Wussten Sie, dass Sie mit dem Jahreswechsel 2020 auch ein wenig die Digital Natives gefeiert haben? Aus der Perspektive des Handels ist dieses Ereignis bemerkenswert, denn im Jahr 2020 werden gemäss einer Studie von PwC die Digital Natives erstmals rund 40% der aktiven Schweizer Bevölkerung (16–65jährig) ausmachen.
Bis 2013 waren noch die «traditionellen» Konsumenten in der Mehrheit, danach hatten die «Digital Converts» die Überhand. Ab diesem Jahr sind nun erstmals die «Natives» am Drücker. Warum dies für Sie wichtig sein sollte? Diese Verschiebungen in der Struktur der konsumierenden Bevölkerung werden Sie als Händler in den nächsten Jahren technologisch noch stärker beschäftigen als bislang. Konnte man sich als etablierter Händler bislang auf einen Grossteil «analog» aufgewachsener Kunden stützen, ist ab sofort der digital-vertraute Konsument in der Mehrheit – vielleicht noch nicht mit vergleichbarer Kaufkraft, aber auch das ergibt sich noch.
Veränderte Konsumentenstruktur im Onlinehandel
Sie haben es sicher gehört: Auch das Jahr 2019 hat dem Onlinehandel ein Wachstum von rund 10 % beschert. «Nur 10 %», sagen die einen. Ich meine aber: Dass der Schweizer Onlinehandel seit Jahren zwischen 8 und 10 % wächst, sieht kurzfristig betrachtet nicht besonders dramatisch aus. Wenn man aber die Entwicklung der letzten 20 Jahren sowie diejenige der nächsten 10 Jahre anschaut und die Eingangsbemerkung zur den Konsumentenstrukturen zu Herzen nimmt, dann erkennt man, dass die letzten 20 Jahre das Vorgeplänkel für neue Technologien und deren Vernetzung waren.
Gestern Desktop, heute Mobile, morgen Voice und AI
War am Anfang des Jahrtausends die Verknüpfung des ERP-Systems mit einem Onlineshop noch die Herausforderung und fast schon ein Erfolgsgarant, gehören inzwischen eine PIM-Anwendung, ein CRM-Lösung mit Newsletter-Tool sowie die Anbindung an Kassensysteme schon Standard.
Wir gehen davon aus, dass sich die Technologien, Kommunikationskanäle und entsprechende «Datengeneratoren» nochmals multiplizieren. Desktop war gestern, Mobile ist heute, Voice und AI ist Morgen. Aber was heisst dies nun für die Technologiestrategie Ihres Unternehmens? Als Lage in Sachen Technologie ist vor allem eines klar: Wir wissen nicht, was noch kommt. Deshalb müssen wir flexibel bleiben. Doch leider sind Systeme häufig alles andere als flexibel.
Legen Sie sich eine intelligente Middleware zu
Werde ich jeweils gefragt, welche Systeme oder Technologien ich empfehle, dann pflege ich zu sagen: «Keine Ahnung, aber legen Sie sich eine intelligente Middleware zu und machen sie diese zum flexiblen Schnittstellenmarkplatz für Ihre unternehmerische Wirbelsäule ERP/Webshop.» Reine Ein- oder Zwei-System-Ansätze sind out. Sie werden in naher Zukunft mit so viel Dynamik, Datenfluss und Drittsystemen konfrontiert werden, dass Sie ohne intelligente Middleware nicht mehr schlafen können. Öffnen Sie ihren Geist und Ihre Systeme, machen Sie die Systeme für alles und jedes empfänglich! Wir stehen meines Erachtens am Ende des Anfangs der Technologiesprünge. Es wird noch schneller gehen und noch mehr werden als in den letzten 20 Jahren, darauf sollten Sie sich gefasst machen.
Der Autor
Als Präsident führt Patrick Kessler seit 2008 den VSV ASVAD Verband des Schweizerischen Versandhandels. Die 250 angeschlossenen Mitglieder repräsentieren mit ihren Umsätzen ca. 60% des Schweizer Online-Handelsvolumens.
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