Schnell implementiert, für jede Branche passend, modern und modular aufbauend: Sandra Völler und Mario Baumgartner erläutern, wie eine Cloud-Lösung von SAP das Finanzwesen geradezu revolutioniert.
Im Interview mit Sandra Völler, Geschäftsführerin (rechts) und Mario Baumgartner, Head Professional Services bei AGILITA AG (Bild: AGILITA)
Frau Völler, vor welchen Herausforderungen stehen die Finance-Abteilungen vieler KMU?
Sandra Völler: Früher haben sie sehr häufig in den Rückspiegel geschaut – also Zahlen zusammengestellt oder auch Monatsabschlüsse gemacht. Heute jedoch geht es vermehrt hin zu einer Vorwärtsbetrachtung. Ob CEO, Geschäftsleitung oder Verwaltungsrat: Alle verlangen inzwischen Zahlen in Realtime, um das Business entsprechend gestalten zu können. Der Chief Financial Officer muss heute in der Lage sein, zu sagen, wie die Zukunft unter gewissen Umständen aussieht. Was passiert etwa, wenn sich meine Rohstoffe verteuern, der Ölpreis stark steigt oder sich der Währungskurs verändert. Insbesondere in den Krisen wie derzeit, ist es für ein KMU geradezu überlebenswichtig, über die passende Softwarelösung zu verfügen.
Wozu ist die Cloud-Lösung von SAP in der Lage?
Mario Baumgartner: Mit dieser Lösung bestehen unendliche Skalierungsmöglichkeiten. Das heisst, unsere Kunden wickeln zum Beispiel zunächst lediglich die Finanzbuchhaltung und das Controlling darüber ab und nehmen später Planungslösungen hinzu. Je nachdem, wo sie starten, können sie ihre eigene Finanz-Roadmap gestalten und die Lösungen entsprechend ausbauen. Prozesse schnell umzusetzen und entlang ihres Bedürfnisses zu implementieren, all das ist möglich. Auch ins Ausland zu gehen, ist kein Problem. Die Cloud-Lösungen von SAP sind grundsätzlich in mehr als 40 Ländern lokalisiert.
In welchen Branchen kommt die Software hauptsächlich zum Einsatz?
Sandra Völler: Sowohl in der Hotelbranche als auch im Fussballclub oder in Weinhandlungen. Zu unseren Kunden zählen aber ebenso Privatbanken, Rohstoffhändler oder auch Medienunternehmen. Letztlich kann die Lösung dank der integrierten künstlichen Intelligenz und der Fähigkeit, Standardaufgaben zu erledigen und vorausschauend zu arbeiten, überall eingesetzt werden und an irgendein ERP- oder Logistiksystem andocken. Das ist der grosse Charm.
Warum ist die sogenannte Single Source of Truth so spielentscheidend?
Mario Baumgartner: Früher hat es die Trennung zwischen Finanzbuchhaltung und Controlling gegeben. Heute haben wir die Single Source of Truth, eine Datenbank, auf der alle Informationen entsprechend abgelegt sind. Diese erlaubt es, auf einfache Art und Weise Analysen durchzuführen, jederzeit Zugriff auf die Daten zu haben und die entsprechenden Auswertungen vorzunehmen.
Die Automatisierung ist ein immenser Pluspunkt. Haben Sie ein Beispiel dafür?
Sandra Völler: Das Standardprodukt ist mit den Best Practice Prozessen ausgestattet, so etwa die Verbuchung von Zahlungseingängen oder Kreditorenrechnungen. Das System erkennt die Daten auf der Kreditorenrechnung, ordnet die Informationen den entsprechenden Feldern zu und verbucht die Kreditorenrechnung mit einem automatisierten Workflow im Finanzbuchhaltungssystem. Aber auch das Vorausschauen läuft automatisiert, genauso wie Intercompany-Abrechnungen. Alles wird automatisch gebucht, sodass ich jeden Tag auf einem aktuellen Stand bin. Das katapultiert manche Firmen Lichtjahre nach vorn.
Wie wichtig ist die automatisierte Software für sämtliche Compliance-Fragen?
Mario Baumgartner: Immens wichtig, sie hat enormes Potenzial – insbesondere auch im Bereich Governance und Risk. SAP bietet die Chance, die Wirksamkeit der internen Kontrollprozesse zu steigern und Kontrollkosten zu senken. Viele Kontrollen werden direkt in die Geschäftsprozesse integriert, zum Beispiel automatisierte Kreditlimitprüfungen oder das Vier-Augen-Prinzip bei Stammdatenänderungen. Damit wird verhindert, dass Verstösse erst nachgelagert aufgedeckt werden. Auch Steuermeldungen, Zahlungsträger und weitere statutarisch notwendigen Berichte sind out of the box verfügbar und werden durch SAP ständig aktualisiert.
Sie sagen, dass CFOs ebenso die Schlüsselfiguren beim Übergang zum nachhaltigen Unternehmen sein werden. Inwiefern?
Sandra Völler: Immer mehr Firmen haben nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein Nachhaltigkeitsbudget. Sie dürfen also nur ein bestimmtes Kontingent an CO2 verbrauchen. Ist dieses bereits ausgeschöpft, dürften Mitarbeitende nicht mehr auf Geschäftsreisen das Flugzeug benutzen, sondern müssten mit dem Zug reisen. Das passiert so bereits in manchen grossen Unternehmen und wird auch im Mittelstand ankommen.