Wieso hat sich Hilti vor ein paar Jahren entschieden, ein Mietmodell einzuführen? Nicht primär, um eine neue Einnahmequelle zu eröffnen, sondern um Zugang zu wertvollen Kunden- und Nutzungsdaten zu erlangen. Durch die strategische Analyse und Nutzung dieser Daten kann das Unternehmen gezielter neue Produkte entwickeln, Angebote optimieren, die Kundenbindung stärken und betriebliche Effizienzen steigern. Dieses Beispiel zeigt, wie eine datengetriebene Entscheidungsfindung Hilti hilft, ihre Position in der Baubranche weiter auszubauen.
KI-Bild zVg von scale up
Daten als strategisches Kapital
Daten sind weit mehr als nur Zahlenreihen. Sie bieten tiefe Einblicke in Kundenverhalten, Markttrends und betriebliche Effizienzen. Unternehmen, die ihre Daten strategisch nutzen, können gezielte Entscheidungen treffen, ihre Prozesse optimieren und neue Geschäftsfelder erschließen. Laut dem scale up Report Schweiz 2024 weisen Unternehmen, die ihre Entscheidungen auf einer soliden Datenbasis treffen, ein signifikant höheres Umsatzwachstum auf.
Quelle: scale up Report Schweiz 2024, Umsatzwachstum der Unternehmen mit hohem oder tiefem Einsatz von datengestützter Entscheidungsfindung (Data Driven Decision Making)
Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt in der systematischen Verwendung der richtigen Messgrössen (KPIs = Key Performance Indicators).
Ergebniskennzahlen vs. Fortschrittskennzahlen
Um ein Unternehmen über ein Dashboard von nur 10-12 KPIs erfolgreich zu steuern, liegt die grösste Herausforderung, aber auch das grösste Potential in der Identifikation der richtigen Messgrössen, welche auf Stufe der Geschäftsleitung für strategische und operative Entscheide genutzt werden. Oftmals werden zu viele Daten mit geringer Relevanz rapportiert. Ein ausgewogenes Dashboard blickt nicht nur zurück, sondern schaut auch nach vorne: Rückblickenden Ergebniskennzahlen, wie Umsatz oder monatlicher Cashflow, werden mit Fortschrittskennzahlen, wie Anzahl qualifizierte Leads oder einem 90-Tage Liquiditätsplan, ergänzt. Messgrössen sind ausgewogen über die Bereiche Strategie, operative Umsetzung, Produktivität und Mitarbeiter, um ein ganzheitliches Bild über Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten.
Beispiel Ergebniskennzahlen vs. Fortschrittskennzahlen:
Fünf Tipps zur Definition effektiver KPIs:
- Geschäftsziele berücksichtigen: KPIs sollten direkt mit den strategischen Zielen des Unternehmens verknüpft sein. Zum Beispiel Verkaufsziele, Kundenzufriedenheit oder Produktionskosten.
- Bedeutung und Relevanz: Sicherstellen, dass jeder KPI eine direkte Auswirkung auf den Geschäftserfolg hat.
- Messbarkeit: Nur Datenpunkte verwenden, die zuverlässig und genau gemessen werden können.
- Regelmässige Überprüfung: KPIs regelmässig überprüfen und anpassen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin relevant sind und den aktuellen Geschäftsbedingungen entsprechen.
- Eindeutige Verantwortlichkeiten: Für jeden KPI einen Verantwortlichen benennen, der für die Überwachung und das Reporting zuständig ist.
Keep It Simple & Stupid (KISS)
Nutzen Sie lieber eine “grobe” KPI, die Sie vielleicht nur anhand einer Strichliste messen können, statt extrem komplexe KPIs zu nutzen. Das Ziel ist es, einen guten Überblick zu bekommen.
Die Ausformulierung der benötigten KPIs und die Identifikation relevanter Datenquellen sind Bestandteil einer Datenstrategie auf Stufe Unternehmensleitung. So stellen Sie sicher, dass sich Ihr Unternehmen nicht im Datenmeer verliert und Daten effizient zur Entscheidungsfindung nutzt.
Worauf müssen Sie in der Umsetzung Ihrer Datenstrategie achten?
- Datenqualität sicherstellen: Nur hochwertige Daten liefern verlässliche Insights. Unternehmen sollten auf Genauigkeit und Aktualität achten.
- Technologie einsetzen: Moderne Tools erleichtern die Datenanalyse. Investitionen in geeignete Technologien sind entscheidend.
- Mitarbeiter schulen: Ohne geschulte Mitarbeiter sind Technologien nutzlos. Schulungen im Bereich Datenanalyse sind unerlässlich.
- Datenkultur fördern: Eine datengetriebene Kultur ist entscheidend. Führungskräfte sollten die Bedeutung von Daten vorleben.
Fazit
Unternehmen, die ihre Daten richtig nutzen, können ihre Effizienz steigern, Kosten senken und ihr Umsatzwachstum signifikant erhöhen. Jetzt ist die Zeit, das volle Potenzial Ihrer Daten auszuschöpfen und Ihr Unternehmen in die Zukunft zu führen.
Der Autor
Beat Wyss ist Senior scale up Coach, Schweiz
Über scale up
scale up ist zertifizierter Scaling Up Coachingpartner für den deutschsprachigen und europäischen Raum und Herausgeber des scale up Reports Schweiz 2024, der Bestseller „Scaling Up“, „Wachstum durch Führung“ und „Hyper-Org for Hyper-Growth“. Seit 2012 wachsen über 500 Kunden (darunter Volocopter, Roadsurfer, Klick-Tipp, Home24, Lampenwelt, Purelei, etc.) erfolgreich mit dem scale up Framework, angeleitet durch erfahrene Coaches, die selbst Unternehmer, Geschäftsführer oder Investoren sind. Scale up gibt den Teams die richtigen Werkzeuge an die Hand, um ihre Wachstumsziele in jeder Hinsicht besser, schneller und einfacher zu erreichen. www.scaleup.de