeiter-App und zu einem geringen Teil noch manuell ins System ein.
Was aber kanalunabhängig bleibt, ist die hohe funktionale Anforderung, welche beim Erfassen eines Auftrages gefordert wird. Jeder Kanal will die kundenspezifischen Konditionen berücksichtigt haben, will von Promotionen profitieren, Gutscheine berücksichtigt wissen, einheitliche Portoberechnung anbieten und natürlich verlässlich darüber informieren, wann die Ware geliefert werden kann.
Die Bedienung der einzelnen Kanäle ist an unterschiedliche Anforderungen gebunden, welche einerseits durch den Anwendungsfall und andererseits durch die Anwendergruppe gegeben ist. Wie begegnet man heute diesem Thema? Ganz einfach, man erstellt Applikationen, welche für die Funktions- und Anwendergruppen optimierte sind. Die Anforderung an den Verkauf über die Kasse unterscheidet sich stark von einem Checkout-Prozess im Webshop. Aber letztlich wird in beiden Fällen einfach ein Auftrag im ERP angelegt. Gleicher Anwendungsfall, aber ganz unterschiedliche Anwender. Das reicht aus, um zwei Applikationen zu erstellen.
Selbstverständlich ist der Verkaufsprozess nur ein Beispiel von Vielen. CRM, die Logistik, die Produktion und das Controlling sind weitere Bereiche, in welchen sich diese Konstellationen wiederfinden lassen.
Die Lösung dieser Anforderung ist naheliegend. Im Zentrum steht eine Kernapplikation, die ERP-Engine, welche als hochverfügbarer Daten- und Prozessprovider agiert. Zielgruppenoptimierte Applikationen docken sich an die ERP-Engine an und kommunizieren mit ihr. Das ist für sich keine Revolution. Microservices oder SOAP-Architekturen gehören schon lange zum Inventar. Neu daran ist das Versprechen, keinerlei Businesslogik ausserhalb der Kernapplikation umzusetzen und kaum eigene Daten vorzuhalten. Die zielgruppenoptimierte Applikation soll transient sein. Das bedeutet, dass sie selber leichtgewichtig ist, lediglich ein Fenster ins ERP darstellt und nur in der Verbindung mit dem ERP zum wahren Leben erwacht. Selbstverständlich ist das Puffern von Daten zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit im Offline-Status zulässig.
Anwendungsfälle und ihre Anwender: Zielgruppen
Diesem Ansatz folgend bedeutet das, dass tosca seine Daten und seine Prozesse in zunehmendem Masse kapselt und über REST-Services den ZOAs zur Verfügung stellt. Für den Anwender wird das Arbeiten mit dem ERP angenehmer. Er bewegt sich aufgrund seiner Funktion entweder immer in der Kernapplikation oder eben vornehmlich in einer App, welche auf seine Bedürfnisse und Anforderungen hin optimiert worden ist. Er hat sich nicht mehr zu Gunsten einer einheitlichen Applikation anzupassen, vorbei sind die Zeiten des eingeschränkten Bedienerkomforts einer Monsterapplikation.
Selbstverständlich werden ZOAs so konzipiert, dass der Anwender in seiner App alles vorfindet, was er im täglichen Einsatz benötigt. Ein Springen von Applikation zu Applikation ist nach wie vor ein Medienbruch, den es zu vermeiden gilt.
An die Kernapplikation angedockte ZOAs
Befreit vom Zwang, jede Funktionalität mit derselben Technologie dem Anwender anbieten zu müssen, eröffnen sich ganz neue Perspektiven. Plötzlich sind «best-of-breed» und «integrierter Ansatz» keine Konterparts mehr, sondern gehen eine Symbiose ein. «best of breed» für die Präsentationsschicht bei gleichzeitigem Erhalt der vollständigen Integrität der Businesslogik. Es ist nicht mehr alles aus einem Guss, aber es entspringt alles aus einer Quelle und präsentiert sich genauso facettenreich, wie es in der Realität um die Anwendungsfälle und Anwendergruppen steht.
Ein weiterer Vorteil dieses neuen Paradigmas ist der Weg dorthin. Die Kapselung der Businesslogik und das Erstellen von ZOAs ist ein kontinuierlicher Weg und muss nicht in einem riesigen Kraftakt gemeistert werden.
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