Decken sich die Bedürfnisse Schweizer KMU in Sachen IT mit den Plänen der IT-Anbieter für das Jahr 2025? Und was meinen ausgewiesene Fachpersonen zu den Trends? Der topsoft Trendkompass 2025 geht diesen Fragen auf den Grund. Hier lesen Sie die Antworten von Marketing-Expertin Corinne Jost.
Corinne Jost ist Head of Marketing bei MSM Research AG.
Corinne Jost verfügt über einen Abschluss als dipl. Betriebswirtschafterin HF und ist bei MSM Research AG seit 1994 verantwortlich für die Realisierung von Fachveranstaltungen zu ICT-Themen. Zusätzlich ist sie Leiterin der Felderhebungen für die Studienprojekte und Marktanalysen im ICT-Bereich.
Welche IT-Trends sehen Sie als entscheidend für den Erfolg von Schweizer KMU im Jahr 2025?
KMU befinden sich heute zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen der wachsenden Notwendigkeit, im Rahmen der Digitalisierung neue Anwendungen und Technologien in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren und den grossen Herausforderungen, welche die Transformation mit sich bringt. Technologien wie KI, Cloud und moderne Workplacelösungen können dabei die Effizienz steigern, Kosten senken und Wettbewerbsvorteile sichern. Wichtig ist dabei auch der Einsatz von Securitytools.
Mit welchen konkreten Themen, Entwicklungen oder Innovationen beschäftigt sich Ihr Unternehmen im 2025?
Im Rahmen unserer Researcharbeiten auf dem Schweizer Markt werden wir uns 2025 vor allem mit Technologien und Plattformen der Digitalisierung sowie den Erfolgsfaktoren für deren Umsetzung beschäftigen. So stehen Studienarbeiten zu den Themen Cloud, IoT und dem nächsten Tech Supercycle KI im Vordergrund.
Alle reden von KI. Was fragen Ihre Kunden konkret in diesem Bereich nach?
Wann immer eine neue Technologie am Markt auftaucht, hören wir die gleichen Fragen: Wie startet man die Einführung und Umsetzung? Wie kann die Idee monetarisiert und ein wirtschaftlicher Nutzen daraus gewonnen werden? Wer sind die richtigen Partner für die strategische Unterstützung und für die Implementierung? Gerade beim Thema KI ist für externe Dienstleister ein tiefes Verständnis solcher Basics entscheidend, um Kunden einen echten Mehrwert zu bieten.
Digitalisierung, Transformation, Automatisierung: Die Schlagworte überfordern viele. Was ist Ihre Empfehlung, wie oder wo sollte ein KMU damit starten?
Die Begriffe Digitalisierung, Transformation und Automatisierung prägen auch bei KMU die Diskussionen um die zukünftige Ausrichtung, können jedoch schnell zu einer Herausforderung werden und oft überfordern. Anstatt sich von der Komplexität abschrecken zu lassen, sollten KMU die Chancen der Digitalisierung erkennen und schrittweise anpacken.
Ein guter Ausgangspunkt ist eine gründliche und pragmatische Analyse des eigenen Unternehmens. Wo drückt der Schuh, welche Prozesse sind ineffizient oder zeitaufwendig? Wo gibt es Potenzial für Kosteneinsparungen, Qualitätsverbesserungen oder mehr Business? Diese Fragen helfen, den Bedarf zu konkretisieren und die wichtigsten Handlungsfelder zu identifizieren. Im nächsten Schritt gilt es, Prioritäten zu setzen, sich auf Bereiche mit dem grössten Potenzial zu konzentrieren und realistische Ziele zu definieren. Alles auf einmal lässt sich nicht erfolgreich umsetzen, angesagt ist ein iteratives Vorgehen, in kleinen Etappen. Ebenso wichtig: Einbezug der Mitarbeitenden in den Veränderungsprozess, denn sie sind ein zentraler Faktor für den Erfolg der Digitalisierung, Transformation und Automatisierung.
Carte Blanche
Gerade KMU erkennen zwar, dass ohne eine robuste digitale Infrastruktur und modernste Anwendungen der langfristige Geschäftserfolg gefährdet sein könnte. Unsere letzten Studienarbeiten haben jedoch gezeigt, dass geschätzt nicht einmal die Hälfte der KMU die IT gezielt strategisch nutzt, um sich im Markt gegenüber Mitbewerbern zu differenzieren und somit Wettbewerbsvorteile zu sichern. Hier besteht sehr grosses Potenzial, sowohl für kleinere und mittlere Unternehmen, um sich besser in ihrem entsprechenden Markt zu positionieren, als auch für ICT-Anbieter, welche KMU diesbezüglich unterstützen können.