Seit 30 Jahren sind die ERPs die Hoheitsträger der Geschäftsprozesse. Für jeden sichtbar sassen sie im Zentrum der Macht. Doch die digitale Transformation hat einen revolutionären Prozess ausgelöst. Um mächtig zu bleiben, müssen die ERPs verschwinden.
Veränderte Entscheiderstrukturen
Um Neukunden für ERP-Systeme zu gewinnen, reicht es nicht mehr den IT-Verantwortlichen zu gewinnen. Heute sitzen beim Einkauf alle Abteilungen mit am Tisch – Marketing, Verkauf, Einkauf, Controlling und die IT. Jede dieser Parteien hat ihre bestimmten Bedürfnisse und muss von Anfang an individuell abgeholt werden. Das geht am besten, wenn die eigene Software ihren monolithischen Charakter verloren hat und dem Nutzer, je nach Funktion, ein eigenes Gesicht zeigt. „Schon seit Jahren redet man von den wachsenden Anwenderansprüchen. Real sind diese es aber erst seit kurzem. Die guten Smartphone-Apps haben die breite Masse sensibilisiert. Mit einer alten Bedieneroberfläche müssen sie da gar nicht mehr auftauchen“, so Simon Lüdi, CEO des Solothurner ERP-Anbieters Dynasoft.
Heterogene Anforderungen der Anwender
Für ihn ist diese Entwicklung wegweisend für die Zukunft der ERPs, die im besten Fall unsichtbar werden. „Exemplarisch sind für mich hier zwei der zentralen Entwicklungen der letzten Jahre – die Auslagerung von Teilen der Applikationen ins Internet sowie dem Trend zum Mobile“, meint er weiter. Der Nutzer sitzt also immer weniger vor derselben Benutzeroberfläche. Je nach Funktion präsentiert sich ihm eine eigene zielgruppenoptimierte Applikation – sei es für einen Webshop, ein Kundeninformationssystem (KIS), einen mobilen Ablieferungsrapport oder eine kundenindividuelle E-Procurement-Lösung.
Die Tatsache das Mobile schon länger ein Thema ist, lässt Lüdi hier nicht gelten. „Die ersten Mobile-Anwendungen waren in der Regel nicht transient. Das waren Stand-alones, die eng mit dem ERP zusammen arbeiteten“. Diese verfügten also über eine eigene Business-Logik und hielten auch Teile der Daten lokal. Das gilt aber nicht nur für Mobile, sondern auch für Anwendungen wie den Webshop oder das Kundeninformationssystem (KIS). Auch dort waren funktionale Aspekte wie Preisfindung, Portokostenfindung oder die Datenbanktechnologie Teile der App. Für Lüdi ist das Vergangenheit. Heute baut man Leichtgewichte, Präsentationsschichten, die sich Daten und Funktionalität beim ERP holen. „Im Webshop werden heute genauso Daten in Echtzeit angezeigt wie die erforderlichen Multimediainformationen – dies ganz ohne die Daten mit hohem Aufwand zwischen ERP und Shop replizieren zu müssen“, so Lüdi.
Best-of-Breed und integrierter Ansatz müssen keine Widersprüche mehr sein
Die Abschaffung der monolithischen Aspekte althergebrachter ERPs stellt somit den Versuch dar, einen Mittelweg zu finden zwischen dem integrierten Ansatz, der alle Daten, Prozesse usw. in einem Topf vorsieht und dem verteilten Best-of-Breed-Konzept. „Man könnte sagen nach aussen wie ein Best-of-Breed wirken aber im Inneren alles beisammen haben. Wir sind überzeugt, dass die zentrale Datenhaltung in Bezug auf Qualität und Performance ihre Daseinsberechtigung hat. Man muss sie aber anders in Szene setzen“, so Lüdi. Die Daten-und Prozesshoheit liegt deswegen beim ERP.
Bei Dynasoft ist man sich dabei allerdings bewusst, dass dieser Ansatz ein idealtypischer ist. Eine Art Wegweiser, an dem sich die Entwicklung ausrichtet. Denn schliesslich ist man nicht allein auf der Strasse. Stichwort EDI, der elektronische Datenaustausch und der dritte grosse Treiber im ERP-Umfeld. „Hier erleben wir gemeinsam mit unseren Kunden eine regelrechte Hochkonjunktur“, so Lüdi. Gerade im Bereich standardisierter Konsumgüter gibt es mittlerweile Firmen, die nie ihre eigenen Produkte sehen. Hier kommt die Bestellung über den Webshop, wird durch das ERP direkt zum Lieferanten geleitet, dieser liefert an den Endkunden und parallel wird die Rechnung gestellt.
Ohne diese Flexibilität geht es heute nicht mehr, weder in der Datenverteilung noch bei gewissen Drittanwendungen. „Überall wo die Schnittstelle schmal ist, wo wenig Daten ausgetauscht werden, ist jegliche Anbindung voll Teil unseres Konzepts“, sagt Lüdi. Dynasoft setzt hier ganz pragmatisch auf das Abstecken des eigenen Ökosystems und hat zum Beispiel den Bereich Personal- und Lohnwesen für seine Kunden an einen Partner abgegeben, dessen Lösung wo nötig integriert wird. Etwas problematischer ist es bei breiten Schnittstellen wie CRM. „Wir integrieren auf Wunsch jegliche Lösungen am Markt“, so Lüdi. Zum favorisierten Zukunftskonzept gehört das aber nicht. Er sieht das aber pragmatisch. „Bei allem was wir tun, steht in erster Linie der Nutzen für den Kunden im Vordergrund. Hier ist es unsere erste Aufgabe die Kunden erstklassig zu beraten“.
Fazit
Gemeinsam stellen die zwei Trends - Auslagerung von Teilen der Applikationen ins Internet, Erstarken von Mobile sowie EDI - die Weichen für die Zukunft – sowohl intern bei Dynasoft als auch für die Branche. Das „unsichtbare“ ERP läuft deswegen im eigenen Haus unter dem Namen ERP- Engine. Wie ein Motor sitzt es unter der Haube, unsichtbar für den Nutzer. Kann aber gleichzeitig in die verschiedensten Chassis eingebaut werden.
Über dynasoft
Die dynasoft AG entwickelt, implementiert und betreut die ERP-Suite tosca. Der Fokus liegt auf den Branchen Handel und Produktion sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland. In den jährlich durchgeführten ERP Kundenzufriedenheitsstudien der Trovarit AG erzielt tosca immer Spitzenergebnisse in puncto System-und Anbieterzufriedenheit. Zu den treuen Kunden gehören so namhafte Schweizer Marken wie Läckerli Huus oder Kuhn Rikon. Im deutschen Markt seit Beginn der 2000 er Jahre unterwegs zählt dynasoft aktuell 40 Installationen. Dynasoft setzt auf flache Hierarchien und gut die Hälfte der 33 Mitarbeiter sind Miteigentümer des Unternehmens.
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